StartseiteAktuellesNachrichtenOECD-Bericht "Bildung auf einen Blick 2021" veröffentlicht: Schwerpunktthema Chancengerechtigkeit

OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick 2021" veröffentlicht: Schwerpunktthema Chancengerechtigkeit

Berichterstattung weltweit

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) am 16. September den internationalen Bericht "Bildung auf einen Blick" vorgestellt. Der Bericht bietet Daten zu den Strukturen, der Finanzierung und der Leistungsfähigkeit von Bildungssystemen in einzelnen OECD-Länder sowie einer Reihe von Partnerländern. Schwerpunkt der diesjährigen Ausgabe ist das Thema Chancengerechtigkeit.

Im OECD-Raum hat ein Fünftel der Erwachsenen keine abgeschlossene Berufsausbildung oder Abitur, wodurch die Teilnahme am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben erschwert wird. Um diese Ursache von Chancenungleichheit zu bekämpfen, sollten Regierungen mehr in Bildung investieren. Es wird untersucht, welchen Einfluss Faktoren wie Geschlecht, sozioökonomischer Status, Geburtsland und regionale Lage auf den Fortschritt durch Bildung und die zugehörigen Lern- und Arbeitsmarktergebnisse nehmen.

Dazu erklärt Bundesbildungsministerin Anja Karliczek:

"Unser Bildungssystem schneidet im internationalen Vergleich in vielen Bereichen sehr gut ab – zum Beispiel beim Übergang in das Berufsleben: In kaum einem anderen Land finden so viele junge Menschen sofort nach ihrer Ausbildung einen Job wie in Deutschland. Nur sechs Prozent gelingt das nicht – im OECD-Durchschnitt sind es 21 Prozent. Dennoch sind wir in puncto Chancengerechtigkeit noch nicht am Ziel. Der Anteil einfachqualifizierter junger Menschen ist in Deutschland mit 13 Prozent zu hoch. Um allen Kindern frühzeitig gute Bildungschancen zu bieten, engagiert sich der Bund auch finanziell so stark wie nie zuvor für gute Bildung: So haben wir vergangene Woche einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung beschlossen. Hier unterstützt der Bund den Ausbau mit 3,5 Milliarden Euro und die laufenden Kosten jährlich mit 1,3 Milliarden Euro. So können zusätzliche Angebote in Sprache und kultureller Bildung gemacht werden. Auch die Digitalisierung in den Schulen treiben wir mit dem DigitalPakt Schule weiter voran, über den wir 6,5 Milliarden Euro bereitstellen. Eine gut konzipierte digitale Bildung hilft uns, jedes Kind optimal zu fördern und für Chancengerechtigkeit zu sorgen. Und zum Ausgleich von Leistungsunterschieden, die durch die Corona-Krise verschärft wurden, haben wir das „Aktionsprogramm Aufholen nach Corona“ mit zwei Milliarden Euro auf den Weg gebracht."

Der Hessische Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz, Mitglied im Präsidium der Kultusministerkonferenz, erklärt:

"Die Entwicklung der Pandemie zeigt, wie gute Bildung und Ausbildung zur Stabilität des Arbeitsmarktes beitragen können. So ist die Erwerbslosigkeit bei 25- bis 34-jährigen Personen mit Sek.-II-Abschluss trotz des Einbruchs durch die Corona-Pandemie verhältnismäßig gering geblieben: Auch, wenn diese von 3,1 Prozent (2019) auf 3,9 Prozent (2020) angestiegen ist, ist sie weniger als halb so hoch wie im OECD- und EU-Mittel (9 Prozent). Hier zeigt sich die hohe Arbeitsmarktrelevanz der beruflichen Bildung in Deutschland, die selbst in Krisenzeiten, unterstützt von umfangreichen Programmen wie der Kurzarbeiterregelung, gute Perspektiven bietet. Die Corona-Pandemie hat den Bildungsbereich vor große Herausforderungen gestellt, aber auch deutlich vor Augen geführt, wo wir in Zukunft besser werden müssen. Mit der finanziellen Unterstützung aus dem Digitalpakt und den eigenständigen Programmen der Länder ist ein großer Schub ausgelöst worden. Wir verbinden so die technische Ausstattung der Schulen (Breitband-Anschlüsse, WLan, Laptops und Tablets) mit didaktischen Konzepten für den Unterricht und sorgen damit für einen sinnvollen Einsatz von IT. Um eine bestmögliche individuelle Unterstützung der Schülerinnen und Schüler nach den pandemie-bedingten Schulschließungen zu gewährleisten, ermitteln die Lehrkräfte zum Schuljahresbeginn den Lernstand der Schülerinnen und Schüler. Gerade diejenigen, die sich mit Schule und Unterricht schwertun, bedürfen unserer besonderen Aufmerksamkeit, um mehr Chancengerechtigkeit in unserem Bildungssystem zu erreichen."

Hintergrund

Der OECD-Bericht "Education at a Glance" hat das Ziel, anhand von quantitativen Indikatoren einen Vergleich der Bildungssysteme von 38 OECD-Staaten sowie acht Partnerstaaten (Argentinien, Brasilien, China, Indien, Indonesien, der Russischen Föderation, Saudi-Arabien und Südafrika) zu ermöglichen. Mehr als 100 Abbildungen und Tabellen in der Veröffentlichung selbst – sowie Links zu wesentlich mehr Daten in der OECD-Bildungsdatenbank – liefern zentrale Informationen zum Output der Bildungseinrichtungen, zu Bildungszugang, Bildungsbeteiligung und Bildungsverlauf, zu den investierten Finanzressourcen sowie zu Lehrkräften, dem Lernumfeld und der Organisation der Schulen.

Der Bericht enthält auch eine Sonderbroschüre: The State of Global Education – 18 Months into the Pandemic. Darin wird gezeigt, dass das Ausmaß des Unterrichtsausfalls in vielen Ländern erheblich war.

Zum Nachlesen

Quelle: BMBF / OECD Redaktion: von Anna März, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Deutschland OECD Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen

Weitere Informationen

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