StartseiteLänderEuropaSchwedenZusammenfassungÜberblick zur internationalen Kooperation

Überblick zur internationalen Kooperation: Schweden

Während sich die Anzahl der im Ausland studierenden Schweden in den letzten zehn Jahren kaum verändert hat, hat sich die Zahl der internationalen Studierenden in Schweden mehr als verdreifacht. Der Anteil der internationalen Studierenden, die in Schweden einen Abschluss anstrebten, lag mit insgesamt 7 Prozent im Jahr 2020 allerdings nur leicht über dem OECD-Durchschnitt, der Anteil der internationalen Promovierenden mit 35,6 Prozent jedoch deutlich darüber (siehe Bildungsindikatoren).

Die wichtigsten Herkunftsländer aus schwedischer Perspektive sind China, Finnland, Indien, Deutschland und Pakistan. Die wichtigsten Zielländer für international mobile Studierende aus Schweden sind Großbritannien, die USA, Dänemark, Polen und Norwegen. Deutschland folgt auf Rang 6 (Quelle: UNESCO Institute of Statistics Global Flow of Tertiary-Level Students, erfasst werden nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Zu China als Zielland fehlen Daten). Schweden bewirbt den Wissens- und Forschungsstandort mit verschiedenen Plattformen im Internet. Es gibt ferner ein umfangreiches Angebot an Stipendien, mit dem Schweden finanzielle Unterstützungen in Aussicht stellt. Studierende die nicht aus einem Land kommen, das der Europäischen Union oder dem Europäischen Wirtschaftsraum angehört (bzw. aus der Schweiz), müssen seit 2011 jedoch Antrags- und Studiengebühren zahlen.

Im März 2017 beauftragte die schwedische Regierung eine Kommission mit der Aufgabe, eine neue Strategie zur verstärkten Internationalisierung des nationalen Hochschulsystems zu entwickeln. Schweden soll zu einer der attraktivsten und internationalsten Wissensnationen mit weltweit führender Bildungsqualität und Forschung werden. In diesem Kontext werden auch eine stärkere Internationalisierung der schwedischen Studierenden und eine Steigerung der Attraktivität Schwedens als Zielland für internationale Studierende angestrebt. Ein erster Entwurf der Internationalisierungsstrategie wurde bereits im Januar 2018 veröffentlicht.

Der Nobelpreis gilt als weltweit höchste Auszeichnung in den wissenschaftlichen Disziplinen Physik, Chemie, Medizin und Physiologie sowie der Schaffung von Literatur. Einen wichtigen Beitrag zum internationalen Ruf und zur internationalen Vernetzung der Wissenschafts- und Kulturnation Schweden leistet die jährliche Verleihung der Nobelpreise durch die Royal Swedish Academy of Sciences (Physik und Chemie), die Nobelversammlung des Karolinska Institute (Physiologie oder Medizin) sowie die Swedish Academy (Literatur).

Die internationale Ko-Publikationsrate ist in Schweden von 36 Prozent im Jahr 1996 auf 67 Prozent im Jahr 2021 angewachsen. Zwei Drittel aller wissenschaftlichen Publikationen sind somit internationale Ko-Publikationen. Zum Vergleich: Deutschland verzeichnete  – ähnlich wie andere westliche Industrieländer –  im selben Zeitraum zwar auch eine deutliche Steigerung von 30,8 auf 52,7 Prozent, die schwedischen Werte werden jedoch nicht erreicht (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved October 31, 2022, from www.scimagojr.com). Die wichtigsten schwedischen Ko-Publikationsländer der letzten vier Jahre sind die USA, Großbritannien und Deutschland. Italien und China belegen die Ränge 4 und 5. Indien platziert sich auf Rang 21 (Quelle: SciVal® database, Elsevier B.V., www.scival.com, 2019-22, downloaded on January 2, 2023).

Internationale Kooperationen Schwedens in Forschung, Entwicklung und Innovation erfolgen auf vier Ebenen:

  • regional im Rahmen der Nordischen Länder („Nordic Research and Innovation Area (NORIA)“);
  • in der weltweiten Kooperation mit Industrie- und Schwellenländern
  • in der Entwicklungszusammenarbeit sowie
  • innerhalb der EU.

