Am 4. März wird in Kenia eine neue Regierung gewählt. Nicht nur die Menschen in dem afrikanischen Land, auch internationale Beobachter blicken diesem Datum besorgt entgegen. Die letzten Wahlen im Dezember 2007 lösten mehrwöchige blutige Auseinandersetzungen aus, die schätzungsweise mehr als 1.500 Menschen das Leben kosteten und 600.000 Menschen in die Flucht trieben. Ursachen und Hintergründe dieser politischen Unruhen, aber auch Strategien für Friedensbildung und Konfliktmanagement haben Studierende der Universität Trier und der Kenyatta Universität Nairobi gemeinsam in einer Studie erarbeitet.
Der nun in Kenia vorgestellte 300 Seiten starke Report wurde unter großem Medieninteresse von der Deutschen Botschaft im Goethe-Institut Nairobi vorgestellt. Die deutsche Botschafterin Margit Hellwig-Bötte zeigte sich beeindruckt von der Projektstudie der Trierer und kenianischen Studierenden. „Friedensbildung und Konfliktmanagement“ seien wichtige Faktoren für die Zukunft Kenias.
200 Diplomaten, Politiker, Journalisten und Vertreter von Institutionen und Organisationen folgten der Einladung zur Präsentation. „Friedensbildung und Konfliktmanagement in Kenia“ – hinter diesem akademischen Buchtitel verbirgt sich nicht nur das Forschungsprojekt, an dem 23 Studierende der Universität Trier und 16 der Kenyatta Universität Nairobi monatelang gearbeitet haben. Der Band wird ergänzt durch Einschätzungen von Regierungsvertretern und Repräsentanten von Organisationen, beispielsweise der EU-Überwachungskommission der Wahlen von 2007. „Die Studie und das Buch erklären nicht nur die Hintergründe der Gewalt nach der vergangenen Wahl, sondern benennen auch Ansätze zur Konfliktlösung“, erläutert der Studienleiter und Dozent der Universität Trier, Dr. Johannes Michael Nebe, die Inhalte.
Die deutsche Botschaft, aber auch kenianische Medien zeigten großes Interesse an den Forschungsergebnissen und Expertenmeinungen. Bereits kurz nach der dreieinhalbstündigen Präsentation strahlte ein nationaler Fernsehsender einen Beitrag aus. Deutsche Medien waren ebenfalls vertreten. „Es war bewegend zu sehen, dass dieses Buch und die darin enthaltenen Analysen und Lösungsstrategien aus der Außenansicht so intensiv angenommen wurden“, fasste Nebe seine Eindrücke zusammen.
Die Wahl am 4. März wird der Trierer Dozent von Deutschland aus verfolgen. Am Ende des Wahlmonats wird er wieder in Nairobi sein. Er hofft, dann in ein stabilisiertes Land und nicht in ein neuerliches Krisengebiet zu reisen.
Literatur:
Johannes Michael Nebe (Hg.): Peace Building and Conflict Management. Trier 2013
Trierer Studierende tragen zu friedlichen Wahlen in Kenia bei
Am 4. März drohen erneut Exzesse – Deutsche Botschaft präsentiert die Studie
Quelle:
IDW Nachrichten / Universität Trier
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Länder / Organisationen:
Kenia
Themen:
Bildung und Hochschulen
Ethik, Recht, Gesellschaft