StartseiteAktuellesNachrichten21. Deutsch-Französischer Ministerrat in Toulouse: Beide Länder wollen enger denn je zusammenarbeiten

21. Deutsch-Französischer Ministerrat in Toulouse: Beide Länder wollen enger denn je zusammenarbeiten

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Der Deutsch-Französische Ministerrat hat eine engere Zusammenarbeit beider Länder unter anderem in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation vereinbart. Zentrale Themen sind dabei der Klimawandel und Künstliche Intelligenz. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek sagte: "Wir bündeln unsere Kräfte".

Am 16. Oktober 2019 tagten das deutsche und das französische Kabinett gemeinsam. Dazu erklärte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:

"Bildung und Forschung bauen in der deutsch-französischen Freundschaft seit Jahrzehnten wichtige Brücken. Für Deutschland und Frankreich gilt: Gemeinsam sind wir stark - und ein wichtiger Motor für Europa. Seit dem Elysée-Vertrag von 1963 ist unsere Zusammenarbeit kontinuierlich gewachsen. Besonders wertvoll dabei ist der Austausch von Schülerinnen und Schülern, Auszubildenden und Studierenden. Aber auch von der Vernetzung der Bildungssysteme und Hochschulen profitieren unsere beiden Länder. Das wollen wir fortsetzen - wie auch die gemeinsame Forschung, die wir jetzt noch enger verzahnen wollen.

Der Klimawandel ist eine von vielen Herausforderungen, die kein Land alleine meistern kann. Daher ist Forschung für den Klimaschutz Teil unserer heutigen Gespräche. Mit der Initiative 'Make Our Planet Great Again' holen wir bereits die besten Klimaforscherinnen und -forscher nach Deutschland und Frankreich. Wir wollen die Auswirkungen des Klimawandels besser verstehen, seine Folgen beherrschen und mit neuen Technologien seine Beschleunigung aufhalten. Gemeinsam werden wir etwa daran arbeiten, Lösungen für eine zukunftsweisende, saubere Mobilität zu finden. Grüner Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien bietet dafür enorme Chancen. Mein Haus wird daher 300 Millionen Euro zusätzlich in die Erforschung dieses Zukunftsfeldes investieren."

Ein weiteres Zukunftsthema für die Wettbewerbsfähigkeit Europas ist die Künstliche Intelligenz. Die Forschungsinstitute und KI-Kompetenzzentren in Deutschland und Frankreich werden künftig noch enger zusammenarbeiten. Frankreich und Deutschland verbinden die gleichen Ziele: KI soll dem Menschen dienen und unterstützen. Das Wirtschaftswachstum in Europa soll durch KI angekurbelt werden. Hierfür braucht es eine starke Forschung, die die Ergebnisse aus der Wissenschaft zügig in die Praxis überführt. Bundesministerin Anja Karliczek kommentierte die Pläne:

"Mein Kollege Peter Altmaier und ich unterzeichnen heute [16.10.2019] gemeinsam mit unseren französischen Amtskollegen eine KI-Roadmap. Damit legen wir konkrete Schritte für eine noch engere Kooperation der Forschungs- und Innovationsnetzwerke fest, um zu neuen Lösungen und auch zu Innovationen zu kommen."

Hintergrund

Frankreich und Deutschland kooperieren seit vielen Jahren. Mit dem Vertrag von Aachen, den Bundeskanzlerin Merkel und Staatspräsident Macron am 22. Januar 2019 unterzeichneten, haben beide Länder die Bedeutung dieser Kooperation noch einmal bekräftigt und klargestellt, dass die Zusammenarbeit der beiden Staaten künftig noch intensiver wird.

Mit der Initiative "Make Our Planet Great Again" übernehmen Deutschland und Frankreich gemeinsam Verantwortung für drängende Klimafragen. In 13 Projekten untersuchen internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Fragen aus den Bereichen der Klima-, Energie- und Erdsystemforschung. Dafür stellt das BMBF 15 Millionen Euro (zzgl. Eigenanteile deutscher Institutionen) bereit, um im engen Austausch mit der französischen Initiative entsprechende internationale Forschungsprojekte zu fördern. Insgesamt stehen den Forschungsgruppen jeweils bis zu eine Million Euro (Junior Researcher) bzw. 1,5 Millionen Euro (Senior Researcher) zur Verfügung.

Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz ist sowohl für den französischen Staatspräsidenten ein vorrangiges Ziel, das aktiv gestaltet werden muss, wie auch für die deutsche Bundeskanzlerin. Frankreich hat dazu 2018 einen Bericht über Künstliche Intelligenz (KI) veröffentlicht, auf dessen Grundlage am 29. März 2018 eine Nationale Strategie für Künstliche Intelligenz vorgestellt wurde. Deutschland hat am 18. Mai 2018 Eckpunkte für eine KI-Strategie veröffentlicht, die die Grundlage für die KI-Strategie der Bundesregierung wurden, die am 15. November 2018 veröffentlicht wurde. Deutschland stellt bis 2025 insgesamt drei Milliarden Euro für KI zur Verfügung. Schwerpunkte der KI-Strategie für das BMBF sind:

  • Einrichtung neuer Professuren und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
  • Ausbau der Kompetenzzentren und Vernetzung mit Anwendungshubs als Kern eines Nationalen Forschungskonsortiums.
  • Ausbau und Stärkung der Forschungsförderung zu KI-Grundlagen und ihrer Anwendung im Bereich des autonomen Fahrens und der Lebenswissenschaften, national und in internationalen Kooperationen (u.a. mit Frankreich und Schweden).

Die erste Pilotausschreibung zu den Europäischen Hochschulallianzen erfolgte im Oktober 2018, deren Ergebnisse Ende Juni 2019 verkündet wurden. Demnach werden insgesamt 17 Hochschulnetzwerke mit 85 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren gefördert. Eine zweite Ausschreibung in Höhe von 120 Millionen Euro erfolgt im Oktober 2019. Die ausgewählten 17 Netzwerke umfassen ein breites disziplinäres und institutionelles Spektrum. Insgesamt beteiligen sich 114 Hochschulen aus 24 EU-Mitgliedstaaten sowie Norwegen an den Kooperationen. Deutschland stellt komplementär für den Aufbau der Allianzen national 8,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Zum Nachlesen

Quelle: BMBF Redaktion: von Miguel Krux, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Deutschland Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen Förderung Information u. Kommunikation Netzwerke Strategie und Rahmenbedingungen Umwelt u. Nachhaltigkeit

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Das Schmuckbild symbolisiert die Vernetzung und zeigt ein Netz aus schwarzen Kugeln auf hellem Hintergrund.

© psdesign1/Fotolia

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