Menschen mit Schizophrenie treffen oft übereilte Entscheidungen und vertrauen diesen übermäßig – ein Phänomen, das als "Jumping-to-Conclusions" (JTC) bezeichnet wird und mit der Entstehung von Wahnvorstellungen in Verbindung steht. Bei Zwangsstörungen hingegen dominiert das Gegenteil: Betroffene zweifeln ständig und sammeln selbst bei simpelsten Fragen stundenlang Informationen, was ihren Alltag massiv beeinträchtigen kann.
Ab Februar 2026 will das internationale Forschungsteam mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) den größten Datensatz erheben, den es zu der Symptomatik der Unentschlossenheit bei Zwangsstörungen und JTC bei Schizophrenie bislang gegeben hat. Jeweils 150 Betroffene von Schizophrenie und Zwangsstörungen sollen per Hirnscan untersucht werden, um herauszufinden, welche neuronalen Prozesse hinter den gestörten Entscheidungsprozessen stecken. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Botenstoff Dopamin, der im Gehirn maßgeblich an der Informationsverarbeitung vor Entscheidungen beteiligt ist. Langfristig soll das Projekt dazu beitragen, gezielte Therapien für Menschen mit Schizophrenie und Zwangsstörungen zu entwickeln.
Für diesen klinisch-therapeutischen Teil ist das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) federführend verantwortlich. Das Forschungsprojekt ist auf fünf Jahre hin angelegt. Neben dem Universitätsklinikum Tübingen und dem UKE sind noch das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen, das National Institute Of Mental Health & Neuro Sciences in Bangalore (Indien) sowie die Fundació de Recerca Clínic Barcelona (Spanien) beteiligt.
Zum Nachlesen
- Universitätsklinikum Tübingen (15.07.2025): Psychische Erkrankungen: Internationales Forschungsprojekt untersucht, wie unser Gehirn Entscheidungen trifft