Der Umgang mit natürlichen Ressourcen wird immer mehr von globalen Prozessen beeinflusst. Eine internationale Arbeitsteilung für die Erforschung zukunftsfähiger Managementkonzepte setzt internationale Kooperation voraus. Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und die russische Universität Irkutsk (ISU) wollen diesen Weg gemeinsam gehen und bieten Studierenden im Masterprogramm „Environmental Management“ ab dem Wintersemester 2012/13 einen Doppelabschluss an.
Der Masterstudiengang sieht vor, dass mindestens ein Semester an der Partneruniversität studiert wird. Studierende der CAU können in Irkutsk den Fokus ihrer Ausbildung auf den Bereich „Ökologische Modellbildung“ legen. Ihre russischen Kommilitonen können sich im Gegenzug an der CAU dem Bereich „Integriertes Management natürlicher Ressourcen“ widmen. Die Abschlussarbeit kann auf Wunsch an der CAU oder an der ISU geschrieben werden. Alle Studieninhalte werden in englischer Sprache angeboten. Interessierte Studierende profitieren dabei sowohl vom sich gegenseitig ergänzenden wissenschaftlichen wie auch kulturellen Umfeld: Sie erwerben während des Austauschsemesters breite naturräumliche Kenntnisse und gleichzeitig vertiefte Kompetenzen in der Anwendung modernster Methoden.
Durch die Zusammenarbeit mit der ISU ergeben sich sowohl für die Studierenden als auch für die Dozentinnen und Dozenten fachliche und methodische Synergieeffekte: Mathematische Methoden und die Entwicklung analytischer Modelle sind traditionelle und international anerkannte Schwerpunkte der russischen Partneruniversität in Irkutsk, die als eine der exzellenten und führenden Universitäten der Russischen Föderation anerkannt ist. Auf deutscher Seite bietet die CAU ihren Studierenden eine breite Ausbildung von Schlüsselkompetenzen wie beispielsweise sprachliche Verbesserung und kulturelle Erweiterung im Umgang mit Bürokratie. Damit werden sie zur projektorientierten Bearbeitung von komplexen interdisziplinären Problemstellungen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene befähigt.
„Kieler Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern eröffnen sich neue Perspektiven in der Nähe des einzigartigen Ökosystems des Baikalsees im südlichen Sibirien“, sagt Professor Manfred Bölter, Mikrobiologe und Mitglied der Kiel School of Sustainability (Kieler Nachhaltigkeitsschule). „Russische Studierende hingegen können in Kiel am Tor zur Ostsee forschen.“
Die russische Universität Irkutsk und die CAU sind 1990 eine Kooperation eingegangen, die seit 2004 auf den Gebieten der Landschaftsökologie und Limnologie intensiviert wurde. Seit 2005 findet ein regelmäßiger Austausch von Studierenden sowie Dozentinnen und Dozenten statt. Seit 2007 gibt es wechselnd in Irkutsk und Kiel eine Sommerschule. Finanziert wird das Doppelabschluss-Programm vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Gleichzeitig bietet der DAAD Teil- und Vollstipendien für das Programm an.