StartseiteAktuellesNachrichtenTropische Viruserkrankungen: Europäisches Projekt der Universität Bayreuth erforscht Einflüsse biologischer Vielfalt

Tropische Viruserkrankungen: Europäisches Projekt der Universität Bayreuth erforscht Einflüsse biologischer Vielfalt

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Im Zuge des Klimawandels dringen von Mücken übertragene Viruserkrankungen immer weiter nach Europa vor. Ein von der Universität Bayreuth koordiniertes Verbundprojekt untersucht jetzt erstmals, wie diese Entwicklung durch biologische Vielfalt innerhalb der Infektionsketten beeinflusst und gesteuert wird. Im Fokus der Forschungsarbeiten steht daher die Biodiversität von Viren, Krankheitsüberträgern und infizierten Organismen. Das europäische Forschungsnetzwerk „BiodivERsA“ fördert das Vorhaben in den nächsten drei Jahren mit knapp einer Million Euro.

In dem neuen Forschungsprojekt mit dem Titel „DiMoC – Diversity components in mosquito-borne diseases in face of climate change“ sind neben der Universität Bayreuth vier weitere Einrichtungen beteiligt: das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, das Institut für Tropenmedizin in Antwerpen, das Institut für Entwicklungsforschung in Montpellier und die Nationale Autonome Universität von Mexiko. Am 6. März 2020 fand im Iwalewahaus der Universität Bayreuth ein erstes Treffen der Projektpartner statt.

In öffentlichen Debatten, aber auch in der Wissenschaft selbst wird der Begriff „Biodiversität“ meistens auf den Artenreichtum in der Tier- und der Pflanzenwelt angewendet. Der ökologische und wirtschaftliche Nutzen dieser durch den Klimawandel bedrohten Vielfalt ist durch die wissenschaftliche Forschung eindeutig belegt. Aber bisher ist nur sehr wenig darüber bekannt, wie sich biologische Vielfalt beispielsweise im Bereich von Erkrankungen auswirkt, die durch Arboviren verursacht werden. Dies sind Viren, die insbesondere von Mücken, Zecken, Flöhen oder Gnitzen übertragen werden. Auch bei diesen Krankheitsüberträgern, den sogenannten Vektoren, gibt es einen großen Artenreichtum, der die Übertragungswege und die Wahrscheinlichkeit von Infektionen möglicherweise mitbestimmt.

In unserem Forschungsprojekt wollen wir daher der Frage auf den Grund gehen, wie sich Infektionsketten – angefangen von Arboviren bis hin zu erkrankten Organismen – unter dem Einfluss biologischer Vielfalt herausbilden. So gewinnen wir genauere Erkenntnisse darüber, aus welchen Ursachen und auf welchen Wegen sich einige der von Mücken übertragenen Viruserkrankungen von den Tropen bis nach Europa ausbreiten. Auf der Basis dieser Forschungsergebnisse lassen sich dann gut begründete Handlungsempfehlungen entwickeln, beispielsweise für die Gesundheits-, die Umwelt- oder die Entwicklungspolitik“, erklärt Prof. Dr. Carl Beierkuhnlein, der an der Universität Bayreuth den Lehrstuhl für Biogeografie innehat und das Projekt DiMoC koordiniert.

Angestrebt ist ein thematisch breit angelegter, wissenschaftlich fundierter Leitfaden. Er wird sich an alle richten, die dazu beitragen können, von Mücken übertragene Infektionskrankheiten zu verhüten oder einzudämmen. Ein zentrales Ziel des Forschungsprojekts ist es, durch empirische Untersuchungen und Modellrechnungen belastbare Risikoeinschätzungen zu erarbeiten.

Hintergrund

BiodivERsA ist ein europäisches Netzwerk, dem 35 staatliche Forschungsförderorganisationen aus 23 EU-Mitgliedstaaten und assoziierten Ländern angehören. Gemeinsam organisieren sie ein Forschungsprogramm zur Biodiversitätsforschung. Hieraus werden Verbundprojekte gefördert, die auf ein besseres Verständnis der Wechselwirkungen zwischen menschlichen Gesellschaften, Ökosystemen und globalem Wandel abzielen.

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Quelle: Universität Bayreuth/ IDW Nachrichten Redaktion: von Mirjam Buse, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Mexiko EU Themen: Lebenswissenschaften

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