StartseiteLänderAsienPalästinensische GebieteZusammenfassungÜberblick zur Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und -politik

Überblick zur Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und -politik: Palästinensische Gebiete

  1. Bildungssystem
  2. Forschungs- und Innovationssystem
  3. Indikatoren für Bildung
  4. FuE-Indikatoren

Im Folgenden werden die Begriffe Palästinensische Gebiete und Gebiete synonym verwandt.

Bildungssystem

Nach Schätzungen des Palästinensischen Statistikbüros (Palestinian Central Bureau of Statistics, PCBS) sind etwa 70 Prozent der palästinensischen Bevölkerung im Westjordanland und Gaza unter 30 Jahre alt und die durchschnittliche Kinderanzahl liegt bei 4,4.  Die junge und stark wachsende Bevölkerung in den Gebieten übt großen Druck auf soziale Dienstleistungen wie Schule, Wohnungen und Gesundheit aus (siehe Studie der UNESCO (2019): „Reviewing Work-Based Learning Programmes for Young People in Palestine“).

Die Ressorts für Bildung und Hochschulen wurden 2002 zu einem gemeinsamen Ministerium (Ministry of Education and Higher Education, MoEHE) zusammengelegt, allerdings zwischenzeitlich wieder getrennt. Nach der jüngsten Trennung im Jahr 2019 hat die Palästinensische Behörde ein Ministerium für Bildung (Ministry of Education, Internetauftritt in Arabisch) mit Zuständigkeiten für die Vorschul-, Schul- und Berufsbildung sowie ein Ministerium für Höhere Bildung und Wissenschaftliche Forschung geschaffen (Ministry of Higher Education and Scientific Research, MoHE, Internetauftritt in Arabisch). 

Neben den Schulen, die dem Ministerium für Bildung unterstehen, gibt es in den Gebieten private Schulen und solche, die durch das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees, UNRWA) betrieben werden. Das Schulsystem in den Gebieten sieht eine kostenlose verpflichtende Schulbildung von 10 Jahren vor. Die Grundstufe, welche ab dem Alter von 6 Jahren besucht wird, setzt sich aus einer Einführungsstufe (4 Jahre) und einer Aufbaustufe (6 Jahre) zusammen. Nach der 10. Klasse können die jungen Palästinenserinnen und Palästinenser die zweijährige Sekundarstufe besuchen, die in einen berufsbildenden und einen allgemeinbildenden (akademischen) Zweig aufgeteilt ist.

Die Berufsbildung spielt in den Gebieten bisher eine untergeordnete Rolle, da sie nur ein geringes Ansehen in der Öffentlichkeit genießt (siehe DAAD-Ländersachstand 2019). In der Sekundarstufe wird diese im Wesentlichen von Schulen geleistet. Praxisbezogener Unterricht wird durch ein Berufspraktikum ergänzt. In Bereichen wie Industrie und Gewerbe, Landwirtschaft, Krankenpflege oder Hotellerie kann nach zwei Jahren ein berufsbezogenes Tawjihi (vergleichbar deutsches Fachabitur) erworben werden. Der Abschluss ermöglicht das Studium an einem College (für weitere Informationen zur Berufsbildung in den Palästinensischen Gebieten siehe die Studie der UNESCO (2019)).

Für den akademischen Zweig der Sekundarschulen ist ebenfalls eine Schulzeit von zwei Jahren vorgesehen, nach der die allgemeine Hochschulzugangsberechtigung in Form des Tawjihi (vergleichbar deutsches Abitur) durch ein Abschlussexamen erlangt wird. Der Zugang zu einzelnen Studienfächern wird über den Notendurchschnitt beschränkt. Das Hochschulsystem ist ähnlich wie in Deutschland grundsätzlich in drei Abschnitte und Abschlüsse unterteilt:

  • Bachelor Abschluss (Bakalorius), B.Sc. oder B.A., nach vier bis sechs Jahren
  • Master Abschluss (Majastair), M.Sc. oder M.A., nach zwei Jahren
  • Promotion (Doctorah), Dr. oder Ph.D., nach drei Jahren.