Der 1971 von Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark, Island, Grönland, den Färöer Inseln und Åland gegründete Nordische Ministerrat trifft sich in verschiedenen Zusammensetzungen. Die Abstimmung der Forschungsaktivitäten in der Region erfolgt im Nordischen Ministerrat für Bildung und Forschung (MR-U). 2005 wurde die internationale Organisation NordForsk geschaffen, die für ausgesuchte Themen gemeinsam mit den nationalen Fördereinrichtungen aus den nordischen Ländern Förderprogramme entwickelt und Förderbekanntmachungen veröffentlicht. Bei der Abstimmung mit den anderen nordischen Ländern ist der Schwedische Forschungsrat (VR) der wichtigste Akteur. Neben NordForsk gibt es weitere spezialisierte Schwesterorganisationen wie „Nordic Innovation“ und „Nordic Energy Research“.

Bilaterale Forschungsabkommen existieren unter anderem mit Südafrika, Japan, China, Indien und den USA. Die Swedish Foundation for International Cooperation in Research and Education (STINT), die 1994 gegründet wurde, untersteht dem Ministerium für Bildung und Forschung. Die STINT entwickelt Förderprogramme, um die bilateralen Forschungspartnerschaften Schwedens mit Ländern außerhalb der EU umzusetzen.

Die 1995 gegründete Swedish International Development Cooperation Agency (SIDA), die dem Außenministerium untersteht, fördert Entwicklungszusammenarbeit, die auch den Aufbau von Forschungskapazitäten in Entwicklungsländern umschließt. Dabei folgt Schweden dem Ansatz, dass Forschung, die durch die Entwicklungsländer selbst priorisiert wird, am Besten lokale Probleme vor Ort lösen kann.

Schweden ist Sitzland für die Europäische Spallationsquelle (ESS) in Lund. Es handelt sich um ein Großprojekt, das im Rahmen der Zusammenarbeit zu europäischen Forschungsinfrastrukturen („ESFRI-Roadmap“) aufgebaut wird. Die Gesamtkosten für die 16 Partnerländer liegen bei voraussichtlich 1,5 Milliarden Euro.

Als Mitgliedsland der Europäischen Union kann sich Schweden in allen Programmen unter dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) voll beteiligen. Zur Beteiligung an dem Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20) liegen jetzt vorläufige finale Zahlen vor. Bis Dezember 2021 warb Schweden europäische Fördergelder in Höhe von 2,26 Milliarden Euro ein. Unter den 3.319 Projekten, an denen sich das Land bisher beteiligte, wies mit 1.934 Projekten über die Hälfte auch eine deutsche Teilnahme auf (Quelle: H2020-ECORDA-Datenbank).

Andere Varianten europäischer Kooperation setzen nicht auf einen gemeinsamen Fördertopf unter dem Rahmenprogramm der EU, sondern auf die Verbindung verschiedener nationaler Fördertöpfe, um gemeinsame Projekte im Rahmen von Public Public Partnerships (P2Ps) zu finanzieren. Derzeit ist Schweden an über 70 P2Ps beteiligt (Übersicht ERA-LEARN Plattform, Stand Februar 2019,  zum Vergleich: Deutschland an über 90 P2Ps). Darunter sind ERA-NETs zu Quantentechnologien (QuantERA) und Materialwissenschaften (M-ERA.NET 2). Zahlreiche Netzwerke beschäftigen sich mit Umwelt- und Energiefragen, z.B. nachhaltige Landwirtschaft (SUSFOOD2), auf der Forstwirtschaft basierende Bioökonomie (ForestValue) sowie maritime Energien (OCEANERA-NET COFUND). Weiterhin beteiligt sich Schweden an Netzwerken mit Gesundheitsbezug (JPCOFUND2 zu neurodegenerativen Krankheiten, ERA PerMed zu Personalisierter Medizin). Vertreten wird Schweden durch diverse Förderorganisationen, darunter den schwedischen Forschungsrat VR, FORMAS und VINNOVA sowie die Swedish Energy Agency. Der schwedische Forschungsrat VR hat die Koordination für die gemeinsame Programminitiative zu Resistenzen gegen Antibiotika (JPI AMR) und das damit verbundene ERA-NET (JPI-EC-AMR) übernommen.  

Schweden trat außerdem 1985 dem Netzwerk zur Unternehmens- und Innovationsförderung EUREKA bei und beteiligt sich an dem gemeinsamen Förderprogramm Eurostars, zuständig ist VINNOVA (EUROSTARS-Webseite Schweden).

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