Auswahl an Regierungs- und Ressortabkommen mit Partnerländern

Sowohl das Außenministerium als auch der Nationale Rat für Wissenschaft und Technologie CONACYT können bilaterale Abkommen zur Hochschulzusammenarbeit und zur wissenschaftlich-technologischen Kooperation schließen. Als Partner für CONACYT kommen neben zentralstaatlichen Regierungen, Bundesstaaten und Förderorganisationen auch einzelne Hochschulen in Frage.

Für die wissenschaftlich-technologische Kooperation hat CONACYT folgende Partnerländer von strategischem Interesse auf der Basis von Forschungsqualität und von wirtschaftlichen und geografischen Kriterien identifiziert: die USA und Kanada in Nordamerika, Argentinien, Brasilien, Chile und Kolumbien in Südamerika, Deutschland, Spanien, Frankreich und das Vereinigte Königreich in Europa sowie China, Südkorea, Indien, Israel und Japan in Asien (Quelle: Sonderprogramm für Wissenschaft, Forschung und Innovation (2014-2018) PECITI, S. 38 f.).

Das reiche Nachbarland USA ist als Zielland für Studierende und Kooperationspartner für Mexiko von großer Bedeutung. 2013 hatten die damaligen Präsidenten von Mexiko und den USA, Enrique Peña Nieto und Barack Obama, die Gründung des Bilateral Forum on Higher Education, Innovation, and Research (FOBESII) angekündigt. Teilnehmende Institutionen legten ihre Wünsche für einen starken Ausbau der Beziehungen in Bildung und Wissenschaft in dem Dokument „Proyecta 100,000“ – Towards a Region of Knowledge“ nieder. De facto geriet allerdings der Austausch in Richtung Mexiko lange Zeit ins Stocken, nachdem das US-amerikanische Außenministerium 2010 eine Reisewarnung für Mexiko ausgesprochen hatte. Um die Hochschulen in den USA, die eine Wiederbelebung ihrer Programme mit Mexiko planen, zu unterstützen, veröffentlichte die University of Texas 2018 einen Leitfaden („Mexico Roadmap Project“). Im Bereich Innovation hat sich die US-amerikanisch-mexikanische Kooperation seit Kurzem deutlich intensiviert (siehe unter Internationale Strategien und Programme).

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Teilnahme an europäischen Programmen und Initiativen

2004 wurde ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen Mexiko und der Europäischen Union unterzeichnet, das 2005 in Kraft trat. CONACYT schuf 2007 erste Strukturen für die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union. Anschließend wurden spezielle Netzwerke zur Stimulation der Kooperation zwischen der EU und Mexiko gefördert. Das dritte BILAT-Projekt (EU-MEX INNOVA) zwischen der EU und Mexico ist 2015 ausgelaufen.

Aktuelle Informationen können auf der Webseite der EU zur Kooperation mit Mexiko im Bereich Forschung und Innovation abgerufen werden. Einrichtungen aus Mexiko sind im EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27)  teilnahmeberechtigt, erhalten jedoch in der Regel keine EU-Förderung. Zur Schließung dieser Lücke stellt CONACYT auf Antrag Fördergelder für Einrichtungen aus Mexiko zur Verfügung (Ko-Finanzierungsmechanismus). Dasselbe galt bereits für das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020 (2014-20). Zur Beteiligung an Horizont 2020 liegen jetzt vorläufige finale Zahlen vor. Bis Dezember 2021 warb Mexiko 0,73 Millionen Euro an europäischen Fördergeldern ein. Unter den insgesamt 54 Projekten, an denen sich das Land beteiligte, wies mit 32 Projekten mehr als die Hälfte auch eine deutsche Teilnahme auf (Quelle: H2020-ECORDA-Datenbank). Als prioritäre Forschungsthemen waren unter Horizont 2020 geothermische Energie (Projekt GEMex unter Horizont 2020) und Gesundheitsforschung ausgewiesen. Informations- und Kommunikationstechnologien spielten ebenfalls eine wichtige Rolle (gemeinsame Förderbekanntmachung High Performance Computing, HPC).

