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Polnisch-deutsches Symposium zum Geographieunterricht

Anlässlich der Einweihung der Büste des Geographen Ferdinand Freiherr von Richthofen fand in dessen Geburtsort Pokój/Carlsruhe (Schlesien, Polen) ein polnisch-deutsches Symposium zu den Methoden und Inhalten des Geographieunterrichts in beiden Ländern statt.

In den Referaten und Diskussionen wurde deutlich, dass Schule insgesamt und die unterrichtlichen Methoden seit der Jahrtausendwende unter dem Einfluss der PISA-Studien der OECD erheblichem Wandel unterliegen. In beiden Ländern fällt es aber den Kultusbehörden schwer, die Lehrer von der Richtigkeit der beschrittenen bildungspolitischen Maßnahmen zu überzeugen und ihnen zu verdeutlichen, dass Schule und Unterricht gemäß den Ergebnissen der OECD „neu zu denken“ sind.

Weniger abhängig von den methodischen Neuerungen sind die Inhalte des Geographieunterrichts. Insbesondere Inhalte des jeweils anderen Landes werden im Geographieunterricht unterproportional unterrichtet, obwohl auf Grund der schwierigen gemeinsamen Geschichte der beiden Länder und immer noch bestehender gravierender Vorurteile vor allem auf deutscher Seite gegenüber Polen die Notwendigkeit besteht, gerade die Kenntnisse über den östlichen bzw. westlichen Nachbarn zu vertiefen. Die Unsachlichkeit im Verständnis des polnischen Nachbarn beginnt in Deutschland schon bei der eher beiläufigen, aber typischen Lagekennzeichnung Polens als „mittelosteuropäisch“ oder gar „osteuropäisch“. Polen gehört wie Deutschland kulturell und historisch, heute insbesondere wirtschaftlich eindeutig zum östlichen „Mitteleuropa“.

Die deutschen und polnischen Teilnehmer des Symposiums, vor allem Lehrerinnen und Lehrer aus dem gymnasialen Bereich, verabschiedeten einstimmig die „Erklärung von Pokój/Carlsruhe zum Geographieunterricht und Polen und Deutschland“, in der sie an die „Verantwortlichen in beiden Ländern in der Kultuspolitik, an die Lehrplanersteller, die Schulbuchverlage und die Autoren ihrer Geographie-Schulbücher, aber auch an den einzelnen Geographielehrer,“ appellieren, „darauf zu achten, dass Deutschland und Polen mit regionalen Beispielen entsprechend ihrer gegenseitigen Bedeutung als in der EU verbundene, freundschaftlich zugewandte Nachbarstaaten stärker als bisher und kontinuierlich im Geographieunterricht des jeweils anderen Landes vertreten sind. Insbesondere erscheint es uns wichtig, dass auch Kenntnisse über die seit den deutsch-polnischen Verträgen 1990/91 neue Wertschätzung und Pflege der deutschen Tradition und Sprache in der multikulturellen Region Schlesien bei aller Achtung der heutigen territorialen Gegebenheiten vermittelt werden.“

Das erste polnisch-deutsche Symposium dieser Art in Pokój/Carlsruhe soll der Beginn einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Didaktikern aus beiden Ländern sein. Gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen über methodische Fragen und regionale Inhalte des Geographieunterrichts sollen den Pädagogen Anregungen und weitere Hilfestellungen geben.

Weitere Informationen:

http://www.erdkunde.com/richthofen.htm
http://www.gminapokoj.pl

http://www.erdkunde.com

http://www.geographie.de

Quelle: IDW Nachrichten / Deutsche Gesellschaft für Geographie (DGfG) Redaktion: Länder / Organisationen: Polen Themen: Bildung und Hochschulen Berufs- und Weiterbildung

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