Bildungspolitische Zielsetzungen und Programme

2013 wurde das Hochschul- und Forschungssystem durch ein entsprechendes Gesetz neu geordnet. Dabei hat die Regierung drei Prioritäten definiert:

  • Bessere Studienerfolgsquote – insbesondere wurde die Orientierung von Abiturienten und die Studienplatzvergabe („Parcoursup“) überarbeitet
  • Koordination des Lehr- und Forschungsangebotes durch Standortpolitik: insbesondere werden Hochschul- und Forschungseinrichtungen mit dem Ziel besserer internationaler Sichtbarkeit zu Verbünden („Comues“) oder Fusionen ermutigt
  • Schaffung einer nationalen Strategie für Grundlagen- und technikorientierte Forschung, Transfer und Innovation – diese wurde im März 2015 verabschiedet.

In der Nationalen Hochschulstrategie StraNES wurden darüber hinaus fünf strategische Achsen festgehalten:

  • eine lernende Gesellschaft aufbauen und die Wirtschaft unterstützen;
  • die europäische und internationale Dimension des Hochschulwesens entwickeln;
  • soziale Mobilität und Inklusion fördern;
  • das Hochschulwesen des 21. Jahrhunderts erfinden;
  • auf die Bestrebungen der Jugend antworten.

In den vergangenen Jahren hat die französische Regierung Maßnahmen ergriffen, die berufliche Karrieren in Lehre und Forschung durch verbesserte Aufstiegschancen und höhere Gehälter attraktiver gestalten. Studierende haben nach den Einschränkungen durch Covid-19 verbesserte Möglichkeiten, psychologische Betreuung zu erhalten.

Umstritten war die Einführung von Studiengebühren für internationale Studierende, die aus Ländern außerhalb der EU kommen. Dies wird seit dem Wintersemester 2019/20 umgesetzt, es gibt aber weiterhin Ausnahmeregelungen, beispielsweise für internationale Promovierende.

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Forschungs- und Innovationspolitische Ziele und Programme

Fachliche Schwerpunkte und Impulse setzt die französische Regierung sowohl in den großen übergreifenden Strategien und Programmen wie PIA und „France 2030“ als auch durch fachspezifische Strategien, wie beispielsweise der Strategie für Künstliche Intelligenz (siehe unter Fachliche Stärken).

Das Programm für Zukunftsinvestitionen PIA („Programme d’investissement d’avenir“), das zuerst 2010 aufgelegt wurde, befindet sich derzeit in der vierten Phase (2022-27). PIA finanziert unter anderem die französische Exzellenzinitiative der Hochschulen („initiatives d’excellence“, IDEX), die zum Ziel hat, große pluridisziplinäre Hochschulverbünde zu schaffen, an denen Forschung von Weltniveau betrieben wird (siehe unter FuE im öffentlichen und privaten Sektor für die ausgezeichneten Hochschulverbünde).

Im Jahr 2021 hatte Präsident Macron die neue missionsorientierte StrategieFrance 2030“ angekündigt, die mit Investitionen von 54 Milliarden Euro unterlegt wurde. „France 2030“ ist Nachfolger des sogenannten „Grand plan d’investissement“ (GPI, 2018-22). Zuständig für die Umsetzung sind die Nationale Forschungsagentur ANR, die Agentur für Umwelt und Energie ADEME, die öffentlichen Investitionsbank Bpifrance und das staatlichen Finanzinstitut Caisse des Dépôts et Consignations CDC. Mit dem Plan sollen Innovationsökosysteme und Schlüsselsektoren der französischen Wirtschaft nachhaltig umgestaltet und Frankreich zu einem der führenden Akteure in der Welt von morgen werden. Zu den konkreten Forschungszielen zählt es beispielsweise, kleine modulare innovative Kernreaktoren sowie das weltweit erste kohlenstoffarme Flugzeug zu entwickeln (siehe unter Fachliche Stärken für eine komplette Liste der zehn Ziele von France 2030). Um die Ziele zu erreichen, werden verschiedene Aktionslinien verfolgt, unter anderem die Sicherung des Zugangs zu Rohstoffen sowie die Förderung von Talenten und Start-Ups.

Die Unterstützung einheimischer Start-Ups war bereits vor der Veröffentlichung von „France 2030“ ein wichtiges Mittel der französischen Innovationspolitik. 2018 war ein Fonds für industrielle Innovation und die Finanzierung von Start-Ups mit fünfjähriger Laufzeit geschaffen worden („Fonds pour l’innovation et l’industrie“). Ein neues Ziel unter France 2030 ist es, aus der Forschung heraus jährlich 100 sogenannte Einhörner (Start-ups, die mit mehr als 1 Milliarde Euro bewertet werden) sowie 500 DeepTech Start-ups bis 2030 zu gründen. Ein Mittel auf dem Weg dahin ist die Einrichtung universitärer Innovationscluster (Pôles universitaires d’innovation, PUI), für die im November 2021 eine Pilotphase begann.

Ein Bestandteil der französischen Industrie- und Innovationspolitik sind weiterhin die „Pôles de compétitivité“, die seit 2004 im Rahmen des gleichnamigen Programms gefördert werden. In der fünften Phase des Förderprogramms (2023-26) werden 55 regionale Kompetenzcluster unterstützt, die „kleine, mittlere oder große Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Bildungseinrichtungen in einem klar abgegrenzten Gebiet und zu einem bestimmten Thema“ umfassen. Auch die nationalen und regionalen Behörden sind in diese Netzwerke eingebunden.

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Ergebnisse von Evaluierungen

Regelmäßig werden in Frankreich Analysen und Empfehlungen zu verschiedenen Themenfeldern von Think Tanks, Parlamentariern, Kommissionen etc. veröffentlicht. Exemplarisch soll hier die von Frankreich 2014 beauftragte und nach wie vor aktuelle Untersuchung seines Innovationssystems durch die OECD genannt werden. Die OECD empfahl, die exzellenzbasierte Förderung auszubauen, die öffentliche Forschung besser zu evaluieren und die Zusammenarbeit von Industrie und öffentlichem Sektor besser zu koordinieren. Des Weiteren sollten laut OECD die Universitäten als Forschungsakteure gestärkt werden, das Wachstum kleiner, innovativer Unternehmen gefördert sowie vor allem die privatwirtschaftlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf zwei Prozent des BIPs erhöht werden (aktuell 1,4 Prozent). Den Erfolg des Programms steuerlicher Anreize für privatwirtschaftliche Forschung CIR („Crédit d‘impôt recherche“) hielt die OECD für fraglich und die verschiedenen Ausschreibungen des Programms für Zukunftsinvestitionen PIA für zwar begrüßenswert aber zu unübersichtlich (Quelle: OECD Reviews of Innovation Policy: France).

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Projektträger