Andere Varianten europäisch-mexikanischer Kooperation setzen nicht auf eine Beteiligung Mexikos an dem Rahmenprogramm der EU, sondern auf die Verbindung verschiedener nationaler und europäischer Fördertöpfe, um gemeinsame Projekte zu finanzieren. Zu diesem Zweck hat sich Mexiko seit Oktober 2013 an dem sogenannten ERANet-LAC (Network of the European Union, Latin America and the Caribbean Countries on Joint Innovation and Research Activities) beteiligt, das zwei gemeinsame Förderbekanntmachungen durchführte. Obwohl sich die Europäische Kommission 2017 weitgehend aus der Finanzierung zurückzog, wurde auf Initiative von Deutschland und Argentinien hin beschlossen, die Zusammenarbeit angesichts guter Erfahrungen weiter fortzusetzen. Ende des Jahres 2017 wurde die dritte gemeinsame Förderbekanntmachung durch die ERANet-LAC/EU-CELAC-Interessengruppe lanciert. In der erweiterten Gruppe beteiligten sich 23 Partner – Ministerien, Förderorganisationen und Projektträger – aus insgesamt 21 Ländern. Projektkonsortien müssen Forschende aus mindestens vier Ländern (darunter zwei europäische und zwei lateinamerikanische) miteinander verbinden. Das Netzwerk ERANet-LAC/EU-CELAC soll künftig alle zwei Jahre eine Förderbekanntmachung durchführen.

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Mitgliedschaften in internationalen Regierungsorganisationen und -foren

Mexiko ist Mitglied der G20. Während die G7 ein informeller Zusammenschluss der klassischen Industrieländer ist, gehören zu den G20 auch die BRICS-Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika sowie Argentinien, Australien, Saudi-Arabien und die Türkei. Durch die Mitgliedschaft ist das Land an den jährlichen Beschlüssen der Staats- und Regierungschefs beteiligt, die auch Bildung und Forschung betreffen können. Zusätzlich finden Treffen der G20-Bildungs- und Wissenschaftsministerien statt.

Mexiko ist Gründungsmitglied der Vereinten Nationen (UN). Außerdem ist es Mitglied der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO).

Weiterhin ist Mexiko seit 1995 Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und hat damit in den allgemeinen Bildungs- und Wissenschaftsgremien der OECD vollen Delegiertenstatus. Unter Leitung des mexikanischen Generalsekretärs der OECD Angel de Gurria pflegt die OECD enge Beziehungen zu Mexiko.

Das Land ist außerdem Mitglied in den folgenden internationalen Regierungsorganisationen, die Schwerpunkte in den Bereichen Forschung und Innovation setzen:

  • Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC);
  • Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES);
  • Internationale Energieagentur (International Energy Agency, IEA);
  • Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (International Renewable Energy Agency, IRENA).

Im Rahmen der regionalen Zusammenarbeit beteiligt sich Mexiko an diversen internationalen Organisationen, die auch zur Bildung-, Forschungs- und Innovationspolitik in Lateinamerika kooperieren. Dazu zählen die UN-Economic Commission for Latin America and the Caribbean (ECLAC/ CEPAL), die Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten (CELAC), die Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) und die Iberoamerikanische Staatenorganisation (OEI).

