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Erinnerungskulturen und Zeugenschaft in Deutschland und Chile

Laufzeit: 01.09.2019 - 30.11.2019 Förderkennzeichen: 01DN19042
Koordinator: Universität Konstanz - Geisteswissenschaftliche Sektion - Fachbereich Literaturwissenschaft - Romanische Literaturen

Der geplante Workshop greift auf Überlegungen zum individuellen, kollektiven und kulturellen Gedächtnis zurück, die in Europa seit der intensiven Rezeption der Arbeiten von Maurice Halbwachs und seit deren Fortentwicklung in Soziologie, Geschichtswissenschaft, Philosophie und Literatur- und Kulturwissenschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts viel diskutiert worden sind. Namentlich in Deutschland haben diese Überlegungen durch die kulturanthropologischen Arbeiten von Aleida und Jan Assmann seit den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts einen entscheidenden Impuls erfahren, der allerdings bislang in Lateinamerika insgesamt und insbesondere in Chile noch ebenso wenig wahrgenommen worden ist wie beispielsweise die Arbeiten von Harald Welzer zum Familiengedächtnis. Dort sind dagegen gerade in jüngster Zeit vermehrt Arbeiten in Angriff genommen worden, welche vor dem Hintergrund der Erfahrung der Militärdiktaturen im Cono Sur die Frage aufgeworfen haben nach der Zeugenschaft – und in diesem Zusammenhang vor allem nach der Reichweite von literarischen Werken, die in fiktionalisierter Form Zeugenschaft ablegen wollen. Hier sind nun die Arbeiten der auch in unseren Workshop maßgeblich eingebundenen Wissenschaftler Carolina Pizarro und José Santos Herceg besonders einschlägig: Während die Literaturwissenschaftlerin in den letzten Jahren ihre Reflexion zu einem testimonialen Feld vorangetrieben hat, das eben auch fiktionalisierte Zeugenberichte wie beispielsweise Autofiktionen umfassen würde, hat sich der Philosoph in jüngster Zeit insbesondere mit der Frage nach den Logiken der centros de detención und der politischen Gefängnisse während der Militärdiktatur befasst und damit die Debatte um den Blick auf die testimoniale Topologie erweitert. Unser Workshop setzt sich zum Ziel, die beiden Forschungslinien (die deutsche und die chilenische) miteinander in Verbindung zu setzen.

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Redaktion: DLR Projektträger Länder / Organisationen: Chile Themen: Förderung Geistes- und Sozialwiss.

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