Indikatoren für Bildung

Tabelle 3: Bildungsindikatoren
Quelle: UNESCO Institute of Statistics (Stand September 2023)
1OECD - Education at a Glance 2023, OECD.Stat (Stand September 2023)
* UNESCO registriert nur diejenigen internationalen Studierenden, bei denen aufgrund der Aufenthaltsdauer davon auszugehen ist, dass sie einen Abschluss im Ausland anstreben.
** UNESCO registriert nur diejenigen internationalen Studierenden, bei denen aufgrund der Aufenthaltsdauer davon auszugehen ist, dass sie einen Abschluss in dem jeweiligen Land anstreben.

Indikator

Südafrika

Deutschland

Stand

Anteil öffentlicher Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) [Prozent]

6,18

4,53

2022/21

Wachstum des öffentlichen Bildungsanteils am BIP (Differenz des BIP-Bildungsanteils zu dem des Vorjahres [Prozent]

-0,38

-1,06

2022/21

Anteil öffentlicher Ausgaben für die tertiäre Bildung am BIP [Prozent]

1,31

1,39

2022/20

Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender aus dem Land [Prozent]*

1,09

3,77

2021

Anzahl Studierender im Tertiärbereich insgesamt [Mio.]

1,157

3,352

2021

Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender im Land [Prozent]**

2,94

11,23

2021

Anzahl Promovierender insgesamt

24.754

192.270

2021

Anteil 25- bis 34-Jähriger mit einem Abschluss im Tertiärbereich [Prozent]1

13,11

37,28

2022

Anteil an neuen Studienabschlüssen in Mathematik, Statistik und Naturwissenschaften [Prozent]

7,64

7,96

2021

Anteil an neuen Studienabschlüssen in Ingenieurswissenschaften, Fertigung und Konstruktion [Prozent]

7,41

22,13

2021

       

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Schulen und Hochschulen

In Südafrika umfasst die Schulpflicht (General Education and Training; GET) die Primar- und die Sekundarstufen I also die Klassen 1 – 9. Abweichend von den OECD-Ländern, in denen die Schulpflicht in der Regel im Alter von 6 Jahren beginnt, fängt sie in Südafrika mit 7 Jahren etwas später an. Und während in den OECD-Ländern bei den 5- bis 14-Jährigen eine fast universelle Bildungsbeteiligung besteht, liegt diese in Südafrika nur bei 84 Prozent. Die Schulpflicht endet mit der 9. Klasse; seit dem Jahre 2008 wird die Schulpflicht allerdings nicht mehr mit einer Prüfung beendet, d.h. die Absolventinnen und Absolventen erhalten kein Abschlusszeugnis, wenn sie bereits nach der 9. Klasse abgehen. Um die Berechtigung für den Beginn eines Studiums an einer Universität zu erwerben, ein so genanntes „National Senior Certificate“ (NSC, etwa vergleichbar mit einem High-School-Abschluss), sind weitere drei Jahre an einer Senior Secondary School zu absolvieren. Bei den Bildungsergebnissen schneiden südafrikanische Schülerinnen und Schüler im internationalen Vergleich regelmäßig schlecht ab. Dies betrifft Leseleistungen, vor allem aber auch mathematische Grundkenntnisse (so z.B. in den Tests unter „Trends in International Mathematics and Science Study“, TIMSS).

Die universitäre Bildung wird durch den Hochschulverband „Universities South Africa“ (USAf) koordiniert, der 2015 seinen Vorgänger  „Higher Education South Africa“ (HESA) ablöste. Es gibt 26 öffentliche Hochschulen in Südafrika, darunter elf Volluniversitäten, sechs technische Hochschulen und neun weitere Universitäten (Überblick Mitglieder USAf). Insbesondere die Volluniversitäten haben eine starke Forschungsorientierung und einen hohen Anteil an Postgraduierten und Promovierenden (siehe unter FuE im öffentlichen und privaten Sektor). Die technischen Hochschulen gingen aus den so genannten Technikons hervor, die in der Zeit der Apartheid schwarzen Studierenden vorbehalten waren. Sie bieten hauptsächlich praxis- und berufsorientierte Studiengänge an. Die übrigen Universitäten verstehen sich als „Comprehensive Universities“, die stärker auf die Ausbildung und Lehre ausgerichtet sind, aber dennoch Forschung und postgraduelle Studiengänge umsetzen wollen. Auch Größe, Standort und Geschichte prägen das Profil einzelner Hochschulen.

Die jetzige Struktur des Systems der Universitäten und Hochschulen ist nach Ende der Apartheid entstanden und beruht auf der südafrikanischen Hochschulgesetzgebung. Im Jahr 2017 wurde hierzu eine Ergänzung veröffentlicht. Auf der Grundlage dieser Gesetzesnovelle soll der Hochschulbereich neu strukturiert und zukünftig in Universities, University Colleges und Higher Education Colleges gegliedert werden.

