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Frankreich richtet Promoviertenregister für mehr Sichtbarkeit ein

Berichterstattung weltweit

Die französische Regierung will die gesellschaftliche Anerkennung der Promovierten verstärken. Dafür soll bis Herbst 2017 ein Online-Register aller Doktorarbeiten geschaffen werden, mit dem eine lebenslang gültige E-Mail-Adresse für jeden Promovierten verbunden ist.

Der Leiter der Bibliographischen Agentur für das Hochschulwesen Abes (Agence bibliographique de l'enseignement supérieur), Jérôme Kalfon, wurde im Juli 2016 vom Staatssekretär für Hochschulwesen und Forschung, Thierry Mandon, beauftragt, ein Register zu entwerfen, dass „die Anerkennung und gemeinsame Identität französischer Doktoren verstärken, ihre Fähigkeiten und Forschungsarbeiten aufwerten und zur Entwicklung ihrer Karrieren beitragen würde.“ Das Projekt ist ein Ergebnis der Überarbeitung des Promotionsrechts im Juni 2016. Das entsprechende Dekret verfügt unter anderem eine Begleitung der Promovierten in ihrer beruflichen Entwicklung.

Jérôme Kalfon stellte unter anderem fest, dass das „French Paradox“, wie er es nennt, weiter besteht: Obwohl die Promotion auch in Frankreich den höchsten akademischen Grad darstellt, leide sie im Vergleich zu den selektiven Studiengängen der Grandes Écoles unter mangelnder Anerkennung. In den Doktorandenschulen (Écoles doctorales) entstünde zudem bei Weitem nicht der gleiche Zusammenhalt.

Ab Herbst 2017 soll das Register online gehen, vorerst werden nur danach abgeschlossene Promotionen erfasst. Die Promovierten reichen ihre Doktorarbeit digital ein und werden damit automatisch in dem Register angemeldet. Mit der Anmeldung soll für den Promovierten zudem automatisch eine lebenslang gültige E-Mail-Adresse generiert werden, zum Beispiel im Format vorname.name(at)phdfrance.fr. Es soll aber kein umfassender E-Mail-Service sondern lediglich eine Weiterleitungsfunktion angeboten werden.

Nach Empfehlungen Jérôme Kalfons soll das Register möglichst umfassend verschiedene Informationen einheitlich erfassen, zumal etwa die Metadaten einer Publikation sowieso öffentlich zugänglich seien. Darüber hinaus soll den Promovierten angeboten werden, zusätzliche, zustimmungspflichtige Angaben wie etwa die Kontaktdaten zu veröffentlichen. Ziel ist es auch, das Register gemeinsam mit Akteuren bereits existierender Datenbanken zu entwickeln. Dazu gehört an erster Stelle die Abes selbst, die die Website www.theses.fr betreibt, auf der so gut wie alle Doktorarbeiten in Frankreich erfasst werden und die jedem Promovierenden eine Identifikationsnummer (IdRef) zuteilt. Ihr Datenbestand wird Grundlage des Registers. Weitere Akteure sind beispielsweise der gemeinnützige Verein ADUM (Accès Doctorat Unique et Mutualisé) der Promovierende und Promovierte einer gemeinsamen Doktorandenschule vernetzt oder die ABG (Association Bernard Grégory), die Promovierte bei ihrem Berufseinstieg begleitet. Das Register wird von den Unternehmen begrüßt, da es einen Überblick aller abgeschlossenen französischen Doktorarbeiten bieten und Personalverantwortlichen erlauben wird, das Profil eines Promovierten zügig zu verifizieren.

Thierry Mandon hatte das Register per Twitter bereits im November 2016 unter der Adresse www.phdfrance.fr angekündigt. Die entsprechende Domain ist bisher aber noch nicht auf das Bildungsministerium sondern eine Privatperson registriert und leitet auf den entsprechenden Tweet Thierry Mandons weiter.

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Quelle: Educpros.fr, MENESR Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Information u. Kommunikation Fachkräfte

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