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Standort Deutschland ist attraktiv

Über zwei Drittel aller deutschen Wissenschaftler in Nordamerika kehren in ihre Heimat zurück / Staatssekretär Braun: "Anreize tragen Früchte"

Das German Academic International Network (GAIN) ist eine Gemeinschaftsinitiative der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH), des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Es ist das größte Netzwerk deutscher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Nordamerika und unterstützt diese dabei, die Verbindung zur deutschen Forschungslandschaft aufrechtzuerhalten. Durch Stipendien, die Finanzierung von Vorstellungsgesprächen und Konferenzteilnahmen will GAIN Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Rückkehr nach Deutschland erleichtern und so zur Gewinnung von hochqualifizierten Fachkräften beitragen.

Auf Anregung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), das GAIN seit fast zehn Jahren finanziell unterstützt, sind die Angebote und Leistungen des Netzwerks jetzt evaluiert worden. Da es keine formelle GAIN-Mitgliedschaft von Einzelpersonen gibt, wurden alle Teilnehmer der von GAIN organisierten Jahrestagungen von 2004 bis 2011 befragt (insgesamt 1.665 Personen).

Anlässlich der Vorstellung der Studie erklärte der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Helge Braun: "Unsere Politik, jungen Wissenschaftlern Anreize zu geben, damit sie im Ausland studieren und forschen, trägt Früchte für beide Seiten. Das Gastland profitiert von den Ideen junger Deutscher, aber die meisten kehren in ihre Heimat zurück und tragen zur Innovationsfähigkeit Deutschlands bei."

Wesentliche Ergebnisse der vom Umfragezentrum Bonn (Rücklaufquote 48%) durchgeführten Erhebung sind:

Rückkehrneigung

Bei den Teilnehmern der Tagungen 2004 bis 2009 lag der Anteil der Rückkehrer bei mehr als zwei Dritteln. Weniger als 30% dieser Gruppe verblieben in Nordamerika, und auch von diesen viele nicht auf Dauer. Von den Teilnehmern der Tagung 2010 lag der Anteil der Rückkehrer bei 48,4%; von den Teilnehmern der Tagung im September 2011 waren zum Befragungszeitpunkt Januar bis März 2012 erwartungsgemäß nur 12,9% zurückgekehrt (da im Fall der letzten beiden Tagungen viele Teilnehmer ihren ursprünglich geplanten Postdoc-Aufenthalt noch nicht beendet hatten - erst danach stellt sich die Frage der Rückkehr).

Stellen

Der direkte Vergleich zeigt, dass die Chance, eine dauerhafte Stelle zu bekommen, in Deutschland besser ist als in den USA. Dies widerlegt den Mythos, dass allen in den USA Verbleibenden eine "Tenure Track"-Stelle winkt:

12.5% der Zurückgekehrten haben eine W2- oder W3-Professur in Deutschland, die mit einer Dauerstelle ("Tenure") in den USA vergleichbar ist. 10,7% haben eine Juniorprofessur. Rund 28% leiten eine Nachwuchsgruppe. 24% sind als Postdoktoranden oder wissenschaftliche Mitarbeiter tätig und 14% arbeiten in der (oft forschenden) Wirtschaft. Der Anteil der Nicht-Erwerbstätigen liegt bei nur 1,7%.

Dagegen haben nur 7,1% der in Nordamerika Verbliebenen eine Stelle als Associate oder Full Professor und nur 3,8% leiten eine Nachwuchsgruppe oder ähnliches. Der Anteil an Assistant Professors, also an zeitlich begrenzten Positionen, liegt bei 14,7%. Die weitaus meisten (67%) arbeiten dort als Postdoktoranden oder wissenschaftliche Mitarbeiter in Positionen, die in der Regel schlechter bezahlt werden als vergleichbare Positionen in Deutschland.

Einkommen

Die Ergebnisse zur Einkommenssituation widerlegen die These, die Verdienstmöglichkeiten in den USA seien grundsätzlich besser. Dies scheint nur in Ausnahmefällen zuzutreffen. Der Anteil derer, die über 80.000 Euro/Jahr verdienen, liegt bei den Rückkehrern bei 16%, bei den in Nordamerika Verbliebenen bei 15%. Der Anteil derer, die zwischen 40.000 und 80.000 Euro/Jahr verdienen, liegt bei den Rückkehrern mit 70% gegenüber 38% in Nordamerika wesentlich höher. Weniger als 40.000 Euro/Jahr verdienen 14% der Rückkehrer und 47% der in Nordamerika Verbliebenen. Insgesamt stellt sich also die Einkommenssituation in Deutschland besser dar.

Probleme bei der Rückkehr

Es gibt eine Diskrepanz zwischen den erwarteten und den tatsächlichen Herausforderungen bei der Rückkehr. Während 12% derer, die ihre Rückkehr planen, die Einkommenssituation in Deutschland als Herausforderung sehen, empfinden diese nur 2% der bereits Zurückgekehrten als Problem (da sie besser ist als erwartet). Eine andere häufig genannte Herausforderung ist die Stellensuche vom Gastland aus; im Falle der tatsächlichen Rückkehr kamen allerdings nur 16% der Rückkehrenden ohne Stellenangebot oder -zusage nach Deutschland zurück, und auch von diesen 16% konnte die Hälfte innerhalb von drei Monaten nach Rückkehr eine neue Stelle in Deutschland finden.

Bewertung von GAIN

94% der Befragten waren während ihres Aufenthalts in Nordamerika mit GAIN in direktem Kontakt. 84% bewerteten ihre Teilnahme an den Jahrestagungen als positiv bzw. eher positiv. Auch die anderen Angebote von GAIN wie Newsletter, Website, Workshops, Stammtische und Reisekostenzuschüsse werden in zunehmendem Maße wahrgenommen.

Wünsche an die Politik

Die Nachwuchsforscherinnen und - forscher führen vielfach an, dass eine bessere Planbarkeit der wissenschaftlichen Karriere durch mehr Dauerstellen (auch im Mittelbau) und bessere Entfristungsmöglichkeiten nach Juniorprofessur und Nachwuchsgruppenleitung (sog. "Tenure Track") die Attraktivität Deutschlands als Wissenschaftsstandort noch weiter steigern würde.

Weitere Informationen finden Sie unter http://www.bmbf.de/de/908.php.

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung Redaktion: Länder / Organisationen: Deutschland USA Themen: Fachkräfte

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