In einzelnen Fachgebieten kooperieren folgende internationale Organisationen mit Lateinamerikafokus, in denen Mexiko Mitglied ist:

  • die Lateinamerikanische Fakultät für Sozialwissenschaften (Facultad Latinoamericana de Ciencias Sociales, FLACSO), eine 1957 von der UNESCO ins Leben gerufene Organisation, die in zahlreichen lateinamerikanischen Ländern vertreten ist (siehe unter Sitzland).  
  • das Lateinamerikanische Physikzentrum (Centro Latino-Americano de Física, CLAF), das 1962 zur besseren Koordinierung der physikalischen Forschung in Lateinamerika gegründet wurde. Der Hauptsitz des CLAF ist an dem Brasilianischen Zentrum für physikalische Forschung (Centro Brasileiro de Pesquisas Físicas, CBPF) in Rio de Janeiro angesiedelt.
  • das Inter-American Institute for Global Change (Instituto Interamericano para la Investigación del Cambio Global, IAI) mit Sitz in Uruguay, das 1992 gegründet wurde.

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Teilnahme an multilateralen Programmen und Initiativen

Mexiko beteiligt sich an dem internationalen Netzwerk Belmont Forum, das Forschung zum globalen Wandel fördert sowie an der Global Biodiversity Information Facility.

In der weltweit größten Nichtregierungsorganisation im Bereich Wissenschaft, dem Internationalen Wissenschaftsrat (International Science Council, ISC) ist das Land durch die Mexikanische Akademie der Wissenschaften (Academia Mexicana de Ciencias, AMC) sowie den Mexikanischen Rat für Sozialwissenschaften (Consejo Mexicano de Ciencias Sociales, COMECSO) vertreten.

Mexiko nimmt sich seit dem Jahr 2000 regelmäßig an dem OECD-Programm zur Kompetenzmessung von Schülerinnen und Schülern (PISA) teil. 2016/17 hat sich das Land auch an dem OECD-Programm zur Kompetenzmessung der erwachsenen erwerbstätigen Bevölkerung (PIAAC) beteiligt. Mexiko hat sein Bildungs- und Forschungssystem im Rahmen verschiedener Studien durch die OECD begutachten lassen, darunter durch Teilnahme an dem OECD Innovation Policy Review (2009). Zu Schulreformen sowie der Hochschulpolitik Mexikos wurden im Januar 2019 gleich drei neue OECD-Studien veröffentlicht (siehe unter Ergebnisse von Evaluierungen).

Das Land nimmt außerdem an dem Iberoamerikanischen Entwicklungsprogramm für Wissenschaft und Technologie („Programa Iberoamericano de Ciencia y Tecnología para el Desarrollo“, CYTED) teil, das 1984 aufgelegt wurde. CYTED setzt auf die Verbindung verschiedener nationaler Fördertöpfe. Unter dem Programm kooperieren 19 lateinamerikanische Länder sowie Spanien und Portugal.

Das Iberoamerikanische Netzwerk für Wissenschafts- und Technologieindikatoren (Red de Indicadores de Ciencia y Tecnología -Iberoamericana e Interamericana, RICYT) unterstützt vor allem die Iberoamerikanische Staatenorganisation (OEI) - wie auch Mexiko - durch das Observatorium für Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft.

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Sitzland für Einrichtungen internationaler Organisationen

In Mexiko-Stadt hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung das OECD Mexico Centre eingerichtet, um die Ergebnisse ihrer Studien in Mexiko und Lateinamerika zu verbreiten und zu diskutieren.

Das Lateinamerikanische Institut für Bildungskommunikation (Instituto Latinoamericano de la Comunicación Educativa, ILCE) ist eine gemeinnützige internationale Organisation mit Sitz in Mexiko-Stadt, in dem zehn lateinamerikanische Länder Vollmitglieder sind. Es wurde 1954 gegründet.

Die 1957 gegründete Lateinamerikanische Fakultät für Sozialwissenschaften (FLACSO) ist in Mexiko seit 1975 mit CONACYT assoziiert, führt Forschungen durch und bietet Postgraduiertenausbildung vor Ort in Mexiko-Stadt an (FLACSO Mexico). 

Das International Maize and Wheat Improvement Centre (CIMMYT) hat seinen Sitz in der Nähe von Mexiko-Stadt. Als Teil der Beratungsgruppe für Internationale Agrarforschung (CGIAR) ist CIMMYT global vernetzt.

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Projektträger