StartseiteLänderEuropaNiederlandeIntelligente Rekultivierung mit virtuellen Tools: TU Freiberg koordiniert europäisches Projekt zum Kohleausstieg

Intelligente Rekultivierung mit virtuellen Tools: TU Freiberg koordiniert europäisches Projekt zum Kohleausstieg

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Um ehemalige Tagebaue und Halden künftig besser rekultivieren zu können, arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Bergakademie Freiberg gemeinsam mit europäischen Expertinnen und Experten aus Industrie und Forschung an einem innovativen Geo-Informationssystem mit hochauflösenden Daten und virtuellen Prognose-Werkzeugen. Dieses ermöglicht eine gezielte Simulation des Kohleausstiegs vom jetzigen Abbau bis zur späteren Nachnutzung der stillgelegten Flächen.

Prof. Dr. Jörg Benndorf vom Institut für Markscheidewesen und Geodäsie erklärt das Ziel des kürzlich gestarteten und von der TU Bergakademie Freiberg koordinierten europäischen Projekts „TRIM4Post-Mining“:

Mit dieser Technologie sollen auch Nichtfachleute bereits vor dem ersten Spatenstich eine klare Vorstellung von zukünftigen Landnutzungsformen erhalten können. So können wir eine effiziente und transparente Kommunikation der Sanierungsträger mit allen beteiligten Interessengruppen ermöglichen.

Zum Einsatz kommen dafür interaktive Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Technologien, die die dynamische Landschaftsentwicklung virtuell simulieren und modellieren können. Zu Nutze machen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dafür die bereits digital erfassten Daten aus dem Tagesgeschäft der Unternehmen. Dazu erläutert Prof. Benndorf:

Diese Daten können uns auch für die Zukunft wichtige geotechnische und umweltrelevante Informationen über wertvolle Ressourcen in den Halden und Kippen geben. Ergänzt mit modernen 3D-Lasern und bildgebender Sensorik lassen sich so ganz individuell die Eigenschaften der lokalen Halden charakterisieren und dokumentieren. Eine derartige Datenbasis ermöglicht es den Landnutzern zukünftig, sich ein detailliertes Bild über die Beschaffenheit der ehemaligen Bergbauhalden zu schaffen und mögliche Risiken und Chancen für eine optimale Planung der Nachnutzungsoptionen frühzeitig zu erkennen.“

Getestet wird das neue System künftig an zwei Beispielgebieten in der Leipziger Braunkohle-Folgelandschaft und im Limburger Steinkohlenrevier.

Finanziert wird das von August 2020 bis Juli 2022 laufende Projekt vom EU Research Fund for Coal and Steel (RCFS). Projektpartner sind die Beak Consultants GmbH, das Nachbergbauforschungszentrum der THGA Bochum, die MIBRAG mbH sowie die niederländischen Spectral Industries, Eijkelkamp SonicSampDrilll und die TU Delft.

Hintergrund ist der beschlossene Ausstieg aus der fossilen Energieerzeugung, in dessen Zusammenhang die meisten Kohlebergwerke in Europa in den nächsten zwei Jahrzehnten geschlossen werden sollen. Die damit verbundene strukturelle Transformation der teilweise großflächigen Kippen und Halden von der industriellen Nutzung hin zu einer attraktiven Nachfolgelandschaft birgt großes gesellschaftliches und wirtschaftliches Potential. Bereits jetzt bieten rekultivierte Tagebaue im Raum Leipzig oder in der Lausitz vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten für Familien.

Quelle: Technische Universität Bergakademie Freiberg via IDW Nachrichten Redaktion: von Mirjam Buse, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Niederlande EU Themen: Geowissenschaften Information u. Kommunikation Umwelt u. Nachhaltigkeit

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