Anders als Deutschland nehmen die Palästinensischen Gebiete jedoch bisher nicht am Bologna Prozess teil. Bis heute unterscheiden sich deshalb sowohl die Struktur als auch das Bewertungssystem deutlich von der dreistufigen Bologna-Struktur und dem European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS) und damit von den hiesigen Gegebenheiten. Bis vor wenigen Jahren haben die Hochschulen in den Gebieten keine Promotionsprogramme durchgeführt, so dass Promovierende ins Ausland ausweichen mussten. Nach der Auflage erster Promotionsprogramme gab es 2017 über 150 Promovierende in den Gebieten (siehe Bildungsindikatoren). Weiterhin ist eine Promotion jedoch nur in ausgewählten Fachgebieten möglich.

Ein wichtiges Anliegen der Palästinensischen Behörde ist es, allen jungen Palästinenserinnen und Palästinensern Zugang zu höherer Bildung zu ermöglichen. Deshalb wurde der Hochschulsektor auch mit Unterstützung durch internationale Organisationen, insbesondere der Weltbank sowie der Europäischen Union systematisch ausgebaut. Heute umfasst der Sektor etwa 50 Einrichtungen. Dazu zählen 14 „traditionelle“ Universitäten, 17 University Colleges, 15 Community Colleges und eine Fernuniversität mit 22 Filialen. Die University Colleges bieten vorwiegend und die Community Colleges ausschließlich 2-jährige Kurzzeitstudiengänge an (siehe DAAD-Ländersachstand 2019, S. 3). Ein wichtiger Unterschied zu den arabischen Nachbarländern besteht in der Trägerschaft: Die meisten Universitäten in den Palästinensischen Gebieten wurden durch bzw. als private gemeinnützige Einrichtungen gegründet. Unterschieden wird zwischen staatlicher, öffentlicher, quasi-öffentlicher und privater Trägerschaft. Nur drei Universitäten werden als staatlich eingestuft (siehe zur Einteilung „A Baseline Study of Higher Education and Research in Palestine (2019), S. 157, im Folgenden als „Baseline-Study" (2019) bezeichnet). Die größte Dichte an Institutionen findet sich in den Städten Ramallah und Gaza. Seit 2002 wird die Akkreditierung und Qualitätssicherung von sämtlichen Hochschuleinrichtungen durch die Accreditation and Quality Assurance Commission (AQAC) sichergestellt, die als semi-autonomes Organ dem Ministerium für Höhere Bildung unterstellt ist.

Alle Universitäten und andere Einrichtungen der höheren Bildung erheben grundsätzlich moderate Studiengebühren. Einzige Ausnahme sind die Einrichtungen, die vom UN-Flüchtlingswerk (UNRWA) unterhalten werden und die kostenfrei sind. Für Studierende aus einkommensschwachen Haushalten stellt das Ministerium für Höhere Bildung zinslose Kredite zur Verfügung. Da die Studiengebühren theoretisch die wichtigste Finanzierungsquelle darstellen, de facto aber nur sehr sporadisch und unregelmäßig überwiesen werden, sind alle staatlichen Hochschulinstitutionen chronisch unterfinanziert und in weitem Maße auf internationale Zusammenarbeit und Unterstützung angewiesen, um den Lehrbetrieb aufrechtzuerhalten (siehe Europ. Kommission: Hochschulbericht - Palästinensische Gebiete 2017, S. 11).

