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Bau des Fahrzeugtechnischen Versuchszentrums der TU Dresden stößt international auf Interesse

Die Automobilforschung in Deutschland steht an einem entscheidenden Wendepunkt: Von Beginn des Automobilbaus an wurden über Jahrzehnte hinweg zur Verbesserung einzelne Komponenten und Systeme gegen jeweilige Neuentwicklungen ausgetauscht und im Anschluss daran das Gesamtfahrzeugverhalten experimentell überprüft. Oft lieferte dies nicht die gewünschten Ergebnisse und umfangreiche Ressourcen mussten eingesetzt werden, um die gewünschten neuen Anforderungen zu erreichen.

Die aktuelle Forschung an der TU Dresden setzt hier an: Durch detaillierte Untersuchungen der einzelnen Fahrzeugsysteme auf Komponenten- und Gesamtsystemebene können virtuelle Modelle klein- und großräumiger Zusammenhänge geschaffen werden. Mit Hilfe dieser neuartigen Simulationsmodelle lassen sich die Auswirkungen neuer Bauteilgruppen noch vor dem realen Zusammenbau eines Fahrzeugs vorhersagen. Damit wird eine entscheidende Grundlage geschaffen, ressourceneffizient und wirtschaftlich neue Fahrzeuge entwickeln zu können. Besondere Relevanz erhält diese Herangehensweise bei der Entwicklung hochkomplexer Fahrzeuge, die den Anforderungen der Zukunft hinsichtlich Energieeffizienz, Konnektivität und Verkehrssicherheit Rechnung tragen. Auch die Integration und Bewertung von Fahrerassistenzsystemen zählt hier dazu. Diese grundlagenorientierte Entwicklungsarbeit am Institut für Automobiltechnik der TU Dresden erfährt derzeit großes Interesse, sowohl im internationalen wissenschaftlichen Umfeld als auch bei den großen Automobilherstellern weltweit. „Alle Automobilhersteller tüfteln an Autos, die Eigenschaften wie Sicherheit, Komfort und Energieeffizienz in sich vereinen“, sagt Prof. Gerhard Prokop, Professor für Kraftfahrzeugtechnik am Institut für Automobiltechnik der TUD. „Dank unserer ausgewiesenen Expertise und unserer neuen Prüfstände, die zu den modernsten weltweit gehören – nur in Japan gibt es vergleichbare Technik, haben wir schon jetzt zahlreiche Anfragen für Forschungsprojekte.“   

Das Fahrzeugtechnische Versuchszentrum der TU Dresden befindet sich derzeit im Bau; der erste Bauabschnitt wurde im Dezember 2014 übergeben und seit kurzem sind bereits erste Prüfstände im Erprobungsbetrieb. Der Gesamtfahrzeugschwingungsprüfstand, beispielsweise, kann ein komplettes Fahrzeug in verschiedenen Moden und Frequenzen bis 30 Hz anregen. Weitere Bauabschnitte mit zum großen Teil in Eigenentwicklungsarbeit entstehenden Prüfanlagen sind bereits in der Planung, so dass in wenigen Jahren ein ausgezeichnetes Großgerätezentrum mit nationaler und internationaler

Bedeutung am Standort Dresden zur Verfügung stehen wird. Nutznießer der ausgezeichneten Forschungsmöglichkeiten sind neben Studierenden, die  praktische Anschauung in Übungen, Praktika und Lehrveranstaltungen an einem der weltweit modernsten Automobilprüfzentren erhalten, auch die dem Institut für Automobiltechnik in Kooperation verbundenen Lehrstühle der TU Dresden, sowie durch nationale und internationale Forschungskooperationen verbundene Partner in Wissenschaft und Automobilindustrie. So wurde beispielsweise im Mai 2015 ein Antrag zur Forschungskooperation unter dem Dach von Horizon2020 mit der Budapest University of Technology and Economics (BME), Universität Aalborg und der Universität La Sapienza, Rom eingereicht. In diesem von der Europäischen Kommission geförderten Projekt, das gemeinsam mit dem Institut für Nachrichtentechnik beantragt wurde, sollen Fragestellungen zur Modellierung des Fahrerverhaltens, der Konnektivität und des intelligenten Verkehrs adressiert werden. Darüber hinaus bestehen internationale wissenschaftliche Projektpartnerschaften mit der University of California Berkley, TU Graz und Chalmers University in Schweden, sowie fruchtbare Kooperationen auf nationaler Ebene (TU Darmstadt, RWTH Aachen,…). Zahlreiche Projekte, wie beispielsweise im Rahmen des Schaufensters Elektromobilität, untersuchen Fragen von Effizienz und Mobilität der Zukunft.

Gleichzeitig entstehen mit dem Versuchszentrum neue hochqualifizierte Arbeitsplätze und eine enge Kooperation mit der Industrie, insbesondere in Sachsen gibt über Technologietransfer positive Impulse zur Stärkung der Wirtschaftskraft.

Anlässlich der Langen Nacht der Wissenschaften am 3. Juli öffnet das Fahrzeugtechnische Versuchszentrum der TU Dresden seine Tore für die Öffentlichkeit. Neben der Vorstellung aktueller Forschungsergebnisse und der Besichtigung der Prüfeinrichtungen werden ein buntes Familienprogramm für Jung und Alt, Informationen zum Studium Kraftfahrzeugtechnik sowie zahlreiche innovative Fahrzeuge ausgestellt. Das Studententeam Elbflorace präsentiert sich mit ihrem neuesten Rennboliden und die Verkehrsunfallforschung Dresden informiert über die Arbeiten rund um Verkehrssicherheit. Ein Shuttle Bus verbindet am Abend den Standort des Instituts in der George Bähr Straße (Jante Bau) mit dem Fahrzeugtechnischen Versuchszentrum in der August Bebel Str. 32.

Kontakt für Journalisten:

Dr. Denise Beitelschmidt
Tel.: 0351 463-34547
E-Mail: denise.beitelschmidt(at)mailbox.tu-dresden.de

Quelle: Technische Universität Dresden Redaktion: Länder / Organisationen: Ungarn Italien Dänemark USA Schweden Schweiz EU Themen: Engineering und Produktion Mobilität Infrastruktur

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