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Horizont 2020: erste Eindrücke

Horizont 2020, das bisher größte EU-Forschungs- und Innovationsprogramm, wurde Anfang 2014 auf den Weg gebracht. Mit einem Budget von 80 Milliarden EUR und einer Laufzeit von sieben Jahren hat Horizont 2020 eine einfache Struktur zugesichert, die weniger bürokratisch und zeitaufwendig sein soll, sodass sich die Teilnehmer auf die tatsächlich wichtigen Dinge konzentrieren können. Haben das die Teilnehmer bis jetzt auch so erlebt? In der vergangenen Woche trafen sich Vertreter aus Hochschul- und Forschungsinstituten, der Industrie und der Europäischen Kommission auf dem Innovationsgipfel, um ihre Erfahrungen aus dem ersten Jahr von Horizont 2020 zu teilen.

"Glückwünsche an die Urheber. Es handelt sich hier nicht um 'alten Wein in neuen Schläuchen', sondern eher um neuen Wein in recycelten Flaschen! Es funktioniert, zumindest für meinen Bereich." So lautete etwa die eindrucksvolle Bestätigung von Andreas Förster, Direktor der DECHEMA (Dechema Gesellschaft für chemische Technik und Biotechnologie). Den Reaktionen folgte im Allgemeinen eine ermutigende Zeile wie diese, doch die Sprecherinnen und Sprecher lenkten die Aufmerksamkeit auch auf Bereiche, in denen noch Raum für Verbesserungen besteht. Von allen Seiten wurden auch Bedenken hinsichtlich der Budgetkürzungen laut, die derzeit zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat diskutiert werden, und was diese für das Programm bedeuten könnten.

Vereinfachung des Verfahrens

Neben den Finanzen stand auch die Frage der Vereinfachung, einem der zentralen Ziele von Horizont 2020, im Mittelpunkt. Im Allgemeinen waren die Sprecher mit den Verbesserungen in diesem Bereich zufrieden. Maria da Graça Carvalho, ehemaliges MEP und Berichterstatterin für den Bericht zum Vorschlag von Horizont 2020, stellte folgende Überlegungen an: "Wir sehen, dass es einfacher als das RP7 ist, und wir haben versucht, hinsichtlich der geografischen Verteilung, der Geschlechtergerechtigkeit und des Gleichgewichts zwischen Top-down und Bottom-up ein ausgewogeneres Programm zu gestalten." Bertrand van Ee, CEO der Climate-KIC (Knowledge and Innovation Community, KIC), stellte sich gegen den allgemeinen Konsens und sagte: "Ich denke es steht genug Geld zur Verfügung, doch wir müssen uns auf die Vereinfachung konzentrieren, da wir im System sehr viel Geld verlieren."

Aufruf zur Einreichung von Vorschläge für die zweite Phase

Sich auf die operationelle Seite der Dinge beziehend, mahnte Bernd Schulte, Vizepräsident von Photonics 21, welches 2013 die öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) für Photonik mit der Kommission bildete, an, dass das Verfahren schneller werden müsse, und hob gute Beispiele in den Mitgliedstaaten hervor. Er legte die Erfahrung von Photonics 21 mit dem ersten Aufruf zur Vorschlagseinreichung unter dem neuen Programm dar und bemerkte: "Es bestand ein gutes Gleichgewicht zwischen Industrie und Forschung. Jedoch lag die Überbeteiligung bei 71 und manche Bewerber werden enttäuscht sein. Angesichts der Bürokratie weiß ich nicht, ob sie es jemals wieder versuchen werden."

Sowohl Schulte als auch Förster forderten ein zweistufiges Bewerbungsverfahren, um den Zeitaufwand insbesondere für jene zu verringern, die letzten Endes nicht erfolgreich sind. Förster bemerkte: "Zweistufige Bewerbungsverfahren könnten hilfreich sein, da sie die Arbeit reduzieren."

Positives Feedback für das Teilnehmerportal und die ÖPP

Das Teilnehmerportal von Horizont 2020 wurde hoch gelobt. Rudolf Strohmeier, stellvertretender Generaldirektor der GD Forschung und Innovation, berichtete, dass er von den Benutzern ein gutes Feedback erhalten habe. Förster lieferte außerdem positives Feedback zu den öffentlich-privaten Partnerschaften (ÖPP) des Programms und bemerkte begeistert: "Sie sind hervorragend - bitte machen Sie damit weiter!"

Das Potenzial der Mehrfachfinanzierung

Hinsichtlich der Finanzierung bestanden unter den Sprechern und Teilnehmern Bedenken, dass eine Mehrfachfinanzierung zu einem Auswahlkriterium werden könnte. Da Graça Carvalho versicherte den Teilnehmern, dass Horizont 2020 nicht mit den regionalen Fonds verbunden werde. Sie beteuerte, dass diese einander ergänzen könnten: "Es sollte kein Kriterium sein, doch wir sollten sicherstellen, dass es einen Mechanismus gibt, damit der Mehrfachfinanzierungsansatz durchführbar ist. Regionale Fonds können aufwärts wie auch abwärts funktionieren. Wir wollen diese nicht verbinden, aber eine Möglichkeit, wie diese sich ergänzen könnten, wäre beispielsweise durch ein Qualitätssiegel. Wir haben einen hohen Prozentsatz an Vorschlägen, die exzellent sind, aber keine Finanzierung erhalten, und es wäre für die Regionen einfacher, diese zu finanzieren. Um das zu erreichen, müsste jedoch noch einiges geklärt werden, denn die Ergebnisse sind normalerweise nicht öffentlich."

Weitere Informationen:

http://ec.europa.eu/programmes/horizon2020/ - Horizon 2020

http://www.knowledge4innovation.eu/6th-european-innovation-summit-17-november-20-november-2014 - Innovationsgipfel 2014

Quelle: CORDIS - Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: EU Themen: Förderung Strategie und Rahmenbedingungen Innovation

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