StartseiteAktuellesNachrichtenTU Berlin: Wissenschaftler koordinieren zwei Projekte im EU-Rahmenprogramm Horizont 2020

TU Berlin: Wissenschaftler koordinieren zwei Projekte im EU-Rahmenprogramm Horizont 2020

Gleich zweimal waren die Forscherinnen und Forscher der Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik beim renommierten Horizont 2020-Programm der Europäischen Union erfolgreich: Mit den Projekten „SOMA“ (Soft Manipulation) und „Film265“ zählen die Konsortien, bestehend aus mehreren europäischen Partnern aus Forschung und Industrie, zu den wenigen Kanditaten, die über die nächsten vier Jahre gefördert werden.

Beide Projekte werden von Professoren der TU Berlin koordiniert: SOMA von Prof. Dr. Oliver Brock, Leiter des Robotics and Biology Laboratory der TU Berlin, und „Film265“ von Prof. Dr. Ben Juurlink, Leiter des Fachgebietes Architektur eingebetteter Systeme.

„SOMA“

Im Mittelpunkt steht die Entwicklung weicher Roboterhände, die ihre Umwelt in ihre Aktionen und Greifbewegungen einbeziehen. Durch die weiche Oberfläche der Hände, die aus Silikon hergestellt werden, ergeben sich ganz neue Möglichkeiten: Objekte können aufgegriffen werden, ohne Schäden wie Druckstellen oder Kratzer zu hinterlassen, und die Hand kann viel flexibler eingesetzt werden. Im Hintergrund arbeiten Computerprogramme, die dafür sorgen, dass die Umwelt nicht länger als Hindernis empfunden wird, sondern als Mittel, schneller und leichter zum Ziel zu kommen. Ganz so wie Menschen das auch tun.

Diese Herangehensweise stellt eine radikale Neuausrichtung auf diesem Forschungsgebiet dar. Bisher wurden hauptsächlich Roboterhände aus Metall hergestellt, die tausende Euro kosten und mithilfe komplexer Algorithmen nach harten Gegenständen greifen. Die Herstellungskosten der weichen Hände liegen bei circa 300 bis 400 Euro und damit deutlich unter denen für Roboterhände aus Metall.

Um die weichen Hände, die an der TU Berlin und an der Universität Pisa gebaut werden, auf ihre Anwendbarkeit testen zu können, bestehen Kooperationen mit Industriepartnern. So wird in einem realen industriellen Umfeld untersucht, ob „SOMA“ hält, was es verspricht. Mögliche Einsatzbereiche liegen in der Industrie und im Service.

Außerdem stellen die Forscher aus Berlin und Pisa ihren Partnern Prototypen der weichen Hände für Experimente zur Verfügung. Durch diesen Austausch werden Erfahrungen gesammelt, die die nächste Generation von Roboterhänden entscheidend voranbringen können.

Zu den Partnern im Projekt gehören neben der Universität Pisa das Italian Institute of Technology (IIT) in Genua, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in München, das Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) sowie die beiden industriellen Partner Ocado, ein britischer Online-Supermarkt, und Disney Research in Zürich.

„Film265“

Um ein so großes und renommiertes Filmfestival wie das in Cannes durchzuführen, werden die Filme im Jahr 2014 mittels Internet verteilt. Das bedeutet jedoch, dass unvorstellbare Datenmengen im Netz hochgeladen werden müssen. Um das Datenvolumen handhabbar zu halten, müssen die Filme komprimiert werden. Nun gibt es ein neues Verfahren, H.265 oder High Efficiency Video Coding (HEVC) genannt. Es kann die Kompressionsrate bei gleichbleibender Qualität gegenüber seinem Vorgänger H.264/MPEG-4 AVC, das unter anderem auf Blurays zum Einsatz kommt, verdoppeln. Eine riesige Herausforderung des neuen Standards liegt jedoch in der Laufzeit des Verfahrens. Ohne Optimierungen würde das Kodieren eines einzigen Filmabschnitts Stunden dauern. Eine brauchbare Lösung wäre das nicht.

Das Fachgebiet Architektur eingebetteter Systeme unter der Leitung von Prof. Dr. Ben Juurlink ist sehr weit fortgeschritten bei der effizienten Implementierung von H.265. „Unsere Stärke ist, dass wir die interne Organisation der Rechner bis ins Detail kennen“, sagt Ben Juurlink. „Dadurch sind wir im Stande, höchst effiziente Software zu entwickeln; Software, die die Fähigkeiten der Rechner völlig ausschöpfen.“

Ziel des „Film265“-Projektes ist es, die Effizienz der Software auf einen Stand zu bringen, der einen Einsatz bei Filmfestspielen wie denen von Cannes ermöglicht. Eine Gruppe internationaler Wissenschaftler wird am Fachgebiet Architektur eingebetteter Systeme dazu forschen. Das Team arbeitet zusammen mit Marché du Film. Er organisiert das Filmfestival in Cannes und betreibt mit Cinando die größte professionelle Datenbank der Filmindustrie. Weitere Partner sind die Firma Reelport aus Köln und die dänische Firma LevelK.

Kontakt

"SOMA"

Prof. Dr. Oliver Brock
TU Berlin
Robotics and Biology Laboratory
Tel.: +49 30/314-73110
oliver.brock(at)tu-berlin.de

„Film265“

Prof. Dr. Ben Juurlink
TU Berlin
Fachgebiet Architektur eingebetteter Systeme
Tel.: +49 30 314-73130/73131
b.juurlink(at)tu-berlin.de 

Quelle: Technische Universität Berlin Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Themen: Förderung Information u. Kommunikation Engineering und Produktion

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