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Frankreich: Maßnahmen zugunsten der Studierenden

Berichterstattung weltweit

Die französische Regierung setzt auch im kommenden akademischen Jahr ihre Anstrengungen fort, die Kosten für ein Studium so gering wie möglich zu halten. Sie veröffentlichte zudem eine erste Bilanz der bisherigen Maßnahmen.

Die Lebenserhaltungskosten der Studierenden sind laut dem französischen Institut für Statistik und Wirtschaftsuntersuchungen INSEE (Institut national de la statistique et des études économiques) in den letzten zwölf Monaten um durchschnittlich 0,2 Prozent gestiegen. Die Mietkosten erhöhten sich hierbei moderat um 0,9 Prozent, die Kosten für Energie (-3,3 Prozent), Gesundheitsprodukte (-2,7 Prozent) sowie öffentliche Verkehrsmittel (-2,1 Prozent) nahmen deutlich ab, Lebensmittel wurden marginal teurer (+0,1 Prozent). Insgesamt ähnelt die empfundene Inflationsrate der Studierenden laut dem Bildungsministerium der des Durchschnitts aller Haushalte. Die Studierendengewerkschaft Unef (Union nationale des étudiants en France) hingegen hat eine Erhöhung der Lebenserhaltungskosten für Studierende um 1,23 Prozent errechnet und kritisiert vor allem hohe Mieten und Transportkosten in den Großstädten. In Paris, Bordeaux, Lyon, Orléans, Besançon und Nizza ist laut der Gewerkschaft sogar beides gleichzeitig teurer geworden. Laut der Unef arbeiten 50 Prozent aller französischen Studierenden nebenher und zwölf Prozent haben einen Kredit aufgenommen, um ihr Studium zu finanzieren.

Wie das Bildungsministerium schreibt, habe man seit 2012 500 Millionen Euro zur Unterstützung der Studierenden mobilisiert, 40 Prozent mehr als zwischen 2007 und 2012. Diese Mittel werden insbesondere für folgende Maßnahmen eingesetzt: 

Studienbeihilfen

  • 174.600 Studierende profitierten von einer Erweiterung der Studienbeihilfen und erhielten erstmals jährlich 1.000 Euro vom Staat. Für weitere 43.000 stieg die Höhe der Studienbeihilfen um 800 Euro auf 5.500 Euro jährlich. 2.000 Studierende bekommen zudem nun elternunabhängige Unterstützung. Seit 2012 hat die Zahl der Empfänger von Studienbeihilfen um 5,4 Prozent zugenommen und liegt nun bei 35 Prozent.
  • Erweiterung der Studienbeihilfen zum Wintersemester: 25.000 Studierende, die bisher lediglich von den Immatrikulationsgebühren ausgenommen waren, erhalten nun jährlich 1.009 Euro.
  • Jährliche Anpassung der Studienbeihilfen seit 2012 an die Inflationsrate

Gebühren

  • Nicht-Erhöhung der landesweit einheitlichen Immatrikulationsgebühren an den Universitäten zum kommenden Wintersemester, zum zweiten Mal in Folge: 184 Euro für den Bachelor, 256 Euro für den Master, 391 Euro für die Promotion, 610 Euro für die Ingenieurdiplome
  • Erstmals Nicht-Erhöhung des Preises für ein Mensaessen (3,25 Euro) zum Wintersemester sowie Nicht-Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge (215 Euro jährlich)

Arbeitsmarkt

  • Seit 1. Januar 2016 konnten fast 100.000 Studierende mit staatlicher Hilfe das Gehalt ihres Nebenjobs aufstocken.
  • Ab dem Wintersemester erhalten arbeitssuchende Diplomierte unter 28 Jahren, die zuvor auch Anspruch auf Studienbeihilfen hatten, vier Monate lang eine staatliche Unterstützung zwischen 100 und 550 Euro monatlich (Orientierung an der Höhe der Studienbeihilfen).

Unterkunft

  • Zwischen 2013 und 2015 wurden 20.722 neue Studierendenunterkünfte errichtet, weitere 40.000 sind bis 2017 geplant.
  • Seit 2014 ist es für Studierende möglich, den Staat als Bürgen beim Vermieter anzugeben. Ende Juni 2016 konnten so 10.000 Studierende ein Zimmer oder eine Wohnung anmieten. 2015 nutzten 4.600 Studierende dieses Angebot.
  • Die Maklergebühren hat der französische Staat zudem auf 15 Euro pro Quadratmeter begrenzt, vorher konnten sie bis zu einer Monatsmiete betragen.
Quelle: MENESR, La Tribune Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen Strategie und Rahmenbedingungen Förderung

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