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ACTRIS: Größte standortübergreifende Infrastruktur für die Atmosphärenforschung weltweit offiziell gestartet

Berichterstattung weltweit Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

ACTRIS wurde als europäische Forschungsinfrastruktur gegründet, um Wissenschaft, Wirtschaft und Behörden den Zugang zu einer breiten Palette von hochwertigen Daten, Technologien, Dienstleistungen und Ressourcen zu eröffnen sowie die Spitzenforschung und internationale Zusammenarbeit im Bereich der Atmosphärenforschung zu fördern.

Um die treibenden Kräfte des Klimawandels und der Luftverschmutzung verstehen zu können, ist es notwendig, ausreichend Daten über kurzlebige atmosphärische Bestandteile (Aerosole, Wolken und Spurengase), ihre räumliche und zeitliche Verteilung sowie die zugrunde liegenden Prozesse zur Verfügung zu haben. ACTRIS (Aerosol, Clouds and Trace Gases Research Infrastructure) liefert langfristige Beobachtungsdaten von hoher Qualität und ausreichender Dichte, um zuverlässige Vorhersagen zu ermöglichen. Dies schließt kurzfristige Wetter- und Gesundheitswarnungen sowie langfristige Auswirkungen des Klimawandels ein.

ACTRIS erhebt bereits seit über einem Jahrzehnt Beobachtungsdaten an mehr als 80 Standorten in Europa und weltweit. Die qualitätsgesicherten Messungen bieten beispiellose Einblicke in die Wirksamkeit von Emissions-Minderungsmaßnahmen in Europa und zeigen die komplexen Rückkopplungsmechanismen auf, die im Klimasystem wirken. Bereits jetzt greifen jedes Jahr über 5.000 Personen in rund 50 Ländern der Welt für ihre Forschung auf die ACTRIS-Datenbank zu.

Die Europäische Kommission hat nun ACTRIS offiziell als europäisches Forschungsinfrastruktur-Konsortium (European Research Infrastructure Consortium - ERIC) gegründet. Mit seinem ERIC-Status ist ACTRIS damit rechtlich als europäische Forschungsinfrastruktur für die Atmosphärenforschung anerkannt. Diese Entscheidung gibt ACTRIS eine stabile rechtliche Struktur, die den länderübergreifenden Betrieb langfristig ermöglicht, aber auch Vorteile für internationale Organisationen mit sich bringt, die von den ACTRIS-Diensten profitieren. Der Aufbau von ACTRIS in Europa läuft noch bis 2025, danach wird ACTRIS in die Betriebsphase übergehen. Spätestens dann sind alle ACTRIS-Dienste zugänglich.

ACTRIS ist eine große Forschungsinfrastruktur mit einem beträchtlichen Finanzvolumen. Seine Aktivitäten werden von den Mitgliedsländern finanziert. Die Gesamtinvestitionen der teilnehmenden Länder in der Konzeptions-, Vorbereitungs- und Umsetzungsphase belaufen sich auf etwa 700 Mio. Euro, wovon ein großer Teil auf die Modernisierung der bestehenden Zentralen und Nationalen Einrichtungen oder den Bau neuer Einrichtungen entfällt. Die geschätzten Gesamtkosten für die Implementierung der acht Zentralen Einrichtungen über einen Zeitraum von fünf Jahren belaufen sich auf etwa 100 Mio. Euro. Die jährlichen Betriebskosten der Zentralen Einrichtungen ab 2025 werden auf etwa 16 Mio. Euro geschätzt.

Der satzungsmäßige Sitz des ERIC ist Finnland und das Koordinationsbüro befindet sich in Helsinki. Weitere Zentrale Einrichtungen sowie die Nationalen Einrichtungen, die ACTRIS-Dienste bereitstellen, sind über die 17 Mitgliedsländern von ACTRIS verteilt. Am deutschen ACTRIS-Beitrag (ACTRIS-D) sind insgesamt 11 Universitäten, Forschungsinstitute und Behörden beteiligt. Der Aufbau der deutschen Kalibrierzentren, Beobachtungsstationen, Atmosphären-Simulationskammern und mobilen Messplattformen wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über acht Jahre mit insgesamt 86 Millionen Euro gefördert. Gleichzeitig hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) die Finanzierung des deutschen Mitgliedsbeitrags und des Betriebs der deutschen Kalibrierzentren übernommen. Koordiniert wird ACTRIS-D durch das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig.

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Quelle: Leibniz-Institut für Troposphärenforschung via idw Nachrichten Redaktion: von Miguel Krux, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Global Themen: Förderung Geowissenschaften Infrastruktur Umwelt u. Nachhaltigkeit

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