Pro Jahr erkranken in Europa etwa 150.000 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 15 und 39 Jahren an Krebs. Die Heilungschancen in dieser Altersgruppe haben sicht nicht so verbessert, wie bei Kindern oder Erwachsenen ab 40 Jahren. Zwischen 10 und 25 Prozent der behandelten Jugendlichen und jungen Erwachsenen erleiden einen Rückfall oder entwickeln im weiteren Leben durch die Therapie bedingte, jedoch unerwünschte weitere Tumore.
Die häufigsten bösartigen Krebserkrankungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen betreffen die weibliche Brust, die Schilddrüse, Hoden, das Gehirn bzw. Rückenmark, Knochen oder Weichgewebe und Lymphdrüsen. Diese Krebserkrankungen werden mit einer Kombination aus Operation, Chemotherapie und/oder Immuntherapie sowie Bestrahlung behandelt. In den vergangenen 10 bis 15 Jahren wurde an zahlreichen europäischen Strahlentherapiezentren die Partikeltherapie als Alternative zur photonen-basierten herkömmlichen Bestrahlung eingeführt. Die physikalischen Eigenschaften der Partikeltherapie ermöglichen es, das Tumorgewebe hochdosiert zu bestrahlen und dabei die Strahlendosis in den umliegenden Geweben zu reduzieren.
Ein interdisziplinäres Forschungsteam aus den führenden Strahlentherapiezentren Europas will sich im Rahmen des paneuropäischen Projekts KAYAC+ gezielt mit verschiedenen wissenschaftlichen Fragen der Photonen- und Partikeltherapie bei Krebserkrankungen im Jugendalter befassen. Zwei junge Forschende werden mit Promotionsarbeiten die klinischen Ergebnissen auswerten. Die beiden Promovierenden werden am OncoRay-Zentrum, einer gemeinsamen Einrichtung der Medizinischen Fakultät der TUD, des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) und des Universitätsklinikum Dresden (UKD), sowie an der Skandion Clinic und der Universität Stockholm in Schweden eingestellt. Die von ihnen erhobenen Daten pflegen sie in eine neue Datenbank ein, die den Kern für die künftige europäische Datenbank zu den Behandlungsergebnissen der Partikeltherapie bildet.
Das Projekt KAYAC+ erhält von der Europäischen Partnerschaft für Strahlenschutzforschung (PIANOFORTE) über die Laufzeit von 48 Monaten eine Förderung in Höhe von knapp einer Million Euro. Der Dresdner Standort erhält durch das Sächsische Wissenschaftsministerium (SMWK) weitere 100.000 Euro. Die Projektkoordination liegt bei Prof. Esther Troost, Professorin für Bildgestützte Hochpräzisionsstrahlentherapie an der Medizinischen Fakultät der TUD und Direktorin der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am UKD. Neben dem OncoRay-Zentrum nehmen folgende führende europäische Zentren für Strahlentherapie am Projekt teil: Academisch Ziekenhuis Groningen (UMCG), Kommunalförbundet Skandionskliniken Uppsala, Centro Nazionale di Adroterapia Oncologica Pavia (CNAO), Instytut Fizyki Jądrowej (IFJ PAN) Kraków, Centre de lutte contre le cancer Léon Bérard Lyon, Katholieke Universiteit Leuven und Danish Center for Particle Therapy / Aarhus Universitetshospital.