StartseiteLänderAsienPalästinensische GebieteZusammenfassungÜberblick zur Kooperation mit Deutschland

Überblick zur Kooperation mit Deutschland: Palästinensische Gebiete

Die Kooperation mit Deutschland hat für die Palästinensischen Gebiete einen hohen Stellenwert: Als Zielland für palästinensische Studierende wie als Ko-Publikationsland für wissenschaftliche Veröffentlichungen platziert sich Deutschland unter den Top 10 (siehe vorheriger Abschnitt).

Ein Abkommen zur Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit (WTZ) besteht derzeit nicht. Bisherige Grundlage ist das „Memorandum of Understanding über Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft und Forschung zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) der Bundesrepublik Deutschland und der Organisation zur Befreiung Palästinas (PLO) zu Gunsten des Ministeriums für Bildung und Hochschulbildung (MoEHE)", das 2014 abgeschlossen wurde .

Im Rahmen des gemeinsamen Förderprogramms PALGER konnten im Zeitraum 2016 bis 2022 konnten zahlreiche deutsch-palästinensische Forschungskooperationen in fachlichen Schwerpunkten wie z.B. Management natürlicher Ressourcen, Erneuerbare Energien, Gesundheitsforschung sowie Interdisziplinäre und angewandte Geisteswissenschaften einschließlich Kulturerbe etc. etabliert werden. Weitere Projekte werden unter der Förderbekanntmachung MEWAC – „Middle East Regional Water Research Cooperation Program mit dem Ziel der Förderung grenzüberschreitender Lösungen für die dringenden Fragen von Wassernutzung und -aufbereitung in der gesamten Region gefördert (Überblick zu bilateralen und multilateralen Projekten mit einer Förderung des BMBF). 

Im Zeitraum von 2016 bis 2025 fördert das BMBF die Palästinensisch-Deutsche Wissenschaftsbrücke (Palestinian-German Science Bridge, PGSB-Webseite PALAST, PGSB-Webseite FZJ). Das Pilotprojekt dient der Entwicklung eines gemeinsamen, integrierten Forschungs- und Promotionsprogramms zwischen dem Helmholtz-Forschungszentrum Jülich (FZJ) und seinem Netzwerk von Partneruniversitäten auf der einen Seite und palästinensischen Universitäten auf der anderen Seite, vertreten durch die Palästinensische Akademie für Wissenschaft und Technologie (Palestinian Academy for Science and Technology, PALAST). Hochqualifizierte Graduierte palästinensischer Universitäten erhalten die Möglichkeit, im Rahmen von aufeinander aufbauenden Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten an den Forschungsaktivitäten des FZJ bzw. der Partneruniversitäten teilzunehmen und so eine akademische Ausbildung zu erhalten, die sie auf dem internationalen Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig macht. Nach Rückkehr an eine palästinensische Universität oder Forschungseinrichtung sollen sie insbesondere zur Entwicklung einer nachhaltigen Kooperation und zum schrittweisen Aufbau von Forschungsstrukturen, einschließlich eigener Promotionsprogramme, beitragen. Die nunmehr jährlich ausgeschriebenen Post-Doctoral-Fellowships unterstützen vor allem das gemeinsam entwickelte Programm für Rückkehrende. Voraussetzung ist hier, dass die palästinensische Heimatinstitution eine angemessene Fakultätsstelle verbindlich zur Verfügung stellt, um die Nachhaltigkeit der Maßnahme abzusichern. Jährlich veröffentlicht die Wissenschaftsbrücke zudem einen Aufruf für Forschungscluster. Hier geht es darum, Kooperationsprojekte von der bilateralen Ebene auf eine multi-institutionell-strategische Gruppenebene zu heben, um die Nachhaltigkeit der Kooperationsprojekte zu sichern und Ideen für weitere Kooperationsrichtungen/-strategien für die Zukunft zu entwickeln.

Die Aktivitäten und Forschungsvorhaben des vom BMBF geförderten Exzellenznetzwerkes Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA) an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sind grundsätzlich arabisch-deutsch mit transregionalem Ansatz, der dezidiert arabisch-deutsche und arabisch-arabisch-deutsche Kooperationen fördert. In sechs Arbeitsgruppen (Energie, Wasser und Umwelt; Bildung; Transformation; Kulturelles Erbe; Gesundheit und Gesellschaft; Forschung und Innovation) werden vor allem interdisziplinäre Forschungsprojekte durchgeführt. Derzeit arbeiten drei palästinensische Nachwuchsforschende im AGYA-Netzwerk in interdisziplinären Forschungsprojekten zusammen.