Durch den Ausbau des Hochschulsektors und die großzügige Handhabung der Studienfinanzierung ist es den Gebieten bisher gelungen, einem verhältnismäßig großen Anteil der Bevölkerung eine Hochschulbildung zu verschaffen: 25,9 Prozent der über 25-Jährigen konnten 2017 einen tertiären Bildungsabschluss vorweisen. Zum Vergleich: Im Nachbarland Jordanien liegt dieser Anteil bei lediglich 16 Prozent. Gleichzeitig gibt es in den Palästinensischen Gebieten aber nur einen geringen Anteil an Abschlüssen in den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern (siehe Bildungsindikatoren). Die meisten Studierenden wählen geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer. Die Verwertbarkeit der Hochschulabschlüsse in den Gebieten ist nicht zuletzt auch wegen der schwierigen Wirtschaftslage eingeschränkt. Nach Schätzungen der EU-Kommission liegt die Arbeitslosenquote bei den frisch Graduierten bei 75 Prozent (siehe Europ. Kommission: Hochschulbericht - Palästinensische Gebiete 2017, S. 17).

Strategische Ziele für den Bildungssektor wurden unter dem „Education Sector Strategic Plan“ (ESSP, 2017-22) festgelegt, der 2018 durch das damalige Ministerium für Bildung und Höhere Bildung (MoEHE) angenommen wurde. In Bezug auf Berufsbildung wird angestrebt, den Anteil der Sekundarschuljahrgänge, die den berufsbildenden Zweig der Sekundarschulen besuchen, von 2,1 Prozent im Jahr 2015 bis Ende 2019 auf 5 Prozent zu erhöhen (S. 154). In Bezug auf Hochschulen (siehe S. 154 und 161) soll die Immatrikulationsquote von 50 auf 55 Prozent gesteigert und die Aufnahmefähigkeit der Technischen Universitäten erhöht werden. Gleichzeitig ist geplant, die Finanzierung der Hochschulen auszubauen und zu konsolidieren. Eine Finanzierung auf der Basis von Stiftungskapital („Endowment“) könnte mehr Unabhängigkeit von den öffentlichen Haushalten ermöglichen. Zu den Plänen gehören auch ein Ausbau der digitalen Bildungsangebote und eine stärkere Orientierung der Hochschulen am Arbeitsmarkt. Aufgrund der Krise der öffentlichen Finanzen in den Gebieten können diese Ziele allerdings kaum erreicht werden: Die Palästinensische Behörde kündigte vor kurzem an, künftig die Grundfinanzierung der nicht-staatlichen Universitäten einzustellen (siehe DAAD-Ländersachstand 2019, S. 4).

Forschungs- und Innovationssystem

Die jüngsten Daten, die die Palästinensischen Gebiete, zu Forschung und Entwicklung (FuE) an die UNESCO geliefert haben, datieren von 2013 und weisen keine FuE-Gesamtausgaben aus. Die FuE-Intensität, das heißt der Anteil der gesamten FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) wurde 2013 mit 0,5 Prozent angegeben (siehe FuE-Indikatoren). Zum Vergleich: Der Durchschnitt in den arabischen Ländern liegt nach jüngsten Angaben bei 0,6 Prozent. In Bezug auf die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen liegen die Palästinensischen Gebiete im globalen Vergleich 2022 auf Rang 95 (Quelle: SCImago (2007). SJR – SCImago Journal & Country Rank. Data retrieved June 30, 2022, from www.scimagojr.com).

Über einen längeren Zeitraum war das Ministerium für Bildung und Höhere Bildung (Ministry of Education and Higher Education, MoEHE) auch für Forschung zuständig. Die Schaffung eines eigenen Ministeriums für Höhere Bildung und Wissenschaftliche Forschung im Jahr 2019 (Ministry of Higher Education and Scientific Research, MoHE, Internetauftritt in Arabisch) spiegelt die wachsende Bedeutung von Forschung in den Palästinensischen Gebieten wider. Das Politikfeld Innovation, das in den großen Industrieländern und den Schwellenländern im letzten Jahrzehnt stetig an Bedeutung gewonnen hat, ist in den Gebieten hingegen noch unterentwickelt. 2011 und 2012 wurden erste Studien zu Innovation vor Ort veröffentlicht (Studie zu Innovation in der Softwareentwicklung).

