Seit seiner Gründung im Jahr 2020 bringt das MECAM Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem am Mittelmeer gelegenen Nordwesten Afrikas (Maghreb), Europa und darüber hinaus zusammen, um unter dem Leitmotiv "Imagining Futures – Dealing with Disparity" gemeinsam über relevante Fragen zu reflektieren. In den vergangenen fünf Jahren hat sich das Zentrum zu einer aktiven Plattform für intellektuellen Austausch entwickelt, die den Dialog über Grenzen, Disziplinen und Generationen hinweg fördert. Mit seinen Programmen hat das MECAM enge Verbindungen zwischen tunesischen Universitäten und internationalen Forschungsnetzwerken aufgebaut und damit einen wichtigen Beitrag zur Internationalisierung der Geistes- und Sozialwissenschaften geleistet.
Die neuen Fellows aus Tunesien, Deutschland, Italien, Nigeria und Großbritannien gehören folgenden Institutionen an: Der Université de Tunis, der Université de la Manouba, der Leuphana Universität Lüneburg, der Bauhaus-Universität Weimar, der Philipps-Universität Marburg, der University of Exeter, der Sapienza Universität Rom und der Federal University Wukari. In ihren Forschungsprojekten befassen sie sich über einen Zeitraum von acht Monaten mit einer Vielzahl an Themen, darunter die Rolle kultureller Praktiken wie Musik, mündlicher Überlieferungen und Kunst in der Herausbildung kollektiver Imaginationen; Politiken von Migration und Mobilität; Erinnerungskultur, Fragen von Gerechtigkeit und postkolonialem Denken sowie die historische Entstehung von Grenzen, Pässen und Visaregimen im Maghreb. Ihre Arbeiten spiegeln die inhaltliche Vielfalt der fünf interdisziplinären Forschungsfelder des MECAM wider und unterstreichen das Engagement des Zentrums für eine innovative und gesellschaftlich verankerte Wissenschaft in und über den Maghreb.
Internationale Aktivitäten des MECAM
In Zukunft wird MECAM seine Reichweite durch ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm weiter ausbauen: Im Oktober richtet MECAM zwei internationale Veranstaltungen an der Université de Tunis aus: Die Abschlusskonferenz des Netzwerks "Postcolonial Hierarchies in Peace and Conflict" mit dem Titel "Re-thinking Peace and Conflict Studies in a Postcolonial World" (10.–11. Oktober) sowie das Merian Family Meeting "Knowledge Diplomacy and South-South-North Cooperation: Revitalizing Bandung for the 21st Century" (12.–13. Oktober). Diese aufeinanderfolgenden Veranstaltungen bringen Forschende sowie Angehörige aller fünf Merian-Zentren aus der ganzen Welt zusammen, um über postkoloniale Dynamiken von Gewalt und Gerechtigkeit, die Entkolonialisierung von Wissen und die Zukunft der Süd-Süd-Nord-Kooperation zu diskutieren. Im Februar 2026 organisiert MECAM eine "Traveling Academy" an der Université Hassan II in Casablanca (Marokko) zum Thema Mystik und Städte. Später im Jahr folgt ein transregionaler Workshop am Orient-Institut Beirut (Libanon), mit dem das Zentrum seinen Austausch zwischen dem Maghreb, Europa und dem Nahen Osten weiter intensiviert.
Merian Centre for Advanced Studies in the Maghreb
MECAM wird von einem Konsortium aus sechs tunesischen und deutschen Institutionen unterstützt: Der Université de Tunis, der Université de Sfax, der Philipps-Universität Marburg, der Universität Leipzig, dem German Institute for Global and Area Studies (GIGA) in Hamburg und dem Forum Transregionale Studien in Berlin, mit zusätzlichen Netzwerkpartnern in Casablanca und Beirut. MECAM wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt gefördert und ist Teil des globalen Netzwerks der Maria Sibylla Merian Centres for Advanced Studies, die die internationale Zusammenarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften weltweit fördern.