StartseiteAktuellesNachrichtenNationales Priorisierungs­verfahren für Forschungsinfrastrukturen: BMFTR gibt Shortlist bekannt – auch internationale Vorhaben ausgewählt

Nationales Priorisierungs­verfahren für Forschungsinfrastrukturen: BMFTR gibt Shortlist bekannt – auch internationale Vorhaben ausgewählt

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Bundesforschungsministerin Dorothee Bär hat am 8. Juli 2025 gemeinsam mit dem Wissenschaftsrat und Vertretern der Bewertungsgremien die Shortlist der aussichtsreichsten Vorhaben aus dem nationalen Priorisierungsverfahren für umfangreiche Forschungsinfrastrukturen vorgestellt. Insgesamt wurden neun Vorhaben ausgewählt, darunter auch internationale Projekte und eine Forschungsinfrastruktur am Südpol.

Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) hat im Jahr 2024 ein Priorisierungsverfahren für umfangreiche Forschungsinfrastrukturen gestartet. Ziel des Verfahrens ist es Forschungsinfrastrukturen auszuwählen, die für den Ausbau und Erhalt der deutschen Spitzenposition in Forschung und Innovation im internationalen Wettbewerb prioritär sind. Die eingereichten Vorhaben durchliefen dazu ein aufwändiges Bewertungsverfahren bei dem mehr als 100 renommierte, internationale Expertinnen und Experten mitwirkten. Mit Ablauf der Einreichungsfrist Ende Oktober 2024 wurden 32 Kurzkonzepte von über 50 Trägereinrichtungen mit einem Investitionsvolumen von insgesamt ca. 8,5 Milliarden Euro eingereicht.

Vorhaben auf der Shortlist

Insgesamt haben 9 Vorhaben das Verfahren erfolgreich durchlaufen und wurden für die Shortlist ausgewählt. Darunter unter anderem das Einstein-Teleskop (ET). Ein in einer Frühphase befindliches geplantes internationales Großprojekt, das Signale von Verschmelzungen kompakter Objekte von Schwarzen Löchern und Neutronensternen über kosmische Zeiten hinweg durch die Detektion von Gravitationswellen beobachtbar machen soll.

Mit LEGEND-1000 wurde ein geplantes internationales Projekt im italienischen Untergrundlabor Laboratori Nazionali del Gran Sasso (LNGS) ausgewählt. Es ist darauf ausgelegt, fundamentale Eigenschaften von Neutrinos zu erforschen sowie zentrale Fragen der Teilchenphysik und Kosmologie zu beantworten.

Zudem findet sich auf der Shortlist die geplante Erweiterung von IceCube am Südpol. Mit dem Neutrino-Observatorium IceCube-Gen2 soll die Neutrinoforschung von der Entdeckungsphase in die Präzisionsära überführt werden und gleichzeitig ein Beitrag zur Geophysik, Glaziologie und Klimawissenschaft geleistet werden.

Die weiteren sechs gelisteten Infrastrukturen sind: das Zentrum für Gen- und Zelltherapie in Regeneration und Transplantation (CREATION), die Dresden Advanced Light Infrastructure (DALI), die Hochbrillanz-Neutronenquelle - Phase I (HBS-I), der Ausbau des bestehenden PETRA III-Komplexes zu PETRA IV beim Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY), die Forschungsinfrastruktur für Daten von großen Online-Plattformen (RIDLOP), die digitale FIS für Datenverarbeitung und Kommunikation SLICES-DE.

Die Aufnahme auf die Shortlist ist ausdrücklich nicht mit einer Finanzierungszusage verbunden, jedoch ein wichtiges Signal für die prioritäre Weiterverfolgung der Vorhaben aus forschungspolitischer Sicht und deren potenziell großen Beitrag zur Leistungsfähigkeit des deutschen Wissenschaftssystems. Die weitere Ausarbeitung der Vorhaben auf der Shortlist wird vom Wissenschaftsrat eng begleitet werden. Parallel wird das BMFTR Gespräche mit den beteiligten Einrichtungen und Ländern zur Umsetzung aufnehmen.

Zudem plant das BMFTR gemeinsam mit dem Wissenschaftsrat das Verfahren zu einem dauerhaften Prozess weiterzuentwickeln und eine erneute Runde in 2028 durchzuführen.

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Quelle: BMFTR Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Deutschland Italien Global Themen: Förderung Grundlagenforschung Infrastruktur Physik. u. chem. Techn.

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