Sowohl bei der Finanzierung als auch bei der Durchführung von FuE-Aktivitäten spielen einheimische Unternehmen eine untergeordnete Rolle. Ein Grund dafür ist, dass die Kapazitäten fehlen, um FuE-Aktivitäten durchzuführen und zu finanzieren: Weit über 90 Prozent der Unternehmen in den Gebieten fallen unter die Kategorien Mikro-Unternehmen und kleine Unternehmen (siehe Studie der UNESCO (2019), S. 9).

2013 fielen in den palästinensischen Hochschulen 23 Prozent der FuE-Ausgaben an (Quelle: UNESCO-UIS). Bis 2019 wurden dort insgesamt 80 Forschungszentren und -laboratorien eingerichtet. 2014 stellte das Ministerium für Höhere Bildung Gelder für die Einrichtung von Exzellenzzentren zur Verfügung (für eine Übersicht zu den Forschungszentren, siehe Baseline-Study (2019), Table 3.18, S. 177-185; zu den Exzellenzzentren siehe Table 20, S. 71). Zu den publikationsstärksten Hochschulen zählen die An-Najah National University in Nablus sowie die Birzet University in Birzet (siehe auch Scimago Institutions Ranking für die Palästinensischen Gebiete).

Zur Kooperation zwischen Hochschulen und Unternehmen in den Gebieten liegen keine Daten vor, wie sie beispielsweise für andere Länder zur Querfinanzierung von FuE an Hochschulen durch Unternehmen erhoben werden. Die Zusammensetzung des palästinensischen Unternehmenssektors (siehe oben) erlaubt diese Art der Verzahnung kaum. Um dennoch einen Wissenstransfer zwischen Hochschulen und dem Unternehmenssektor zu ermöglichen, haben verschiedene palästinensische Hochschulen Inkubatoren-Programme aufgelegt. Darunter werden Studierende ermutigt, innovative Ideen in Technologien umzusetzen, diese zu kommerzialisieren und eigene Unternehmen zu gründen (für eine Übersicht zu den Programmen, siehe Baseline-Study (2019), S. 72 f.).

In den außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen fielen nach Angaben von UNESCO-UIS im Jahr 2013 56,1 Prozent der FuE-Ausgaben an. Dieser hohe Anteil erfolgt vermutlich durch eine entsprechende Zuordnung von Ausgaben für Vorhaben mit einer Beteiligung von Ministerien und/oder Regierungsbehörden. Eine Behörde, die sich an zahlreichen Studien an palästinensischen Hochschulen beteiligt, ist die Palästinensische Wasserbehörde (Palestinian Water Authority, PWA). Sie ist bei der Finanzierung von Studien jedoch auf ausländische Mittel angewiesen (siehe PWA Research, PWA Studies).

Private gemeinnützige Einrichtungen, die Forschung durchführen, nehmen in den Gebieten ebenfalls eine wichtige Rolle ein: 2013 fielen 20,9 Prozent der FuE-Ausgaben in diesem Sektor an (Quelle: UNESCO-UIS). Aus der Vielzahl der bei Ministerien registrierten Einrichtungen (siehe für eine Übersicht Baseline-Study (2019), Table 3.16, S. 167 ff.) ist allerdings nur ein Bruchteil in der Forschung aktiv. Dazu zählen

