Die studentische Initiative „Future Doctors' Network“ der Universität Witten/Herdecke (UW/H) ist zurück aus der albanischen Hauptstadt Tirana. Dort wurden dieses Mal rund 120 albanischen Medizinstudierenden die wichtigsten Untersuchungstechniken in der Inneren Medizin durch ein Team von Wittener Studierenden, einem Arzt und ausgebildeten albanischen Tutoren näher gebracht.
Albanische Medizinstudierende in Tirana genießen eine sehr gute theoretische Ausbildung, jedoch fehlen in ihrem Studium häufig praktische Fertigkeiten wie Untersuchungstechniken. Daher entstand vor rund zehn Jahren die Idee, das Wissen aus den Untersuchungskursen in Witten nach Albanien zu tragen und zusätzlich zu versuchen, die praktische Ausbildung mit Hilfe der albanischen Partnerorganisation OMA (Organizata Mjeket e se Ardhmes) in das albanische Curriculum zu integrieren.
Ende November bestand das Team aus dem Internisten und Intensivmediziner Dr.med. Steffen Grautoff aus Bielefeld und den Studierenden Nathan Prins, Siobhan Maatz, Sophia Bellingrath und Samantha Lork sowie 17 albanischen Tutoren.
Das viertägige Seminar begann mit Gesprächen mit Vertretern der albanischen Partnerorganisation OMA sowie einer Erkundung des Stadtzentrums Tiranas. Am Freitag konnte das Tutoren-Training in der Universität beginnen. Dabei machten sich erfahrene Mitglieder von OMA mit den Themen und dem Ablauf des diesmaligen Untersuchungskurses vertraut, konnten Fragen stellen sowie einzelne noch unklare Untersuchungsschritte vor dem Seminar üben.
Am Samstag Morgen kamen dann trotz eines Feiertags rund 120 engagierte Medizinstudierende in die Universität. Ziel dieses Seminars war es, die erste Einschätzung eines Patienten (akut gefährdet oder nicht?) sowie die Basisuntersuchung der Organe Herz, Lunge, Abdomen, arterielles und venöses System mit Blutdruckmessung und Blutabnehmen zu erlernen. Dabei führte der Arzt zuerst die Untersuchungsschritte vor und erklärte mögliche Pathologien. Anschließend ging es in kleinen Gruppen von maximal zehn Studierenden sowie einem Tutor weiter. Dort hatte jeder die Gelegenheit, die Untersuchungstechniken unter Anleitung aneinander zu üben. Vor allem das Blutabnehmen erfreute sich großer Beliebtheit. Zur Überprüfung des Lernfortschritts wurde am Ende des Seminars eine Prüfung in Sinne eines Mini-OSCEs abgehalten. Dabei hatte jeder albanische Studierende die Möglichkeit, eine vollständige Untersuchung eines Organs vorzuführen und ein persönliches Feedback zu erhalten. „Es war sehr schön zu sehen, was selbst so eine kurze Zeitspanne an sichtbaren Erfolgen nach sich ziehen kann“, freute sich Siobhan Maatz vom Organisationsteam. „Es war eine tolle Erfahrung, wieder zu sehen, dass sich Studierende beider Länder gegenseitig in einen so reichhaltigem Austausch von medizinischem und kulturellem Wissen begeben haben. Wir danken der Walter-Gastreich-Stiftung für die Zusammenarbeit sowie die ideelle und finanzielle Unterstützung unserer studentischen Initiative!“
Das nächste Seminar, dann zum Thema Orthopädie, ist bereits in Planung. Zudem wird im Sommer 2013 zum dann zweiten Mal ein Sommerprojekt mit albanischen Tutoren in Deutschland stattfinden.
Studentische Intiative vermittelt praktische medizinische Kenntnisse in Tirana
Wittener Studierende bildeten 120 albanische Kommilitonen zum Thema Innere Medizin weiter.
Quelle:
IDW Nachrichten / Universität Witten/Herdecke
Redaktion:
von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH
Länder / Organisationen:
Albanien
Themen:
Bildung und Hochschulen
Lebenswissenschaften