Das internationales Großexperiment soll den Untergrund im Vogtland und in Nordwestböhmen durchleuchten. In der deutsch-tschechischen Grenzregion rund um das Egerbecken treten seit Jahrhunderten immer wieder Erdbebenschwärme auf. Jetzt wird das GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung gemeinsam mit Universitäten aus Potsdam, Leipzig, Freiberg, Jena, München, Erlangen und Münster sowie dem Geologischen Dienst in Sachsen und der Akademie der Wissenschaften in Prag seismische Stationen auf einer Fläche von 100 mal 100 Kilometern aufstellen.
Dr. Pinar Büyükakpinar vom GFZ, wissenschaftliche Koordinatorin des Experiments, sagt:
"Wir erwarten, dass wir mit den vielen Stationen kleinste Erdbebenschwärme detektieren und untersuchen können, die uns sonst verborgen bleiben. Zudem haben wir dann zum ersten Mal die Möglichkeit, flächendeckend nach niederfrequenten Tieferdbeben zu suchen, wie sie vor kurzem auch in den Vulkangebieten der Eifel und des Zentralmassivs in Frankreich entdeckt wurden. Das könnte die Frage beantworten, ob unter dem Vogtland magmatische Schmelzen bis heute in die Erdkruste bis in eine Tiefe von zehn Kilometern aufsteigen."
Das GFZ wird aus seinem Geophysikalischen Gerätepool GIPP nahezu 300 seismische Stationen zur Verfügung stellen. Diese hochempfindlichen Sensoren sollen in einem Zeitraum von 12 bis 18 Monaten Erschütterungen im Boden aufzeichnen. Die Wissenschaft erhofft sich von dem Experiment ein genaueres Abbild der Erdkruste.
Zum Nachlesen
- GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung (31.07.2025): Eger Large Seismic Experiment: ELISE