  • das Applied Research Institute Jerusalem (ARIJ), das seine Forschungen auf die nachhaltige Nutzung knapper natürlicher Ressourcen (Wasser, fruchtbarer Boden, Energie) in den Palästinensischen Gebieten konzentriert;
  • die Palestinian Hydrology Group (PHG) mit Sitz in Ramallah, die Forschungen zum Zugang, Erhalt und zur Nutzung von Wasserreserven durchführt;
  • das Palestinian Economic Policy Research Institute (MAS) mit Sitz in Ramallah;
  • die Palestinian Academic Society for the Study of International Affairs (PASSIA) mit Sitz in Jerusalem, die politikwissenschaftliche Forschung gezielt einsetzt, um weltweit Aufmerksamkeit für die Probleme der Palästinensischen Gebiete zu generieren;
  • die A. M. Qattan Foundation, die Büros in London, Ramallah und Gaza unterhält und ein Programm zur Bildungsforschung und -entwicklung durchführt (ERDP-Programm).

Ein großer Teil der FuE-Aktivitäten in den Gebieten wird durch Gelder aus dem Ausland finanziert (2013: 24,2 Prozent, Quelle: UNESCO-UIS). Auch hier sind Unternehmen überwiegend abwesend, die Mittel werden vor allem durch ausländische Regierungen (z.B. Niederlande, Schweden, USA), private gemeinnützige Einrichtungen oder Internationale Organisationen bereitgestellt. Wettbewerbliche Forschungsförderung durch palästinensische Einrichtungen fehlt weitgehend. Das Ministerium für Höhere Bildung beabsichtigte zwar Projektmittel in geringer Höhe bereitzustellen, die Auszahlung scheiterte jedoch 2018 an den knappen Finanzen (siehe Baseline-Study (2019), S. XII). Zur Förderung der Wissenschaftsaktivitäten an den Hochschulen wurde Anfang 2013 ein Wissenschaftsrat (Scientific Research Council) ins Leben gerufen und mit einer finanziellen Grundausstattung versehen, die durch das Einwerben von Drittmitteln erweitert werden soll (DAAD Ländersachstand 2019, S. 4).

Eine wichtige Rolle im palästinensischen Forschungs- und Innovationssystem spielt die 1997 gegründete Palästinensische Akademie für Wissenschaft und Forschung (Palestinian Academy for Science and Technology, PALAST).  Als zentrale Forschungsgesellschaft der Palästinensischen Gebiete beruft sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und vertritt die Gebiete in internationalen Gremien. Mit einer Förderung der Friedrich Naumann Stiftung schiebt PALAST auch die Gründung von Fachgesellschaften an. Die Akademie ist politikberatend tätig und hat 2018 ein Abkommen mit dem Palästinensischen Statistikbüro (PCBS) abgeschlossen, um im Rahmen eines National Science Technology and Innovation Observatory Daten zu FuE zu sammeln. Neben dem Hauptsitz in Jerusalem unterhält PALAST Zweigstellen in Ramallah und Gaza.

Der oben erwähnte „Education Sector Strategic Plan“ (ESSP, 2017-22) stellt auch für Forschung an Hochschulen einige Ziele auf (siehe S. 115 und S. 161). Geplant ist, den Lehrkörper bei der FuE-Durchführung zu unterstützen, bestehende Exzellenzzentren zu aktivieren, neue Forschungszentren zu etablieren und Projektförderung bereitzustellen. Der ESSP hat allerdings keine fachlichen Schwerpunkte aufgestellt. De facto liegen diese auf den Agrar- und Umweltwissenschaften, um langfristig die Versorgung der Gebiete mit Lebensmitteln und Wasser sicher zu stellen. Die sozialwissenschaftliche Forschung ist in den privaten gemeinnützigen Einrichtungen konzentriert (siehe Baseline-Study (2019), S. XI).

