Fortgeschrittene Werkstoffe ermöglichen innovative Lösungen für eine effizientere und nachhaltigere Industrie. Somit spielen sie eine Schlüsselrolle bei der Verwirklichung der EU-Ziele zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2050. Die Kommission erwartet, dass die Nachfrage nach diesen Werkstoffen in den kommenden Jahren erheblich steigen wird. In der EU-Strategie „Advanced Materials for Industrial Leadership“ aus dem Jahr 2024 wird der Mangel an qualifizierten Fachkräften als erhebliches Hindernis zur Hebung dieses Potenzials benannt.
Die neugegründete Akademie soll daher dazu beitragen, den dringenden Bedarf Europas an qualifizierten Arbeitskräften in Hochtechnologiesektoren wie Energie, Mobilität, Elektronik und Bauwesen zu decken. Die Initiative zielt darauf ab, bis zum Jahr 2029 rund 200.000 Menschen aus- und weiterzubilden. Ziel ist es, neue Talente zu fördern, lebenslanges Lernen zu unterstützen, die Kompetenzentwicklung voranzutreiben und die Qualifikationslücke zu schließen.
Die Akademie wird ein umfassendes Portfolio an mehrsprachigen, modularen und akkreditierten Lernlösungen für die gesamte Wertschöpfungskette der fortgeschrittenen Werkstoffe anbieten.
Zu den wichtigsten Angeboten gehören:
- Kompetenzorientierte Lernpfade für Studierende und Fachkräfte;
- Industrieorientierte Schulungen in Bereichen wie digitale Materialmodellierung, additive Fertigung, Anwendungen Künstlicher Intelligenz und nachhaltige Innovation;
- Train-the-Trainer-Programme und Mikro-Zertifizierungen zur Gewährleistung von Skalierbarkeit und Übertragbarkeit.
Die Akademie wird voraussichtlich Anfang 2026 mit ihren ersten Schulungen beginnen. Sie wird von EIT RawMaterials geleitet. Die Angebote der Akademie unterstützen zudem die Initiativen „Choose Europe“ und „Union of Skills“, zur Gewinnung globaler Talente für den Forschungs- und Innovationstandort Europa bzw. zur sektorübergreifenden Weiterqualifizierung europäischer Arbeitskräfte.
Rechtsakt über fortgeschrittene Werkstoffe
Die Ziele der Akademie stehen im Einklang mit denen des für 2026 geplanten „Advanced Materials Act“. Das Gesetz ist eine der Leitinitiativen des EU-Wettbewerbsfähigkeitskompasses und soll die Entwicklung und Anwendung fortgeschrittener Werkstoffe entlang der gesamten Wertschöpfungskette – einschließlich Forschung und Innovation – fördern. Die Kommission hat am 21. Oktober 2025 eine Konsultation zur Ausgestaltung gestartet, über die sich die Öffentlichkeit und Stakeholder bis zum 13. Januar 2026 einbringen können.
Zum Nachlesen
- Europäische Kommission (15.10.2025): European Advanced Materials Academy to train 200,000 people
- Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland (21.10.2025): Künftiges Gesetz über fortgeschrittene Werkstoffe: Kommission bittet um Stellungnahmen