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Niederlande diskutieren Modell einer Forschungsförderung ohne Antragstellung

Berichterstattung weltweit

Science berichtet über ein neues Modell zur Forschungsförderung, bei dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eigenständig Fördermittel vergeben. Ein Pilotprojekt könnte in den Niederlanden starten.

Die Antragsstellung für eine Forschungsförderung und das anschließende Vergabeverfahren sind zeit- und kostenintensive Prozesse. Das vom US-amerikanischen Wissenschaftler Johan Bollen entwickelte Fördermodell  “Self-organized fund allocation” (SOFA) zielt darauf ab, diese Prozesse durch ein neues Vergabeverfahren abzulösen. Es sieht vor, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler keine Anträge mehr stellen müssen, sondern einen gleichen Anteil am Gesamtforschungsbudget erhalten. Von diesem müssen sie einen festgeschriebenen Anteil an von ihnen ausgewählte Forschungsprojekte Dritter weitergeben. 

In Computersimulationen habe sich das Verfahren, so dessen Befürworter, bereits bewährt. Demnach ergäbe sich, würden Wissenschaftler 50 Prozent der ihnen zugewiesenen Mittel an Kollegen weitergeben, die sie in ihren Publikationen zitieren, eine ähnliche Verteilung der Fördermittel wie bei einer Allokation durch Fördereinrichtungen. Ein Test in der Praxis wurde bisher nicht umgesetzt, könnte aber in den Niederlanden anlaufen. Im Juni vergangenen Jahres verabschiedete das Parlament einen Antrag, die nationale Förderagentur NWO mit der Initiierung eines SOFA-Pilotprojekts zu beauftragen. Allerdings ist dieser Antrag nicht verpflichtend und stößt laut Science bei der NWO bisher auf Skepsis. Das Modell soll aber im Rahmen der im Juni stattfindenden, von der NWO organisierten „International Peer Review Conference“ diskutiert werden.

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Quelle: Science Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Niederlande Themen: Förderung Strategie und Rahmenbedingungen

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