Die 2019 publizierte Studie zu Hochschulen und Forschung in den Gebieten empfiehlt der schwedischen Förderorganisation Sida, eine Langzeitkooperation mit dem palästinensischen Ministerium für Höhere Bildung einzugehen: Ziel ist es dabei, ministerielle Kapazitäten aufzubauen (siehe Baseline-Study (2019), S. XVII f.), um

  • eine kohärente Forschungspolitik zu formulieren und das Forschungssystem neu zu strukturieren, indem einzelnen Akteuren (wie Ministerien, Behörden, Hochschulen) klare Rollen zugewiesen werden;
  • einen Mechanismus zu schaffen, unter dem Gelder an Forschungsprojekte auf der Basis von Qualitätskriterien vergeben werden. Gleichzeitig sollte Good Governance in Form von Transparenz und Rechenschaftspflicht innerhalb der Ministerien und Behörden verbessert werden;
  • einen Mechanismus zu schaffen, durch den Förderung aus internationalen Quellen koordiniert und besser mit den nationalen Prioritäten verknüpft wird;
  • Forschende zu ermutigen, internationale Kooperationen einzugehen, mit dem Ziel die Qualität ihres Outputs zu steigern. Die Studie empfiehlt die Durchführung einer großen internationalen Konferenz durch Sida, um Kontakte zu knüpfen und auszubauen.

Indikatoren für Bildung

Tabelle 3: Bildungsindikatoren
Quelle: UNESCO Institute of Statistics, Stand September 2023 und "OECD - PISA 2022: Ergebnisse"
* UNESCO registriert nur diejenigen internationalen Studierenden, bei denen aufgrund der Aufenthaltsdauer davon auszugehen ist, dass sie einen Abschluss im Ausland anstreben.
** UNESCO registriert nur diejenigen internationalen Studierenden, bei denen aufgrund der Aufenthaltsdauer davon auszugehen ist, dass sie einen Abschluss in dem jeweiligen Land anstreben.

Indikator

Palästinensische Gebiete

Deutschland

Stand

Anteil öffentlicher Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) [Prozent]

5,43

4,53

2021

Anteil öffentlicher Ausgaben für die tertiäre Bildung am BIP [Prozent]

0,32

1,39

2021/20

Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender aus dem Land [Prozent]*

13,86

3,77

2021

Anzahl Studierender im Tertiärbereich insgesamt [Mio.]

0,226

3,352

2022/21

Anzahl Promovierender insgesamt

751

192.270

2022/21

Anteil tertiär Graduierter (ISCED 5 oder höher) an der über 25-jährigen Bevölkerung [Prozent]

28,85

28,90

2020

Anteil an neuen Studienabschlüssen in Mathematik, Statistik und Naturwissenschaften [Prozent]

3,15

7,96

2022/21

Anteil an neuen Studienabschlüssen in Ingenieurswissenschaften, Fertigung und Konstruktion [Prozent]

8,99

22,13

2022/21

PISA-Ergebnisse: Lesen [Punktzahl (Platzierung)]

349 (75)

480 (21)

2022

PISA-Ergebnisse: Mathematik [Punktzahl (Platzierung)]

366 (69)

475 (24)

2022

PISA-Ergebnisse: Naturwissenschaften [Punktzahl (Platzierung)]

369 (74)

492 (22)

2022

       

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Weitere Informationen
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FuE-Indikatoren

Tabelle 4: Indikatoren zu Forschung und Entwicklung (FuE)
Quelle: (1) UNESCO Institute of Statistics, Stand März 2021
(2) OECD.Stat Main Science and Technology Indicators MSTI 2020/2, Stand März 2021

* in laufenden Preisen, kaufkraftbereinigt

Indikator

Palästinensische Gebiete(1)

Deutschland(2)

OECD-Gesamt(2)

Stand

FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) [Prozent]

0,5

3,2

2,5

2013/19/19

Anteil von HERD am BIP [Prozent]

0,1

0,6

0,4

2013/19/19

Anteil von GOVERD am BIP [Prozent]

0,3

0,4

0,2

2013/19/19

Anzahl der Forschenden (Vollzeitäquivalente)

2.492

449.464

5.347.423

2013/19/18

Anzahl der Forschenden (VZÄ) je 1000 Beschäftigte

2,9

9,9

8,9

2013/19/18

         

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