StartseiteAktuellesNachrichtenDeutsch-Russische Zusammenarbeit in der Nanotechnologie: Von der Marketingkampagne zur Projektentwicklung

Deutsch-Russische Zusammenarbeit in der Nanotechnologie: Von der Marketingkampagne zur Projektentwicklung

Eine neue Etappe in der deutsch-russischen Kooperation im Bereich Nanotechnologie startete mit dem diesjährigen Deutsch-Russischen Forum Nanotechnologie, das vom 21. bis 24. Mai 2013 in Tomsk/Russland stattfand. Es wurde gemeinsam vom Nano-Centre der Polytechnischen Universität Tomsk und der Initiative NanoBRIDGE organisiert.

Dem deutsch-russischen Forum Nanotechnologie 2013 gingen bereits zwei Veranstaltungenin Tomsk voraus:

  • 2010: Deutsch-russisches Forum Nanophotonics & Nanomaterials (16.-17.09.2010);organisiert vom Ost-West-Wissenschaftszentrum Hessen an der Universität Kassel (OWWZ), gefördert vom Internationalen Büro (IB) des BMBF, und
  • 2012: eine Sondierungsreise für die deutsch-russische wissenschaftliche Zusammenarbeit, veranstaltet vom IB/BMBF (26.-30.11.2012).

Die Veranstaltung 2013 diente dazu, die bisher aufgebauten Kontakte zu vertiefen und neue Wege der Zusammenarbeit auszuloten. Acht Plenarvorträge, 22 wissenschaftliche Fachvorträge sowie eine Session mit 27 Poster-Präsentationen boten einen breiten Überblick über den aktuellen Leistungsstand der wissenschaftlichen Arbeiten zur Nanotechnologie in Tomsk und in Deutschland. Das anspruchsvolle Ausbildungsniveau der Nachwuchswissenschaftler, das sich in Postern und den Diskussionen widerspiegelte, beeindruckte die deutschen Experten.

An der Abschlussdiskussion am 23.05.2013 nahm der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Novosibirsk, Herr Neithart Höfer-Wissing, teil. Die Besonderheit der Abschlußdiskussion lag darin, die Ergebnisse des Forums zeitnah zu bündeln und zu konkretisieren. Moderiert vom Netzwerkpartner Dr. Peter Grambow, Nanoinitiative Bayern GmbH, wurden aus der Vielfalt der in den einzelnen Sessions diskutierten Themen Projekte extrahiert, die in den nächsten 2 Monaten in konkrete Projektskizzen umgewandelt werden. Es wurde jeweils ein vorläufiger Projektleiter benannt, der die Interessengruppen auf russischer und deutscher Seite zusammenführt und die Skizze ggf. beim jeweiligen Projektträger einreicht bzw. das Vorhaben weiter vorantreibt:

  • Development of optical functionally-gradient materials based on nanostructured ceramic
    Lead
    : Dr. Reichel, Fraunhofer IKTS
  • „Noble water“
    Lead
    : Dr. Bunge, University of Gießen
  • Academic Exchange: Summerschools, (DAAD)
    Lead: Dr. Petrashova, Polytechnische Universität Tomsk
  • Formation of a Siberian Cluster Nanotechnology
    Lead
    : Prof. Khasanov, Polytechnische Universität Tomsk
  • Modern stent modifications and analysis of hybrid solutions with use of CarbonNanoParticles
    Lead: Dr. Bunge, University of Gießen

Ergänzend wurden folgende Initiativen im Rahmen von NanoBRIDGE gestartet:

  • Organisation von Instituts- Kurzaufenthalten für Studierende und
    Nachwuchswissenschaftler
  • Vermittlung von Praktikumsplätzen.

Als neues Format des Informationsaustausches fand im Begleitprogramm zum FORUM ein Unternehmerstammtisch im Russisch-deutschen Haus statt. Ziel
des vom NanoBRIDGE-Partner Prof. Lothar Heinrich, marcotech oHG, organisierten Treffens war der Austausch von Erfahrungen aus der bisherigen deutschrussischen Zusammenarbeit und die Initiierung von weiteren Diskussionsrunden zur gegenseitigen Unterstützung von bilateralen Kooperationen und Geschäftsentwicklungen.

40 Unternehmensvertreter aus Tomsk sowie Wissenschaftler, die mit Unternehmen und deutschen Partnern zusammenarbeiten, folgten der Einladung. In Kurzvorträgen von Prof. A. Karlov, MOJE Keramik-Implantate, Tomsk, über „Modellaufbau und Entwicklung des russisch-deutsches Geschäfts im Bereich der hochtechnologischen Medizinprodukte-Herstellung“ sowie von Prof. Sh. D. Akhmedov, NANOCOR Ltd., Tomsk, über "Nanotechnologies in Medicine: Interdisciplinary Integration" wurden die positive Erfahrungen
mit deutschen Partnern betont, die wesentlich zur Geschäftsentwicklung beigetragen haben.

Hervorgehoben wurde die unterstützende Rolle von NanoBRIDGE, durch die Partnerschaften zu deutschen Unternehmen und Forschungseinrichtungen geknüpft wurden, so dass beide Unternehmen in der Lage waren, Forschungsförderungen im Rahmen des russischen BORTNIK-Programms zu beantragen.

Insgesamt zeigt die bisherige Zusammenarbeit mit den Partnern in Tomsk, dass aus dem starken Interesse an einer langfristigen Forschungs- und Entwicklungskooperation gemeinsame wegweisende Projekte gestartet werden konnten. So berichtete Dr. Bunge, Universität Gießen, auf dem Abschluss-Plenum von dem seit 2013 vom BMBF mit einer halben Million Euro geförderten Projekt „NanoPOP“, ein Forschungsprojekt zum kostengünstigen und umweltschonenden Recycling von Palladium und anderen Edelmetallen, an dem auch Partner der TU Tomsk mitwirken.

„Entscheidend für die bisherigen Erfolge war ein schrittweiser – über mehrere Treffen vertiefter – Prozess, der vom ersten Informationsaustausch über das persönliche Kennenlernen zum Aufbau eines Vertrauensverhältnisses der beteiligten Partner führte“, so das Resümee von Dr. Gabriele Gorzka, OWWZ Kassel, Koordinatorin von NanoBRIDGE.

Kontakt

Dr. Gabriele Gorzka
Ost-West-Wissenschaftszentrum
UniKassel Transfer
Mönchebergstr.7
34109 Kassel
Tel.: +49 561 804 3567
Mail: gorzka@uni-kassel.de
Web: www.nanobridge.owwz.de

Quelle: Ost-West-Wissenschaftszentrum (OWWZ) Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Russland Themen: Physik. u. chem. Techn. Wirtschaft, Märkte Bildung und Hochschulen

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