Aufbau und Struktur der Studiensysteme orientieren sich am angelsächsischen Modell mit den Abschlüssen Bachelor, Master und PhD. Bachelorstudiengänge werden in Südafrika vierjährig (Ingenieurwissenschaften, Erziehungswissenschaften, Künste) oder dreijährig mit anschließendem Honours (Geistes- und Sozialwissenschaften, Natur- und Lebenswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Jura) angeboten. Der Honours ist nach dreijährigen Bachelorprogrammen Zugangsvoraussetzung für den Master (DAAD-Bildungssystemanalyse 2019).

Zu den Bildungsergebnissen gehört auch, dass der Anteil junger Menschen, denen es gelingt, in Südafrika einen tertiären Bildungsgang abzuschließen, sehr niedrig ist. Zwar erreichen rund drei Viertel der jungen Menschen inzwischen die Sekundarstufe II in der Schule, doch nur etwa ein Drittel schließt die Schule nach drei weiteren Jahren mit der Hochschulzugangsberechtigung NSC (9. Klasse + 3 Jahre) ab. Im Jahr 2017 betrug die Studierendenquote in Südafrika rund 22 Prozent, etwas weniger als ein Drittel der Quote in Deutschland sowie auch des OECD-Durchschnitts, welcher bei rund 74 Prozent lag. Einerseits steigen in Südafrika die Studierendenzahlen und die Zahl der Graduierten kontinuierlich an; die Abbruchquote ist im ersten Studienjahr jedoch hoch, was auch an der inhomogenen Schulbildung in Südafrika und der damit verbundenen Diversität der Studienanfänger liegt. Im Ergebnis gibt es in Südafrika nur sehr wenige junge Menschen mit einem tertiären Abschluss: Während im OECD-Durchschnitt in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen der Anteil der Graduierten 44 Prozent beträgt, liegt der Anteil in Südafrika bei lediglich 6 Prozent. Südafrika bildet damit in einem internationalen Ländervergleich mit den Industrieländern und großen Schwellenländern das Schlusslicht (siehe OECD Education at a Glance (2019), Abbildung A1.3, Daten und Grafik). Im Vergleich zur Gruppe der 25- bis 64-Jährigen, die einen Anteil von 11 Prozent mit tertiärem Abschluss aufweisen, ist damit in der jüngeren Altersgruppe sogar ein Rückgang zu verzeichnen. Der niedrige Anteil der Abschlüsse in den MINT-Fächern (Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften), der ebenfalls deutlich unter dem OECD-Durchschnitt liegt, verstärkt zusätzlich den Fachkräftemangel (siehe Bildungsindikatoren).

Das Studium an allen tertiären Bildungseinrichtungen Südafrikas ist gebührenpflichtig. Die Höhe der jeweiligen Studiengebühren ist von einer Reihe von Faktoren abhängig, zu denen neben dem gewählten Studienprogramm und dem Umfang der belegten Module auch die Lage und die Reputation der Universität zählen. Die Studiengebühren werden inflationsbedingt jährlich erhöht. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die Südafrika unter der Apartheid mit dem Ausschluss großer Bevölkerungsgruppen von Bildungsangeboten gemacht hat, wurden die Studiengebühren zunehmend als eine Barriere für einen Hochschulzugang wahrgenommen. Nach erheblichen teilweise gewaltsamen Protesten wurden Reformen implementiert, die für Studierende insbesondere aus einkommensschwachen Haushalten Erleichterungen mit sich bringen (siehe unter Bildungspolitische Ziele und Programme).

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Berufliche Bildung

Die südafrikanische Regierung hat in den letzten Jahren die gesetzlichen Voraussetzungen für ein modernes und entwicklungsorientiertes Berufsbildungssystem geschaffen. Die berufliche Bildung nach Beendigung der Schulpflicht am Ende der 9. Klasse wird als Further Education and Training (FET) bezeichnet, die Ausbildung findet an sogenannten Technological and Vocational Education and Training (TVET) Colleges statt (vormals FET-Colleges).

Im Bereich der Berufs- und Hochschulbildung ist die South African Qualifications Authority (SAQA) für die Implementierung und Kontrolle der nationalen Standards zuständig. Die SAQA untersteht dabei dem Ministerium für Hochschul- und Berufsbildung (DHET). Ferner gibt es branchenspezifische Bildungsinstitutionen der Industrie und des Handwerks, sogenannte Sector Education Training Authorities (SETAs), die für die Aufsicht über den praktischen Teil von Berufsausbildungen, d.h. inklusive Erarbeitung von Ausbildungsregeln, Abnahme von Prüfungen sowie die Nachqualifizierung von Schulabgängern und Berufstätigen, zuständig sind. Zurzeit gibt es 21 SETAs (Überblick).

Seit dem Jahr 2008 kann das National Senior Certificate (NSC), welches zu einem Hochschulstudium berechtigt, auch im Bereich der beruflichen Bildung abgelegt werden. Die Auszubildenden erlangen hierzu zunächst einen beruflichen Abschluss, ein National Certificate Vocational (NCV), und legen im Anschluss weitere, gegebenenfalls auch von den einzelnen Universitäten geforderte Tests ab. Hierdurch werden spezifische Grundlagen, die die Studierfähigkeit in einem bestimmten Studienprogramm sicherstellen, geprüft (Quelle: bq Portal Länderprofil Südafrika).

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