Auswahl an Regierungs- und Ressortabkommen mit Partnerländern

Die britische Regierung hatte bereits in der Industriestrategie angekündigt, dass verstärkt internationale Abkommen mit anderen Ländern geschlossen bzw. bestehende internationale Abkommen zu bilateralen Forschungsstrategien weiterentwickelt werden sollen. Mit den USA waren die wissenschaftlichen Beziehungen lange Zeit weniger formalisiert. 2017 wurde jedoch ein Rahmenabkommen abgeschlossen, unter dem auch eine enge Zusammenarbeit im Bereich großer Forschungsinfrastrukturen vereinbart wurde.

Die neue Internationale Technologiestrategie erläutert, dass sich die internationalen Partnerschaften in Umfang und Tiefe unterscheiden (2.2 International partnerships for global leaderships). Geplant ist: 

  • mit einigen gleichgesinnten („like-minded“) Partnern tiefgreifende strategische Allianzen über eine Reihe von Technologien aufzubauen. Als gleichgesinnte Länder benennt die Internationale Technologiestrategie ausdrücklich die USA, Kanada und Australien.
  • Beziehungen mit einem Fokus auf spezifische Ziele oder Technologien von gemeinsamem Interesse konzentrieren, beispielsweise regulatorische Projekte und Technologiepartnerschaften, die dringende globale Herausforderungen angehen können, die einen enormen wirtschaftlichen oder sozialen Nutzen bieten oder mit denen das Königreich widerstandsfähige Lieferketten sicherstellen kann. Beispiele sind die neue britisch-australische Cyber- und Critical-Tech-Partnerschaft oder die ASEAN-Partnerschaft für digitale Innovation.
  • neue Partnerschaften anzustreben, die die Zusammenarbeit und eine größere Übereinstimmung mit britischen Werten fördern. Der International Science Partnerships Fund (ISPF) soll britische Forscher und Innovatoren dabei unterstützen, mit internationalen Partnern an den großen Themen zu arbeiten und ihnen dabei helfen, neues Wissen und neue Technologien mit größerer Wirkung zu schaffen.
  • Nutzung von Entwicklungshilfe, um Partnerschaften mit Entwicklungsländern und ihren Institutionen zu unterstützen, Fachwissen auszutauschen und lokal geführte Innovationen zu fördern, um Fortschritte bei der Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zu erzielen.

Mit Indien hat Großbritannien 1996 einen Kooperationsvertrag zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit unterzeichnet. Seit 2006 wurden in drei Phasen Kooperationen der Hochschulen unter dem Programm „UK India Education and Research Initiative" (UKIERI) gefördert. 2018 wurde zudem eine UK-India Tech Partnership vereinbart. Bei der Neuausrichtung der britischen Forschungskooperation mit Hilfe des International Science Partnership Fund (ISPF) ist Indien eines der wichtigsten Partnerländer. 2023 vereinbarten die beiden Länder unter anderem:

  • die Gründung des bilateralen UK-India Net Zero Innovation Virtual Centre zur Dekarbonisierung von Produktion und Verkehr;
  • mehrere gemeinsame Förderaufrufe von UK Research & Innovation (UKRI) zusammen mit dem indischen Ministerium für Wissenschaft und Technologie (DST);
  • ein Programm für britisch-indische Hochschulpartnerschaften.

Japan und die Schweiz sind weitere wichtige Partnerländer für die neuen britischen „International Science Partnerships“.

Nach oben

Teilnahme an europäischen Programmen und Initiativen

Im Bildungssektor hat sich das Vereinigte Königreich entschieden, nicht an der neuen Programmgeneration von Erasmus+ teilzunehmen.

Großbritannien und die Europäische Union haben nach längeren Verhandlungen zur Assoziierung mit dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) im September 2023 eine Vereinbarung erzielt. Forschende und Einrichtungen in Großbritannienkönnen ab dem 1. Januar 2024 vollumfänglich an Horizont Europa teilnehmen. Zwischen November 2021 und Januar 2024 stellt das Vereinigte Königreich eine Ersatzförderung bereit. An dem Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20) war Großbritannien als Vollmitglied beteiligt. Bis Dezember 2021 warb das Land europäische Fördergelder in Höhe von 7,75 Milliarden Euro unter Horizont 2020 ein. Unter den insgesamt 10.240 Projekten, an denen sich Großbritannienbeteiligte, wies mit 4.110 Projekten 40 Prozent auch eine deutsche Teilnahme auf (Quelle: H2020-ECORDA-Datenbank).

