StartseiteAktuellesNachrichtenRessourcenschutz durch Brückenschlag zwischen Forschung und lokalem Wissen

Ressourcenschutz durch Brückenschlag zwischen Forschung und lokalem Wissen

Das CiVi.net-Projekt hat zum Ziel, erfolgreiche und nachhaltige Lösungen auf Gemeindeebene für das Management von Dienstleistungen der Ökosysteme in Lateinamerika zu transferieren und zu verbreiten.

Die Bedeutung von lokalem Wissen bei der Umsetzung von internationalen Politiken erforschten Wissenschaftler des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. zusammen mit Partnern aus Europa und Latein Amerika im Projekt CiVi.net, eines von insgesamt fünf EU-geförderten Projekten unter dem Thema „Community based environmental management and civil society“.

Ein wichtiges Element in den Projekten war dabei die direkte Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und lokalen NGOs als Umsetzer der Forschung sowie den lokalen Stakeholdern in den Untersuchungsregionen bei der Lösung konkreter Umweltprobleme sowie der Weiterverbreitung dieser Lösungen. Dabei ist die Einbeziehung lokalen Wissens und die Erarbeitung lokal angepasster Lösungen ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die erfolgreiche Umsetzung internationaler Politiken. Gleichzeitig ist es notwendig, die Bedürfnisse und Kapazitäten der Kommunen anzuerkennen, wenn es darum geht Natur- und Umweltschutz auf lokaler Ebene erfolgreich umzusetzen. Es bedarf eines gezielten Informations- und Wissenstransfers zwischen den verschiedenen Ebenen durch geeignete Akteure. Zivilgesellschaftliche Organisationen und Wissenschaft können hier eine entscheidende Rolle spielen. Basis der Ergebnisse bilden nahezu 30 Fallstudien in Latein Amerika.

Welche Bedeutung hat lokales Wissen für das Management und den Erhalt von natürlichen Ressourcen wie Wäldern oder Mangroven? Welche lokalen Lösungsmodelle zur Steuerung der Landnutzung gibt es? Und welche Rolle spielt die Zivilgesellschaft für diese Lösungsmodelle und die Verbreitung von Lösungen? Methodisch wurden wissenschaftliche Ansätze wie ökonomische Experimente oder soziale Netzwerkanalyse auch dazu genutzt, den konkreten Transfer von Lösungsansätzen zu unterstützen. Die Forscher arbeiteten dafür zum Beispiel in Brasilien zusammen mit Rinderhaltern: Es wurden Ansätze erarbeitet, die Viehhalter über Finanzierungsprogramme an den Ansätzen des sog. REDD+ Programme zur Minimierung von Treibhausgas-Emissionen zu beteiligen, um so die Abholzung von Primärwäldern aufzuhalten. In Costa Rica wurde konkret untersucht, wie Mangrovenschutz gemeinsam mit den lokalen Kommunen erfolgen kann, und damit Naturschutz, aber auch lokale Entwicklungsperspektiven für die Bevölkerung realisiert werden können.

Die Forscher präsentierten ihre Ergebnisse auf der 7. Annual Ecosystem Services Partnership (ESP) Conference in San José, Costa Rica, im September 2014 in Anwesenheit des Umweltministers von Costa Rica. Ebenfalls anwesend waren mehrere lokale Stakeholder aus den verschieden Untersuchungsregionen in Lateinamerika.

Die Ergebnisse der Studien werden nicht nur in der wissenschaftlichen Literatur publiziert. Die Umsetzer in Latein-Amerika und Praxispartner haben ihr Interesse bekundet, über Laufzeit des Projektes hinaus die Internetplattform für ihren Austausch zu nutzen und den im Projekt initiierten Austausch der lokalen Stakeholder über Ländergrenzen hinweg fortzuführen.

Das CiVi.net-Projekt hat zum Ziel, erfolgreiche und nachhaltige Lösungen auf Gemeindeebene für das Management von Dienstleistungen der Ökosysteme in Lateinamerika zu transferieren und zu verbreiten. Der Fokus liegt dabei auf den institutionellen Bedingungen hinsichtlich ursprünglicher Regelungen und damit verbundener Governancemodelle, die dabei helfen, Konflikte, welche durch die notwendigen neuen Ressourcenverteilung und -nutzung entstehen können, vorherzusehen und zu lösen. Die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen (CSOs) innerhalb dieser Governance-Modelle bildet dabei den Schwerpunkt der Forschung, die sich methodisch auf Ansätze aus der Handlungs-und Aktionsforschung konzentriert. Civi.net ist ein Projekt im Rahmen des 7. Europäischen Rahmenprogramms, dessen Forschungsarbeiten explizit der Stärkung der Zivilgesellschaft dienen sollen. Das Projekt wurde am ZALF von einem fünfköpfigen Projektteam bearbeitet und gemeinschaftlich von Bettina Matzdorf, Claudia Sattler und Lukas Wortmann koordiniert.

Quelle: Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. / IDW Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: EU Argentinien Bolivien Brasilien Chile Ecuador Kolumbien Paraguay Peru Uruguay Venezuela Costa Rica El Salvador Guatemala Kuba Nicaragua Themen: Umwelt u. Nachhaltigkeit

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