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ITB infoservice 06/2023 - Berichterstattung zur Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik weltweit

Erscheinungsdatum: 15.06.2023 ITB infoservice

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Diskussionen über die Folgen der Zerstörung des Staudamms bei Nowa Kachowka beleuchten den engen Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit von Wasser und der Lebensmittelproduktion. Genau diese Themen stehen auch im Mittelpunkt einer groß angelegten Forschungsinitiative, die die Europäische Union 2018 für den Mittelmeerraum aufgelegt hat, und die noch bis Ende 2028 läuft. Zu dieser „Partnership for Research and Innovation in the Mediterranean Area“ (PRIMA) hat die Europäische Kommission jetzt einen Zwischenbericht vorgelegt: Zwischen 2018 und 2021 wurden vier Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen durchgeführt und 168 Projekte für eine Finanzierung ausgewählt. Die Gesamtmittel für PRIMA-Finanzierungen, einschließlich EU- und nationaler Mittel (ohne Sachleistungen), belaufen sich für diesen Zeitraum auf 353 Millionen EUR. Zwar ist derzeit noch keine Bilanz zu konkreten PRIMA-Projekten möglich. Die Kommission betont aber, dass PRIMA es insbesondere den teilnehmenden Ländern des südlichen Mittelmeerraums ermöglicht, ihr Forschungs- und Innovationspotenzial zu entfalten. Ganz vorne in dieser Region liegt Tunesien mit den meisten Geförderten.

Evaluierungen kommen im Forschungssystem an verschiedenen Stellen zum Einsatz: Bei der Programmbewertung, bei der Beurteilung von Projektanträgen, bei der Entscheidung über die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Artikeln, bei der Rekrutierung von Forschenden etc. Seit einigen Jahren hat die Diskussion zu Evaluierungspraktiken Fahrt aufgenommen. Eine neue Studie der InterAcademy Partnership (IAP) weist nun darauf hin, dass die dadurch gesetzten Anreiz- und Belohnungssysteme für Forschende in der Regel westliche Normen und Konventionen reflektieren. Sie seien aber nicht immer auf lokales Fachwissen und Bedürfnisse abgestimmt und könnten so beispielsweise den afrikanischen Forschungsoutput behindern. Die Studie diskutiert auch den bereits heute praktizierten Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Rahmen von Evaluierungen.

Die rasanten Fortschritte der Künstlichen Intelligenz (KI) zeigen ein interessantes Dilemma auf: Zum einen setzen Politik und Gesellschaft insbesondere zur Bewältigung von globalen Herausforderungen auf Innovationen. Die jüngste Beschleunigung bei der Entwicklung und Nutzung von KI kann aber auch selbst zur Herausforderung werden. Als Antwort darauf hat die US-amerikanische Regierung nun eine aktualisierte Version des nationalen Forschungs- und Entwicklungsplans für KI vorgestellt. Dieses Update soll sicherstellen, dass in den USA entwickelte und verwendete KI-Systeme dem öffentlichen Wohl dienen, auf demokratischen Werten basieren sowie Rechte und Sicherheit Einzelner wahren. Internationale Kooperationen mit gleichgesinnten Ländern werden befürwortet, in Bezug auf andere Länder soll eine Risikobewertung stattfinden. Eine positive Rolle spielt die transatlantische Zusammenarbeit beispielsweise zur KI-Entwicklung für Wetter- und Klimaprognosen. Auf der vierten Ministertagung des EU-US-Handels- und Technologierates (Trade and Technology Council, TTC) wurden zudem erste Ergebnisse bei der Umsetzung eines gemeinsamen Fahrplans für vertrauenswürdige KI und Risikomanagement präsentiert.

Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre zu diesen und vielen anderen strategischen Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik, die wir in der vorliegenden Ausgabe für Sie ausgewählt und aufbereitet haben. 

Wenn Sie Themenvorschläge für die nächste Ausgabe haben, sprechen Sie uns an.

Ihre Sonja Bugdahn und Anna März

Über den ITB infoservice

Der ITB infoservice berichtet über strategische Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik weltweit und ist eine wichtige Quelle für Entscheidungsträger in Politik, Wissenschaft und Forschung. Besondere Schwerpunktausgaben berichten fokussiert über ein aktuelles Thema oder eine Region.

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Quelle: DLR Projektträger, VDI Technologiezentrum GmbH Redaktion: von Anna März, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Kanada USA China Japan Finnland Frankreich Irland Italien Österreich Schweiz Vereinigtes Königreich (Großbritannien) COST EU Global UNESCO Australien Neuseeland Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen Fachkräfte Förderung Information u. Kommunikation Infrastruktur Innovation Lebenswissenschaften Strategie und Rahmenbedingungen Umwelt u. Nachhaltigkeit

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