Die Verabschiedung des Abkommens erfolgte im Rahmen der Weltgesundheitsversammlung (WHA), die vom 19. bis zum 27. Mai 2025 in Genf stattfindet. Das Abkommen erfolgt in Reaktion auf den Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 und soll dafür Sorge tragen, dass die Weltgemeinschaft besser auf künftige Pandemien vorbereit ist und koordiniert auf diese reagieren kann.
Zur Prävention legt das internationale Vertragswerk fest, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt im Zusammenhang gesehen werden muss. Dieses sogenannte One-Health-Prinzip ist Grundlage dafür, Gesundheitsschutz neu zu denken, etwa durch ein besseres Monitoring von Krankheitserregern mit Pandemiepotenzial. Zur Stärkung von Prävention sollen zudem der Datenaustausch beschleunigt, die pandemischen Risiken reduziert, Ausbrüche besser überwacht, die Laborsicherheit gestärkt, Gesundheits- und Pflegefachkräfte besser geschützt und Notfallteams verstärkt werden.
Um die Verfügbarkeit von Impfstoffen und Therapeutika zu verbessern und eine gerechte globale Verteilung im Pandemiefall zu koordinieren, soll zudem ein Lieferketten- und Logistiknetzwerk aufgebaut werden. Insbesondere in Entwicklungsländern soll der Aufbau von Produktionskapazitäten für Impfstoffe und Therapeutika gefördert werden, unter anderem durch Technologietransfer auf freiwilliger Basis.
Pathogene und Daten sollen für die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen zur Verfügung gestellt werden. Die WHO-Länder verpflichten sich, Daten zu Erregern für die Forschung zur Verfügung zu stellen. Unternehmen, die diese Daten zur Entwicklung von Impfstoffen nutzen möchten, sollen sich im Gegenzug dazu verpflichten, der WHO 10 Prozent der Impfstoffe kostenlos zur globalen Verteilung zur Verfügung zu stellen und weitere zehn Prozent zu günstigen Preisen anzubieten.
Dieser Zugangs- und Vorteilsausgleichsmechanismus (Pathogen Access and Benefit Sharing Mechanism, PABS) wird erst im Nachgang zur WHA im Detail ausgehandelt. Wenn dies geschehen ist, kann der Pandemievertrag den Regierungen der WHO-Länder zur Ratifizierung vorgelegt werden. Das Abkommen tritt in Kraft, sobald 60 Länder es ratifiziert haben.
Unterstützung der WHO durch Deutschland
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken gab bereits am Vortag der WHA bekannt, dass die Bundesregierung die WHO mit weiteren 10 Millionen Euro fördert. Damit unterstützt Deutschland die eingeleiteten WHO-Reformen, die nach dem Rückzug der USA erforderlich werden.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung kündigte zudem an, die Umsetzung des Pandemieabkommens mit seinen Instrumenten unterstützen, unter anderem durch:
- Förderung der Impfstoffproduktion in Entwicklungsländern,
- Stärkung der Laborinfrastruktur in Entwicklungsländern zur frühzeitigen Erkennung von gefährlichen Krankheitserregern,
- Stärkung der Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern von der lokalen bis zur Regierungsebene.
Zum Nachlesen
- WHO (20.05.2025): World Health Assembly adopts historic Pandemic Agreement to make the world more equitable and safer from future pandemics
- Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (20.05.2025): Entwicklungsministerin Alabali-Radovan zum Pandemieabkommen
- Bundesministerium für Gesundheit (20.05.2025): Deutschland stärkt Weltgesundheitsorganisation
- Deutschlandfunk (20.05.2025): Neuer Pandemievertrag will bessere Kooperation und Versorgung