StartseiteFörderungNachrichtenEU-Forschungsprojekt "PrAEctiCe" für eine nachhaltige Agrarwirtschaft in Ostafrika gestartet

EU-Forschungsprojekt "PrAEctiCe" für eine nachhaltige Agrarwirtschaft in Ostafrika gestartet

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Zum Start des internationalen Forschungsprojekts „Potentials of Agro-ecological practices in East Africa with a focus on Circular water-energy-nutrient systems“, kurz PrAEctiCe, trafen sich Mitglieder der Hochschule Karlsruhe (HKA) und 15 Partnereinrichtungen mit Vertretern der Europäischen Kommission. Die Federführung des Projekts liegt bei der HKA.

Das EU-Projekt "PrAEctiCe" untersucht die Potenziale nachhaltiger Landwirtschaft in Ostafrika. Anhand der Bedürfnisse ostafrikanischer Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sollen die Auswirkungen agrarökologischer Praktiken quantifiziert und der Nachweis erbracht werden, dass diese Maßnahmen nicht nur ökologische und soziale Vorteile mit sich bringen, sondern auch die finanzielle Rentabilität der Betriebe gewährleisten können. Über das Projekt soll ein Entscheidungshilfeinstrument entwickelt werden, das zukünftig die Auswahl der am besten geeigneten Kombination agrarökologischer Anbaumethoden mit möglichst geringen Auswirkungen auf das Klima in einem lokalen Kontext ermöglicht.

Schwerpunkt auf zirkuläre Wasser-Energie-Nährstoff-Systeme

Eine besondere Rolle in dem Projekt spielen integrierte Systeme aus Fischzucht (Aquakultur) und Landwirtschaft (Integrated Aquaculture Agriculture, IAA). Die Integration von Aquakulturen mit der pflanzlichen Erzeugung in gemischten Anbausystemen ist aufgrund des ökologischen und landwirtschaftlichen Mehrwerts ein Schlüssel zu nachhaltigen Agrarproduktionssystemen. Dieser Ansatz trägt zur Schonung der natürlichen Fischbestände bei, reduziert den Einsatz von Kunstdünger, verringert den Wasserverbrauch und senkt die Abwasserbelastung. Ein Beispiel für IAA-Systeme ist die sogenannte Aquaponik, die Aquakulturen mit der Kultivierung von Nutzpflanzen in einem Kreislauf koppelt. Hierbei lässt sich das Abwasser aus der Fischzucht als Nährstoffe für die Pflanzen verwenden.

IAA-Systeme sind in afrikanischen Ländern südlich der Sahara zwar noch relativ neu, Projektleiter Prof. Dr. Jan Hoinkis, von der HKA, rechnet ihnen dennoch große Vorteile zu:

„In dieser Region hat IAA jedoch das Potenzial, sich zu einer Schlüsseltechnologie zu entwickeln, die die Landwirtschaft verändern und die Ernährungssicherheit im Zuge des Klimawandels verbessern kann.“

Die neuentwickelten Systeme werden an drei Standorten in Kenia, Uganda und Tansania in Form von Reallaboren angewandt und weiterentwickelt. Langfristiges Ziel ist es, durch die Kombination von traditionellem, landwirtschaftlichem Wissen mit modernen digitalen Werkzeugen attraktive landwirtschaftliche Geschäftsmöglichkeiten in der Agroökologie insbesondere für die junge Generation in Ostafrika zu schaffen.

"PrAEctiCe" wird von der EU über Horizont Europa für 3,5 Jahre mit 7 Millionen Euro gefördert. Das Vorhaben wird von der HKA koordiniert.

Weitere Projektpartner sind

  • aus Deutschland die Steinbeis 2i GmbH,
  • aus Slowenien die University of Maribor,
  • aus Schweden die University of Gothenburg,
  • aus Uganda die Makerere University, die Uganda Martyrs University, die National Agricultural Research Organisation, das Regional Universities Forum for Capacity Building in Agriculture und die Alliance for Food Sovereignty in Africa,
  • aus Kenia die Maseno University, das Ministry of Agriculture, Livestock and Fisheries und die Africa Agribusiness Academy,
  • aus Tansania die Organisation Sustainable Agriculture Tanzania, sowie
  • die Unternehmen AquaBio Tech aus Malta, Aquagri aus Portugal und Prototipi aus Nigeria.
Quelle: Hochschule Karlsruhe Redaktion: von Friederike Mang, VDI TZ GmbH Länder / Organisationen: Kenia Nigeria Region Ostafrika Tansania Uganda Malta Portugal Schweden Slowenien EU Themen: Förderung Lebenswissenschaften Umwelt u. Nachhaltigkeit

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