StartseiteAktuellesNachrichtenFrankreich: Forschungsministerium veröffentlicht Leitfaden zur Steuergutschrift für Forschung und Entwicklung

Frankreich: Forschungsministerium veröffentlicht Leitfaden zur Steuergutschrift für Forschung und Entwicklung

Der Leitfaden präzisiert die Anwendungsmodalitäten.

Der 46 Seiten umfassende Leitfaden ("Guide du Crédit d‘ Impôt Recherche 2012") ist in erster Linie für Betriebe bestimmt, die von dem "crédit d‘ impôt recherche" (CIR) Gebrauch machen wollen. Er ist in sechs Hauptabschnitte gegliedert:

  1. Die in Betracht kommenden Unternehmen
  2. Die F+E-Aktivitäten im Sinne der rechtlichen Bestimmungen
  3. Die berücksichtigungsfähigen Ausgaben
  4. Die Berechnung des von der Steuerschuld abzugsfähigen Betrags
  5. Die einschlägige Erklärung gegenüber der zuständigen Finanzbehörde, die Erstattung des von der Steuerschuld absetzbaren Betrages und seine „Mobilisierung“
  6. Die Sicherung und Kontrolle des CIR.

zu 1.): Industrie-, Handels und landwirtschaftliche Betriebe, die der Einkommen- oder der Körperschaftssteuer unterliegen, können den CIR in Anspruch nehmen. Die Inanspruchnahme ist unabhängig davon, ob es sich um ein Einzelunternehmen, einen gesellschaftsrechtlich organisierten Handwerksbetrieb, eine GmbH oder eine Aktiengesellschaft handelt.

zu 2.): Der CIR finanziert die Gesamtheit der F+E-Ausgaben eines Betriebs. Wegen der Bedeutung experimentell ausgerichteter Entwicklungsaktivitäten der Betriebe wird der CIR in der Praxis weitgehend für die Finanzierung der letzteren in Anspruch genommen. 

Dieser Hauptabschnitt behandelt die Definition und Identifizierung der F+E-Aktivitäten (Unterabschnitt 1). Er beschreibt die Grenzen der experimentellen F+E-Aktivitäten und enthält Ausführungen zu der Frage, welche Ausgaben im Sinne des CIR nicht von der Steuerschuld des Unternehmens abgezogen werden können. 

zu 3.): Der Hauptabschnitt erläutert im Einzelnen die berücksichtigungsfähigen Ausgaben, insbesondere Personalausgaben für Forscher und Forschungstechniker; Betriebskosten; Vergabe von F+E-Aufträgen an Dritte und Unterauftragnehmer; Ausgaben im Zusammenhang mit Gewerblichen Schutzrechten; Ausgaben im Zusammenhang mit der Beobachtung der einschlägigen technologischen Entwicklung.

zu 4.): Der Hauptabschnitt erläutert u.a. in welcher gestaffelten Höhe die F+E-Ausgaben eines Unternehmens von seiner Steuerschuld in Abzug gebracht werden können (30 % für eine erste Tranche bis 100 Millionen Euro, 5 % für den 100 Millionen Euro übersteigenden Betrag der F+E-Ausgaben; für diejenigen Unternehmen, die den CIR zum ersten Mal in Anspruch nehmen, beläuft sich der Prozentsatz im ersten Jahr auf 40 % und 35 % im zweiten Jahr. 

Im Hinblick darauf, dass im internationalen Vergleich die in Frankreich seit dem Jahre 2008 bestehende Regelung des CIR als substanzieller Wettbewerbsvorteil gilt, ist der Leitfaden grenzüberschreitend auch für solche Länder von Interesse, die ihrerseits zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit ihrer Wirtschaft eine dem CIR vergleichbare Regelung in Erwägung ziehen. Insoweit ist auf eine vergleichende Studie hinzuweisen, die die „Association nationale recherche technologie“ (ANRT) auf der Grundlage ihr von zehn großen Unternehmen zur Verfügung gestellter Daten im Jahre 2011 durchgeführt hat. Eine fünf Seiten umfassende Zusammenfassung der Studie steht unter der nachstehenden Internetanschrift zur Verfügung:

http://www.anrt.asso.fr/fr/espace_europe/pdf/ANRT_CIR_couts_du_chercheur_GrandsGroupes_2010.pdf

Im Auftrag des französischen Forschungsministeriums haben zwei Wirtschaftswissenschaftler (Benoît Mulkay, Université de Montpellier I und Jacques Mairesse, Universität Maastricht) im Jahre 2011 eine „Evaluation de l‘impact du crédit d‘ impôt recherche“ unter dem Gesichtspunkt der sukzessiven Verbesserung der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen und ihrer Auswirkungen auf die F+E-Ausgaben der französischen Unternehmen durchgeführt. Hierzu hat das Forschungsministerium am 6.1.2012 eine Presseerklärung in Verbindung mit einem Link zu dem Volltext der Studie unter folgender Internetanschrift ins Netz gestellt:

http://www.enseignementsup-recherche.gouv.fr/cid58962/evaluation-de-l-impact-du-credit-d-impot-recherche.html

Quelle: www.enseignementsup-recherche.gouv.fr Redaktion: Länder / Organisationen: OECD Frankreich Themen: Förderung Strategie und Rahmenbedingungen

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