Der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) weist 26 offizielle Kooperationen zwischen Deutschland und den Palästinensischen Gebieten aus. 21 deutsche Hochschulen kooperieren mit 10 palästinensischen Hochschulen und 1 sonstigen Einrichtung (Stand: 08/2023).

Die internationale Mobilität von und in die Palästinensischen Gebiete wird durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) gefördert.

2022 (in Klammern die Zahlen für 2019 Pre-Covid) hat der DAAD unter eigenen Programmen Förderung für einen Aufenthalt in den Palästinensischen Gebieten an 17 (38) Studierende und Graduierte (inkl. Promovierende, Statusgruppen I-III) und 5 (11) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Hochschullehrkräfte (inkl. Post-Docs, Statusgruppe IV) aus Deutschland vergeben. In den gleichen Kategorien erhielten 150 (209) und 20 (39) Geförderte aus den Palästinensischen Gebieten eine Unterstützung des DAAD, um eine Aktivität im eigenen Land oder einen Auslandsaufenthalt, darunter auch Deutschlandaufenthalte, zu finanzieren.

Im Rahmen der Einzelförderung unterstützt die DFG deutsch-israelische Kooperationsprojekte, die gegebenenfalls weitere Partnerinnen oder Partner aus den Gebieten oder den Nachbarländern von Israel (Ägypten, Jordanien, Libanon, Syrien) einbinden können.

Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) beherbergte 2021 7 palästinensische Nachwuchs- und Gastforschende.

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) arbeitet die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in den vier thematischen Schwerpunkten: Wasser und Abwasser, Förderung von Regierungsstrukturen sowie Stärkung der Zivilgesellschaft, ziviler Friedensdienst sowie Wirtschaftsreform, Beschäftigung und Arbeitsmarkt. Unter dem letzten Schwerpunkt unterstützt die GIZ den Aufbau von dualen Studiengängen nach deutschem Vorbild an der Al-Quds University, um die Arbeitsmarktchancen der Hochschulgraduierten zu erhöhen. Das Vorhaben gilt als Pilotprojekt für die gesamte arabische Welt (siehe DAAD-Ländersachstand 2019, S. 5). Die dualen Studiengänge ermöglichen den jungen Menschen, eine Ausbildung in einem Betrieb zu absolvieren und zeitgleich einen Hochschulabschluss zu erwerben. Vier Fachgebiete stehen im Fokus: Elektrotechnik, Betriebswirtschaftslehre, Informationstechnologie und Wirtschaftsingenieurwesen.

Einrichtungen, die vor Ort die deutsch-palästinensische Kooperation pflegen und unterstützen, sind

  • der DAAD, der ein Informationszentrum in Ostjerusalem betreibt;
  • Der DAAD wird in den Palästinensischen Gebieten (mit einem Hub in Jordanien) bis 2025 eines von acht fächerübergreifenden „Globalen Zentren“ zur Bewältigung weltweiter Herausforderungen einrichten: Thema des „Regional Centre for Sustainable Adaptation to Global Change in the Middle East“ (SAGE-Centre) ist die nachhaltige Landnutzung im Jordanbecken. Die Projektverantwortung liegt bei der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, zu den Partnern zählt unter anderem die An Najah University Palestine;
  • die Friedrich Naumann Stiftung, die in Jerusalem ein Büro für die Kooperation mit Israel und den Palästinensischen Gebieten unterhält. Die Stiftung unterstützt auch den Aufbau des Wissenschaftssystems in den Gebieten;
  • die GIZ, die seit den 1980er-Jahren in den Gebieten tätig ist (Webseite GIZ in den Palästinensischen Gebieten). Seit Mai 2005 arbeitet sie gemeinsam mit der KfW Entwicklungsbank im Deutschen Haus für Entwicklungszusammenarbeit in Al-Bireh/Ramallah. Im August 2011 wurde zusätzlich ein GIZ-Programmhaus eröffnet, von dem aus die einzelnen Programme gesteuert werden. Ein weiteres GIZ-Büro gibt es im Gazastreifen.

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