StartseiteAktuellesNachrichtenFranzösische Hochschulrektorenkonferenz: Vorschläge für die Universität 3.0

Französische Hochschulrektorenkonferenz: Vorschläge für die Universität 3.0

Die französische Hochschulrektorenkonferenz CPU (Conférence des présidents d’université) hat auf ihrer jährlichen Tagung am 28. und 29. Mai 2015 zehn Vorschläge zum Thema Digitalisierung verabschiedet.

Insbesondere wünscht die CPU Anreize, um die Forschungen zur Digitalisierung zur fördern, aber auch die Lehrenden zu ermutigen, ihre Seminare und Vorlesungen den neuen Herausforderungen anzupassen. Dies könne unter anderem zur Folge haben, die Lehrverpflichtung (jährlich 128 Stunden Vorlesungen oder 192 Stunden Seminar/Tutorium) zu überdenken oder digitale Lehrangebote bei den Beförderungsstufen der Hochschullehrer zu berücksichtigen.

Die französische Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem betonte in ihrer Rede vor den Universitätspräsidenten ihre Unterstützung. Die Digitalisierung habe eine Schlüsselrolle, um einer möglichst großen Anzahl von Bürgern eine höheres Qualifikationsniveau zu ermöglichen und sozialen Determinismus aufzubrechen. Das Ministerium wird dafür unter anderem einen Investmentfonds für Online-Weiterbildung in Höhe von 6 Millionen Euro einrichten. Eine Million dieses Fonds soll vom staatlichen Finanzinstitut CDC (Caisse des dépôts et consignations) bereitgestellt werden.

Der aktuell schwelende Konflikt um das Budget der Universitäten zwischen Ministerium und CPU war nur am Rande der Tagung Thema. Die Bildungsministerin betonte hier insbesondere das Engagement ihres Ministeriums, trotz der Sparzwänge zusätzliche 450 Millionen Euro für Studierendenbeihilfen bereit zu stellen, und das ohne den Haushalt der Universitäten in Frage zu stellen.

Die Vorschläge der CPU lauten im Einzelnen:

  1. Schaffung von Infrastrukturen, die die öffentliche Nutzung von Forschungs- und Lehrdaten unter Beachtung des Datenschutzes erlauben
  2. Organisation einer offenen und partizipativen Wissenschaft mit Datenaustausch für Forschung und Innovation; insbesondere Schaffung eines „Open Data“-Status‘ für Forschungsdaten und die Entwicklung von Big Data für die Gesundheitsforschung
  3. Finanzielle Anreize auf nationaler und regionaler Ebene, um die Forschung zur Digitalisierung und ihren gesellschaftlichen Folgen zu fördern; insbesondere Doktorarbeiten
  4. Förderung des Verständnisses und Umgang mit der Digitalisierung ab dem Kindergarten bis zur Promotion
  5. Ermutigung der Lehrenden, die neuen Technologien zum Vorteil der Studierenden einzusetzen
  6. Anpassung der Arbeitsorganisation der Hochschulen und Hochschulzusammenschlüsse (Comue) an die Digitalisierung; Informationssysteme, Projektmanagement, Verwaltung von Informationsflüssen
  7. Entwicklung neuer Leitlinien für den hochschulinternen Umgang mit Daten, ausgerichtet am Nutzer
  8. Entwicklung alternativer Lernorte, die Kooperation und Innovation fördern; Fablabs, Learning Center, „Digitale Brunnen“ (Fontaine numérique, zentrale Orte in der Hochschule mit Internetzugang und großen Bildschirmen, die das Teilen von und das gemeinsame Arbeiten an Inhalten erlauben)
  9. Entwicklung von Lehrangeboten für neue Zielgruppen (international und frankophon, Angestellte, verhinderte Studierende …); u.a. Erstellung einer vergleichenden Studie zu den Kosten neuer pädagogischer Formate
  10. Integration der von Arbeitgebern erwarteten Fähigkeiten im Umgang mit der Digitalisierung in die Lehre; u.a. Integration mindestens eines Fernseminars in das Studium und Entwicklung eines Kompetenz-Nachweises im Bereich Digitalisierung für Doktoranden
Quelle: CPU, educpros.fr Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen Information u. Kommunikation Strategie und Rahmenbedingungen

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