StartseiteAktuellesNachrichtenFrankreich: Das die Umsetzung des Hochschulreformgesetzes vom 10.8.2007 begleitende Komitee legt dem Parlament seinen 3. Jahresbericht vor

Frankreich: Das die Umsetzung des Hochschulreformgesetzes vom 10.8.2007 begleitende Komitee legt dem Parlament seinen 3. Jahresbericht vor

Das Komitee ("comité de suivi") evaluiert die Anwendung des Hochschulreformgesetzes vom 10.8.2007 und legt dem Parlament jedes Jahr einen Bericht über seine Arbeiten vor (Artikel 51 des Gesetzes). Es handelt sich im vorliegenden Fall um den dritten Evaluierungsbericht des Komitees in "einer für die Anwendung des Hochschulreformgesetzes entscheidenden Phase".

Das Komitee setzt sich - einschließlich seines Vorsitzenden - aus acht Hochschullehrern, zwei Vertretern des Wirtschaftslebens, dem Generalsekretär des Institut nationale de recherche pédagogique, zwei Abgeordneten der Nationalversammlung und zwei Mitgliedern des Senats zusammen. Dem jetzt vorgelegten dritten Jahresbericht liegt die Anhörung von 42 Persönlichkeiten des Hochschulbereichs, der zuständigen Ministerien, der für Fragen des Hochschulbereichs zuständigen zentralen Behörden sowie der Gewerkschaften und der Arbeitgeberseite zugrunde.

Der 37 Seiten umfassende Bericht behandelt - vor dem Hintergrund der durch das Gesetz vom 10.8.2007 inzwischen weitgehend eingeführten Hochschulautonomie - folgende Fragen:

  1. die schnell zunehmenden erweiterten Verantwortlichkeiten und Kompetenzen der Universitäten
  2. die Ausarbeitung von internen Strategien durch die einzelnen Universitäten
  3. die Neugestaltung der Beziehungen zwischen den Universitäten und dem Staat
  4. die Positionierung der Universitäten in ihrem Umfeld (insbesondere im Rahmen der "pôles de recherche et d' enseignement supérieur" (PRES), die Auswirkungen des "Programms Zukunftsinvestitionen" auf die Universitäten / "initiatives d' excellence").

Jeder Hauptabschnitt des Berichts schließt in der Regel mit mehreren Empfehlungen ab; ihre Zahl beläuft sich auf insgesamt 33 Empfehlungen. Von besonderem Interesse sind die Ausführungen des Berichts

  • zu den erstmals gesetzlich verankerten berufsorientierten Aufgaben der Universitäten ("insertion professionnelle": Seiten  15 - 17; vgl. vorstehenden Schwerpunkt Nr. 1)
  • zu den "neuen Beziehungen der Universitäten zum Staat" (Hauptabschnitt I: Seiten 18 - 23)
    Hier werden die notwendigen neuen Formen der künftig zwischen dem Staat und den einzelnen Universitäten abzuschließenden Mehrjahresverträge ("contrats d' objectifs et de moyens" / füng Jahre) behandelt und auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass die Universitäten in dem für sie komplexer gewordenen Umfeld staatlicher Vorgaben (Forschungsprogrammgesetz vom 18.4.2006 / PRES und RTRA; "pôles de compétitivité"; "plan campus"; "Programm Zukunftsinvestitionen") auf die Koordinierung ihrer Partnerschaftsbeziehungen und die Kohärenz ihrer verschiedenen Strategien achten müssen. 
  • zu der Stellung der Universitäten in ihrem sozioökonomischen Umwelt (Hauptabschnitt IV: Seiten 24 - 26)
    Hier werden u. a. die Anknüpfung von Partnerschaften mit den lokalen Gebietskörperschaften behandelt.
    Die vom Komitee durchgeführten Anhörungen hätten gezeigt, dass gegenüber den Universitäten Erwartungen wissenschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Charakters sowohl auf nationaler als auch auf europäischer und internationaler Ebene bestehen. Die Universitäten müßten darüber wachen, dass die Komplexität der Strukturen, in denen sie eingebunden sind, nicht zum Hindernis für die von ihnen erwarteten Vorteile werden ("difficultés en termes de lisibilité et de gouvernance").

In einer mittel- und langfristigen Perspektive wirft das Komitee abschließend (Seite 26) die Frage nach einer "Strategie des Staates und seiner langfristigen Vision hinsichtlich der universitären Strukturen im Rahmen einer territorialen Raumplanung" auf. Sie erfordere eine "gute Artikulation und eine globale Kohärenz" zwischen den verschiedenen vom Staat geschaffenen Instrumenten und ganz allgemein der öffentlichen Hand. Darin müsse auch die Zukunft der noch abseits stehenden Universitäten ihren Platz finden. Hiervon hänge auch der Beitrag Frankreichs zur weiteren Entwicklung des Europäischen Forschungsraumes ab.

Quelle: www.recherche.gouv.fr Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen Strategie und Rahmenbedingungen

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