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Midi-Pyrénées und Île-de-France forschungsstärkste Regionen in Frankreich

Das französische Ministerium für Bildung, Hochschulwesen und Forschung hat eine Auswertung der regionalen Bruttoinlandsaufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE) veröffentlicht. Die wichtigsten privatwirtschaftlichen Forschungszweige 2012 sind die Automobilindustrie, die Luft- und Raumfahrt sowie die Pharmaindustrie.

Demnach wurden in der Region Midi-Pyrénées im Südwesten Frankreichs 2012 4,8 Prozent des regionalen BIP in FuE investiert. In absoluten Zahlen ist die Region Île-de-France rund um Paris am forschungsstärksten: 18,5 Milliarden, das entspricht 40 Prozent der nationalen FuE-Gesamtausgaben, wurden dort getätigt. Die Regionen Île-de-France, Rhône-Alpes, Midi-Pyrénées und Provence-Alpes-Côte d’Azur repräsentieren zusammen 68 Prozent der FuE-Aufwendungen in Frankreich.

Im Schnitt finanzieren Unternehmen zu zwei Dritteln Forschung und Entwicklung, regional am stärksten jedoch in Franche-Comté, Haute-Normandie und der Picardie. Hochschulen und insbesondere Universitäten sichern die öffentliche Forschung in allen Regionen. Auf das BIP wirkt sich jedoch vor allem die Implantation von großen außeruniversitären Forschungseinrichtungen aus.

412.000 Personen (Vollzeitäquivalent) arbeiteten 2012 in F&E in Frankreich. Auch hier ist die Region Midi-Pyrénées mit 28,5 von 1.000 Angestellten am forschungsstärksten. Sie ist zusammen mit der Île-de-France zudem die einzige Region, die das europäische Ziel erreicht, drei Prozent des BIP in FuE zu investieren (nationaler Wert: 2,2 Prozent).

Unternehmensforschung

Große Unternehmen sowie Unternehmen mit 250 bis 5.000 Angestellten (Entreprises de taille intermédiaire, ETI) sind für 1,2 Prozent und damit den Großteil der Unternehmensausgaben in FuE verantwortlich. Die forschungsstarken ETI sind insbesondere in Grenznähe angesiedelt und gehören oft zu ausländischen großen Unternehmensgruppen: im Elsass, der Picardie und Champagne-Ardenne sind sie für über 50 Prozent der F&E-Ausgaben verantwortlich. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind dort besonders wichtig, wo es wenig privatwirtschaftliche FuE gibt (Bourgogne, Nord-Pas-de-Calais, Poitou-Charentes und Languedoc-Roussillon).

Die wichtigsten privatwirtschaftlichen Forschungszweige 2012 sind die Automobilindustrie, die Luft- und Raumfahrt sowie die Pharmaindustrie (36 Prozent der regionalen FuE-Aufwendungen). In Midi-Pyrénées, der Auvergne und Franche-Comté repräsentieren sie sogar über 70 Prozent der FuE-Ausgaben durch Unternehmen. Die insgesamt forschungsstarken Regionen Île-de-France, Rhône-Alpes und Provence-Alpes-Côte d’Azur sind deutlich diversifizierter.

Öffentliche Forschung

Die Hochschulen tragen in den Regionen zu 0,2 bis 0,4 Prozent der FuE-Ausgaben bei und sind insbesondere dort wichtig, wo keine oder wenige außeruniversitären Forschungseinrichtungen angesiedelt sind (zum Beispiel Haute-Normandie, Franche-Comté, Champagne-Ardenne und Limousin).

Das Nationale Wissenschaftliche Forschungszentrum CNRS (Centre Nationale de la recherche scientifique) steht für 3,1 Milliarden Euro Investition in FuE (19 Prozent der öffentlichen FuE-Ausgaben). Das Kommissariat für Atom und erneuerbare Energien CEA (Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives) repräsentiert 15 Prozent der öffentlichen GERD. Seine Standorte stehen in engem Zusammenhang mit der Atomindustrie: Grenoble in Rhône-Alpes, Cadarache in Provence Alpes-Côtes d’Azur und Marcoule in Languedoc-Roussillon. Das Institut für Agrarforschung Inra (Institut de la recherche agronomique) ist besonders stark in den Regionen vertreten während das Nationale Institut für Gesundheit und medizinische Forschung Inserm hauptsächlich in der Île-de-France forscht.

Die sechs forschungsstärksten Standorte innerhalb der Europäischen Union liegen in Deutschland oder Frankreich: Île-de-France, Stuttgart, Oberbayern, Darmstadt, Rhône-Alpes und Köln sind zusammen für 20 Prozent der FuE-Ausgaben in der EU verantwortlich.

Die Daten wurden in Frankreich 2015 erstmals nach dem seit September 2014 gültigen Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen auf nationaler und regionaler Ebene (ESVG 2010) berechnet.

Quelle: MENESR Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Strategie und Rahmenbedingungen

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