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OECD aktualisiert Empfehlung für offenen Zugang zu Daten aus öffentlich geförderter Forschung

Berichterstattung weltweit

Am 20. Januar 2021 verabschiedete der OECD-Rat seine überarbeitete Empfehlung zum Zugang zu Forschungsdaten aus öffentlichen Mitteln. Die Aktualisierung der 2006 erstmals vorgelegten Ratsempfehlung soll neuen Technologien und politischen Entwicklungen Rechnung tragen.

Am 10. Januar 2020, weniger als einen Monat nachdem der erste COVID-19-Patient in ein Krankenhaus in Wuhan eingeliefert wurde, teilten Forscher das vollständige Genom des neuartigen Coronavirus im offenen Zugang und schufen damit die Grundlage für alle Forschungen für die Entwicklung von Nachweisverfahren, Behandlungsmethoden und Impfstoffen. Obwohl der globale Austausch von Forschungsdaten angesichts der COVID-19-Krise die Zusammenarbeit und den Erkenntnissgewinn gefördert haben, bleiben erhebliche Herausforderungen bestehen, wie Alan Paic vom OECD-Direktorat für Wissenschaft, Technologie und Innovation im OECD Innovation Blog ausführt.

So hätten aufsehenerregende Datenschutzverletzungen ein risikoscheues Verhalten bei den Verantwortlichen für das Datenmanagement gefördert, insbesondere in Fällen, in denen es um sensible persönliche Gesundheitsdaten geht, die für die Suche nach neuen medizinischen Behandlungen und Impfstoffen entscheidend sind. Für das Datenmanagement Verantwortliche würden oft nicht richtig anerkannt, bei Vorfällen jedoch persönlich mit in die Verantwortung genommen, was zur Risikoaversion beiträgt. Weitere Hemmnisse sieht Paic u.a. in - angesichts der Bewältigung exponentiell steigender Datenmengen - oft unterfinanzierten wissenschaftlichen Infrastrukturen oder in Regularien auf nationaler Ebene, welche die grenzüberschreitende Weitergabe von Daten für Forschungszwecke behindern.

Die Recommendation of the Council concerning Access to Research Data from Public Funding des OECD-Rats zielt darauf ab, diese Barrieren zu überwinden, indem der Zugang und die globale gemeinsame Nutzung von Forschungsdaten als eine wichtige politische Priorität etabliert wird, mit dem letztendlichen Ziel, das globale Wissenschaftssystem effizienter und effektiver zu gestalten. Die 2006 vom OECD-Rat ausgegangene Initiative hat bereits eine Reihe anderer multilateraler und nationaler politischer Instrumente inspiriert, darunter die Empfehlung der Europäischen Kommission über den Zugang zu und die Bewahrung von wissenschaftlichen Informationen und die Politischen Leitlinien der UNESCO für die Entwicklung und Förderung von Open Access, die beide 2012 veröffentlicht wurden.

In den 15 Jahren seit der Verabschiedung der ursprünglichen OECD-Empfehlung hat sich die wissenschaftliche Landschaft sehr stark verändert. Open Science und Open Data sind zu gängiger Praxis geworden; inzwischen haben mindestens 58 Länder diesbezügliche nationale Strategien und Richtlinien verabschiedet. Mit der aktualisierten Empfehlung reagiert die OECD auf den technologischen und politischen Wandel, bekräftigt dabei aber die Relevanz mehrerer Schlüsselprinzipien aus dem Jahr 2006: Offenheit, Flexibilität, Transparenz, Rechtskonformität, Schutz des geistigen Eigentums, formale Verantwortung, Professionalität, Interoperabilität, Qualität, Sicherheit, Effizienz, Rechenschaftspflicht und Nachhaltigkeit.

Das Papier umfasst sieben Handlungsfelder (areas of policy guidance):

  • Data governance for trust,
  • Technical standards and practices,
  • Incentives and rewards,
  • Responsibility, ownership and stewardship,
  • Sustainable infrastructures,
  • Human capital sowie
  • International co-operation for access to research data.

Mit der Überarbeitung der Empfehlung wird deren Anwendungsbereich erweitert: Nicht nur Forschungsdaten, sondern auch zugehörige Metadaten sowie Algorithmen, Arbeitsabläufe, Modelle und Software einschließlich Programmcodes, die für deren Interpretation wesentlich sind, sollen verfügbar werden.

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Quelle: OECD Redaktion: von Miguel Krux, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Global OECD Themen: Förderung Innovation Strategie und Rahmenbedingungen

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