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ITB infoservice 10/2021 - Berichterstattung zur Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik weltweit

Erscheinungsdatum: 21.10.2021 ITB infoservice

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der Rat der Forschungsministerinnen und -minister hat die neue EU-Strategie zur internationalen Kooperation angenommen. Ein zentrales Element ist das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27). Neuerdings ist es auch für demokratische und marktwirtschaftlich orientierte Länder außerhalb Europas möglich, sich mit dem Programm zu assoziieren, sofern ausreichende Forschungs- und Innovationskapazitäten vorhanden sind. De facto ist die Assoziierung mit Horizont Europa allerdings kein Selbstläufer. Während eine Reihe von Ländern außerhalb Europas Gespräche mit der EU führen, hat bisher nur Kanada einen offiziellen Antrag gestellt. Innerhalb Europas liegen die Stolpersteine an anderer Stelle: Unter dem letzten Rahmenprogramm Horizont 2020 waren das Vereinigte Königreich als Mitgliedsland und die Schweiz als assoziiertes Land sehr erfolgreich. Dementsprechend groß ist das Interesse an Horizont Europa. Die Europäische Kommission macht die Assoziierung jedoch in beiden Fällen von einer Einigung zu strittigen Fragen in anderen Politikbereichen (Brexit-Nordirland, Kohäsionspolitik) abhängig.

Dagegen konnte der Assoziierungsprozess mit Island und Norwegen jetzt erfolgreich abgeschlossen werden. Auch die Länder des Westbalkans sind an einer Assoziierung interessiert. Anfang Oktober wurde eine Kooperationsstrategie mit der EU vereinbart, gefolgt von der Publikation einer Foresight-Studie.

Unter Horizont Europa stellen die sogenannten Missionen ein neues Instrument zur Erreichung ehrgeiziger Ziele dar: Sie sollen die finanzielle Unterstützung von Forschung, Entwicklung und Demonstration mit anderen Maßnahmen wie neuen Gesetzen und Regularien sowie einer verstärkten Bürgerbeteiligung verbinden. Mit einer Anschubfinanzierung von 1,9 Mrd. Euro ist es allerdings nicht getan: Die Europäische Kommission hat nach dem offiziellen Start der Missionen klargestellt, dass für die Umsetzung ein verstärktes Engagement der Mitgliedsländer und anderer Stakeholder zusammen mit der Bereitstellung weiterer Fördermittel notwendig ist. Thematisch sind die Missionen auf die Bekämpfung von Krebs, die Anpassung an den Klimawandel, klimaneutrale und intelligente Städte, die Verbesserung der Bodengesundheit sowie die Säuberung von Ozeanen und Gewässern ausgerichtet.

So stellt die EU-Mission "Unsere Meere und Gewässer wiederbeleben" zusammen mit der künftigen gemeinsamen Programminitiative JPI Blue Economy eine mittelfristige europäische Orientierung für die Meeresforschung und die maritime Wirtschaft sicher. Auf globaler Ebene bildet seit kurzem die UN-Dekade der Ozeanforschung für Nachhaltige Entwicklung (2021-30) einen Orientierungs- und Handlungsrahmen für Forschung und auch für Bildung ("Ocean Literacy"). In ihrer neuen Mitteilung zur Arktis setzt die Europäische Kommission ebenfalls auf mehr internationale Forschungskooperation und die Stärkung der Wissenschaftsdiplomatie. Bei der Beteiligung von Island und Norwegen an Horizont Europa wird ein Fokus auf Umweltproblemen in der Arktis liegen. Auch zwischen den einzelnen Ländern tut sich viel: An der bisher größten Arktis-Expedition MOSAiC zu den Auswirkungen des Klimawandels waren zwanzig Nationen beteiligt, die Auswertung der Daten wird Jahre in Anspruch nehmen. Dieser Ausbau der internationalen Zusammenarbeit auf allen Ebenen war Anlass für uns, auf Kooperation International eine neue Themenseite zu Meeres-, Küsten- und Polargebieten einzurichten. Zu MOSAiC sowie der UN-Ozeandekade bieten wir zusätzliche Informationen auf speziellen Unterseiten an.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre zu den vielen strategischen Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik, die wir in der vorliegenden Ausgabe und auf den neuen Seiten für Sie ausgewählt und aufbereitet haben.

Ihre Sonja Bugdahn und Tim Mörsch

Über den ITB infoservice

Der ITB infoservice berichtet über strategische Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik weltweit und ist eine wichtige Quelle für Entscheidungsträger in Politik, Wissenschaft und Forschung. Besondere Schwerpunktausgaben berichten fokussiert über ein aktuelles Thema oder eine Region.

Der ITB infoservice kann auf der Startseite kostenlos abonniert werden.

Quelle: DLR Projektträger, VDI Technologiezentrum GmbH Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Südafrika Argentinien Kanada USA China Singapur Vietnam Frankreich Russland Schweiz Vereinigtes Königreich (Großbritannien) EU Global Australien Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen Energie Engineering und Produktion Ethik, Recht, Gesellschaft Fachkräfte Förderung Geowissenschaften Grundlagenforschung Information u. Kommunikation Infrastruktur Innovation Lebenswissenschaften Netzwerke Physik. u. chem. Techn. Sicherheitsforschung sonstiges / Querschnittsaktivitäten Strategie und Rahmenbedingungen Umwelt u. Nachhaltigkeit
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