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Jean-Monnet-Netzwerk für Angewandte Europäische Zeitgeschichte gestartet

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Wie entsteht historisches Wissen? Wie wird es verbreitet und vermittelt? Ein neues Jean-Monnet-Netzwerk für Angewandte Europäische Zeitgeschichte am Historischen Institut der Universität Jena wird diesen Fragen nachgehen.

"Das Netzwerk bietet die Chance, universitäre Forschung mit der Arbeit von Museen, Gedenkstätten und Nichtregierungsorganisationen zu verzahnen und dabei wechselseitig voneinander zu profitieren", sagt PD Dr. Jörg Ganzenmüller, der das Netzwerk leitet. Es verbindet Historiker und Geschichtspraktiker aus Belgien, Polen, Serbien, Bosnien-Herzegowina und Deutschland. Koordiniert wird die Arbeit von Jena aus. Ziel ist es, die Fachdisziplin Angewandte Europäische Zeitgeschichte als interdisziplinäre historische Grundlagenwissenschaft weiterzuentwickeln und sie mittelfristig als Teil der universitären Ausbildung europaweit zu etablieren. 

Das Jean-Monnet-Netzwerk ist das erste EU-Projekt, das am Historischen Institut der Universität Jena bewilligt wurde. Zugleich ist es das erste Netzwerk aus der Geschichtswissenschaft überhaupt, das innerhalb des Jean-Monnet-Programms gefördert wird. Die Fördersumme beträgt 300.000 Euro. 

Verständnis für die „wunden Punkte“ in den Erinnerungskulturen

In Erinnerungsorten wie Srebrenica soll wissenschaftlich reflektiertes Verständnis für die „wunden Punkte“ in den Erinnerungskulturen der europäischen Nachbarn geweckt und zugleich ein Beitrag zu einer gemeinsamen europäischen Erinnerungskultur geleistet werden. Dabei arbeiten die Netzwerkpartner fachübergreifend zusammen und bündeln die Ansätze der Geschichtswissenschaft, Soziologie, Politikwissenschaft, der Sozial- und Kulturanthropologie sowie der allgemeinen Kulturwissenschaften.

Seine Arbeit nimmt das Netzwerk mit einem gemeinsamen Workshop auf, der vom 16. bis 18. Februar in Jena ausgerichtet wird. Vorgesehen sind zudem Tagungen, Sommerschulen sowie gemeinsam entwickelte Studienmodule, Curricula und Materialien für den universitären Unterricht.

Jean-Monnet-Programm  

Das Jean-Monnet-Programm wurde 1989 erstmals von der Europäischen Union aufgelegt, um Lehre, Forschung und Reflexion zur europäischen Integration an den Hochschulen zu fördern. Seinen Namen hat das Programm von dem französischen Unternehmer Jean Monnet (1888-1979), der maßgeblich die Idee einer Montanunion erarbeitete, die 1951 gegründet wurde. Dieser deutsch-französische Zusammenschluss gilt als Geburtsstunde der Europäischen Gemeinschaft.

Kontakt

PD Dr. Jörg Ganzenmüller
Historisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 13, 07743 Jena
Tel.: +49 3641 / 944460
E-Mail: joerg.ganzenmueller(at)uni-jena.de

Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena / IDW Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Belgien Bosnien und Herzegowina Serbien Polen EU Themen: Geistes- und Sozialwiss. Förderung

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