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University of California und Fraunhofer untersuchen Innovationspraxis großer Firmen

Ergebnisse zeigen, dass große Unternehmen Open Innovation eine hohe Bedeutung beimessen und dem Konzept weiteres Wachstum vorhersagen.

Das Garwood Center for Corporate Innovation an der University of California, Berkeley (USA) und die Fraunhofer-Gesellschaft haben erstmals repräsentativ erhoben, wie große Unternehmen Open Innovation anwenden. Untersucht wurden Firmen in Europa sowie in den USA. Die Studie gibt einen umfangreichen Überblick, wie Unternehmen offene Innovationsprozesse heute einsetzen und welche Trends sie voraussagen.

Vor zehn Jahren hat der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Henry Chesbrough den Begriff »Open Innovation« geprägt, der seitdem intensiv diskutiert wird. Zahlreiche Fallbeispiele dokumentieren, dass Unternehmen bewusst ihre Innovationsprozesse öffnen und mit einer Vielzahl von neuen Open Innovation Praktiken experimentieren. Ob und in welchem Maß große Unternehmen offene Innovationsmodelle wirklich strategisch einsetzen, wurde bisher jedoch noch nicht systematisch analysiert. In der internationalen Studie »Managing Open Innovation« haben die Fraunhofer-Gesellschaft und die University of California, Berkeley (USA) jetzt 125 Führungskräfte der größten Firmen in Europa und den USA befragt, wie sie Open Innovation praktizieren.

Die Ergebnisse zeigen, dass große Unternehmen Open Innovation eine hohe Bedeutung beimessen und dem Konzept noch weiteres Wachstum vorhersagen. So gaben 78 Prozent der befragten Unternehmen an, seit mehreren Jahren Open Innovation zu praktizieren. Keines dieser Unternehmen ist bisher zum geschlossenen Ansatz zurückgekehrt. Große Unternehmen nutzen dabei verstärkt externe Innovationspotenziale: Dazu realisieren sie gemeinsam mit Kunden Innovationen, pflegen informelle Netzwerke oder arbeiten mit Universitäten zusammen. Noch wenig Bedeutung hingegen haben in den Medien breit diskutierte Ansätze wie Crowdsourcing, bei dem eine unbekannte Masse Lösungen für Innovationsprobleme entwickelt. Bei der Verwertung eigener Ideen und Technologien außerhalb der Unternehmensgrenzen sind große Unternehmen vorsichtiger. Joint Venture-Aktivitäten und die Mitwirkung in Standardisierungsgremien sind hier sehr verbreitet; aus Sicht der Führungskräfte sind die kostenlose Bereitstellung von Know-how im Sinne des »Open Source-Modells« oder die Gründung von Spin-offs noch wenig verbreitet.

»Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass Open Innovation keine Modeerscheinung ist, sondern eine nachhaltige Entwicklung«, so Open Innovation-Vater Henry Chesbrough über die Publikation. Nach der Befragung sind die Unternehmen, die bereits Erfahrungen mit der Praxis haben, mit den Ergebnissen zufrieden – und zufriedener, je mehr Erfahrung sie haben. Der Spielraum ist aber noch längst nicht ausgeschöpft. »Unternehmen werden in den nächsten Jahren noch viel Erfahrung sammeln, um von Open Innovation zu profitieren, und so wird sich das Phänomen stetig weiterentwickeln«, so Chesbrough. Die größte Herausforderung liegt dabei innerhalb der Unternehmen: Und zwar im organisatorischen Wandel weg vom geschlossen zum offenen Modell und im Aufbau neuer Strukturen, Prozesse und Verantwortlichkeiten.

Kontakt

Dr. Sabine Brunswicker
Open Innovation
Fraunhofer IAO
Nobelstraße 12
70569 Stuttgart
Telefon: +49 711 970-2035
E-Mail: sabine.brunswicker(at)iao.fraunhofer.de

Quelle: IDW Nachrichten / Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO Redaktion: Länder / Organisationen: USA Themen: Wirtschaft, Märkte Innovation Netzwerke

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