Andere Varianten europäischer Kooperation setzen nicht auf einen gemeinsamen Fördertopf unter dem Rahmenprogramm der EU, sondern auf die Verbindung verschiedener nationaler und europäischer Fördertöpfe, um gemeinsame Projekte im Rahmen von Public Public Partnerships (P2Ps) zu finanzieren. Derzeit ist Großbritannien an mehr als 42 aktiven P2Ps beteiligt (Stand Oktober 2023, siehe ERA-LEARN-Plattform), darunter verschiedenen ERA-NETS z. B. zu Informations- und Kommunikationstechnologien (CHIST-ERA III) und Quantentechnologien (QuantERA II). Außerdem nimmt das Land an gemeinsamen Programminitiativen z. B. für neurodegenerative Krankheiten (JPND) und antimikrobiellen Resistenzen (JPIAMR) teil. Als zuständige Förderagenturen agieren gewöhnlich die Forschungsräte, Innovate UK, und teilweise das Umweltministerium. Großbritanniengehörte außerdem 1985 zu den Gründungsmitgliedern des Netzwerks zur Unternehmens- und Innovationsförderung EUREKA und beteiligt sich an dem gemeinsamen Förderprogramm Eurostars. Dabei wird das Land durch die Förderorganisation Innovate UK vertreten (EUROSTARS-Webseite Vereinigtes Königreich).

Nach oben

Mitgliedschaften in internationalen Regierungsorganisationen und -foren

Großbritannien ist Mitglied der G7 und der G20. Während die G7 ein informeller Zusammenschluss der klassischen Industrieländer ist, gehören zu den G20 auch die BRICS-Länder sowie Argentinien, Australien, Saudi-Arabien und die Türkei. Durch die Mitgliedschaft ist das Land an den jährlichen Beschlüssen der Staats- und Regierungschefs beteiligt, die auch Bildung und Forschung betreffen können. Zusätzlich finden Treffen der G7- und der G20-Wissenschaftsministerinnen und -minister statt.

Großbritannien ist Gründungsmitglied der Vereinten Nationen (UN). Außerdem ist es Mitglied der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO).

Weiterhin ist Großbritannien Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und hat damit in den allgemeinen Bildungs- und Wissenschaftsgremien der OECD vollen Delegiertenstatus.

Das Land ist außerdem Mitglied in den folgenden Regierungsorganisationen, die Schwerpunkte in den Bereichen Forschung und Innovation setzen:

  • Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC);
  • Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES);
  • Internationale Energieagentur (International Energy Agency, IEA);
  • Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (International Renewable Energy Agency, IRENA).

Nach oben

Teilnahme an multilateralen Programmen und Initiativen

Großbritannien beteiligt sich seit dem Jahr 2000 regelmäßig an dem OECD-Programm zur Kompetenzmessung von Schülern (PISA). Zwischen 2008 und 2013 hat das Land an dem OECD-Programm zur Kompetenzmessung der erwachsenen erwerbstätigen Bevölkerung (PIAAC) teilgenommen. 

Außerdem hat die britische Regierung 2016 die Vermittlung von (beruflichen) Kompetenzen durch die OECD begutachten lassen (Getting Skills Right: United Kingdom, 2017, OECD-Studie). Die OECD hat auch das englische System für betriebliche Ausbildung untersucht und Reformvorschläge gemacht (Apprenticeship in England, United Kingdom, 2018, OECD-Studie).

Großbritannien beteiligt sich am Belmont Forum und ist assoziiertes Mitglied der Global Biodiversity Information Facility.

In der weltweit größten Nichtregierungsorganisation im Bereich Wissenschaft, dem Internationalen Wissenschaftsrat (International Science Council, ISC) ist das Land durch die traditionsreichen Fachgesellschaften Royal Society und British Academy sowie die Fördereinrichtung Economic and Social Research Council (ESRC) vertreten.

Nach oben

Sitzland für Einrichtungen internationaler Organisationen

Einer der fünf Standorte des Europäischen Labors für Molekularbiologie (European Molecular Biology Laboratory, EMBL), das 1994 gegründete European Bioinformatics Institute (EMBL-EBI) hat seinen Sitz in Hinxton, Cambridgeshire.

Das EBI operiert auf dem Wellcome Genome Gampus in unmittelbarer Nachbarschaft des Wellcome Sanger Institute.

Die zwischenstaatlichen Organisation Square Kilometre Array Observatory (SKAO) ermöglicht den Aufbau eines Superteleskops für exzellente Radioastronomie in Südafrika und Australien. Die administrative Steuereinheit („Global Headquarters“) ist in Chesire in Englands Nordwesten platziert (SKAO-Standorte).

Nach oben

Weitere Informationen
Links/Institutionen

Eine Initiative vom

Projektträger