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US-Regierung erhebt Visa-Gebühren für hochqualifizierte ausländische Fachkräfte

Berichterstattung weltweit

US-Präsident Donald Trump hat am 19. September 2025 per Präsidialerlass (Proclamation) festgelegt, dass ab dem 21. September 2025 für die Beantragung eines H-1B-Visums für eine Fachkraft aus dem Ausland eine einmalige Gebühr in Höhe von 100.000 USD erhoben wird.

Nachdem die US-Regierung in den vergangenen Wochen verschärfte Einreisebestimmung für ausländische Studierende angekündigt hat, nimmt sie nun hochqualifizierte ausländische Fachkräfte in den Blick. Diese erhalten in vielen Fällen über ein H-1B-Visum Zugang zum US-amerikanischen Arbeitsmarkt. Das Arbeitsvisum wird ausschließlich an Personen vergeben, die über ein abgeschlossenes Hochschulstudium verfügen. Voraussetzung für die Erteilung ist die Zusage einer der Qualifikation entsprechenden Arbeitsstelle in den USA. 85.000 solcher Visa werden pro Jahr vergeben. Etwa 71 Prozent der derzeitigen Inhaber von H-1B-Visa kommen aus Indien und knapp 12 Prozent aus China.

Die Ausfertigung eines entsprechenden Visums hat bis zur Neuregelung Kosten in Höhe von etwa 1.500 USD verursacht. Der am 19. September 2025 von US-Präsident Donald Trump unterzeichnete Präsidialerlass "Restriction on Entry of Certain Nonimmigrant Workers" legt fest, dass seit dem 21. September 2025 für die Ausstellung eine einmalige Gebühr in Höhe von 100.000 USD (85.000 EUR) anfällt.

Hintergrund ist laut US-Regierung der stark gestiegene Anteil ausländischer Fachkräfte mit Abschlüssen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, kurz MINT (englisch STEM für Science, Technology, Engineering, Mathematics). Deren Zahl habe sich zwischen 2000 und 2019 mehr als verdoppelt, während die Beschäftigung in den MINT-Berufen insgesamt lediglich um 44,5 Prozent gestiegen sei. Insbesondere in der IT-Branche sei der Anteil von H-1B-Visa-Inahbern von 32 Prozent im Jahr 2003 auf über 65 Prozent in den vergangenen Jahren angestiegen.

Die US-Regierung wirft US-Unternehmen und insbesondere Tech-Konzernen vor, die Visa für Lohndumping auszunutzen, in dem sie vergleichsweise günstige Arbeitskräfte aus dem Ausland einstellen, statt US-amerikanische Fachkräfte, die im Schnitt höhere Gehälter bekommen. Durch die Gebühr soll diese Praktik unterbunden werden, um die Einstellung von Personen aus den USA attraktiver zu machen.

Neben Unternehmen nutzen auch Hochschulen und Forschungseinrichtungen in den USA H-1B-Visa, um Fakultätsmitglieder und weitere Mitarbeitende in den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik zu beschäftigen. Die neue Gebühr könnte diese vor große Herausforderungen stellen, künftig Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben. Laut dem Fachmagazin Nature ist derzeit noch unklar, ob die neuen Regerlungen auch für wissenschaftliche Einrichtungen oder nur für Unternehmen gelten.

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Quelle: The White House, BBC, Die Zeit, WirtschaftsWoche Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: USA Global Themen: Fachkräfte Strategie und Rahmenbedingungen Wirtschaft, Märkte

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