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Wissenschaft und Sicherheit in Zeiten weltpolitischer Umbrüche

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Der Wissenschaftsrat (WR) fordert in seinem Positionspapier "Wissenschaft und Sicherheit in Zeiten weltpolitischer Umbrüche" eine stärkere Sensibilisierung für Wissensrisiken, einen professionellen Umgang sowie eine systematische Förderung sicherheitsrelevanter Forschung. Angesichts des Erstarkens nicht-demokratischer Kräfte und zunehmend konfrontativer internationaler Beziehungen, so der WR, gewinne die sicherheitspolitische Dimension von Wissenschaft erheblich an Bedeutung. Die Deutsche Hochschulrektorenkonferenz (HRK) fordert vor diesem Hintergrund ein Bündnis zu Cybersicherheit für Hochschulen.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wissenschaftliche Einrichtungen sowie die Politik seien gemeinsam gefordert, Verantwortung für die Stärkung der Wissenssicherheit zu übernehmen. Dafür schlägt der WR abgestufte Verfahren vor, die den Aufwand begrenzen und Wissenschaftsfreiheit schützen. Zugleich empfiehlt er, das fragmentierte Feld der sicherheitsrelevanten Forschung stärker zu integrieren und die möglichen Beiträge der Wissenschaft zu Sicherheit und Resilienz des demokratischen Gemeinwesens besser zu verwirklichen. Die Herausforderungen und Aktivitäten sollten zudem im europäischen Kontext gesehen und durchgeführt werden.

Zentrale Vorschläge des Positionspapiers des WR sind:

  • Hochschulen und Forschungseinrichtungen müssen über niedrigschwellige persönliche Prüfungen und kollegiale Beratung hinaus Strukturen zur Risikobetrachtung implementieren, um potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen. Einrichtungsübergreifende Modelle sollten dabei geprüft werden.
  • Es soll möglichst schnell eine Nationale Plattform für Wissenssicherheit eingerichtet werden. Als zentrale Anlaufstelle soll sie wissenschaftliche Akteure schnell und unbürokratisch bei der Einschätzung von Wissensrisiken mit umfassenden Informationen unterstützen.
  • Zudem sollte ein Strategisches Dialogforum eingerichtet und an den von der neuen Bundesregierung geplanten Nationalen Sicherheitsrat angegliedert werden, um regelmäßig Risikoanalysen durchzuführen und sicherheitsrelevante Forschungsbedarfe zu identifizieren.
  • Um sicherheitsrelevante Forschung zu stärken, soll das fragmentierte Forschungsfeld besser integriert und systemische Ansätze gefördert werden. Dies soll durch Förderlinien und die Einrichtung eines Synthesezentrums unterstützt werden.
  • Die bisherigen Akteure im Feld, so der Eindruck des WR, können die geforderten Forschungsarbeiten nicht so rasch leisten, wie es jetzt geboten ist. Es sollten daher mehrere Innovation Hubs eingerichtet und langfristig gefördert werden.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) begrüßte das Positionspapier und erklärte, die Regionalkompetenz seines weltweiten Netzwerkes sowie die Beratungsstruktur des DAAD-Kompetenzzentrums Internationale Wissenschaftskooperationen (KiWi) in den weiteren Prozess einzubringen zu wollen. Für den DAAD stehe dabei die individuelle Beratung, Vernetzung und Unterstützung der deutschen Hochschulen in Fragen von Sicherheit und Wissenschaft in internationalen Kooperationen im Fokus.

HRK-Empfehlungen zur Cybersicherheit

Die Mitgliederversammlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) haben sich zudem mit der für Hochschulen gegenwärtig extrem hohen Bedrohungslage im Bereich der Cybersicherheit befasst. Sie verabschiedeten Empfehlungen für Hochschulen, die Länder und den Bund, die dazu beitragen sollen, den IT-Betrieb an Hochschulen und die Sicherung besonders schützenswerter Daten auch angesichts der gesteigerten Gefahren und spezifischen Herausforderungen nach der sogenannten Zeitenwende zu gewährleisten.

Zum Nachlesen

Quelle: WR, DAAD, HRK Redaktion: von Julia Arning, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Deutschland Global Themen: Bildung und Hochschulen Ethik, Recht, Gesellschaft Information u. Kommunikation Innovation Sicherheitsforschung Strategie und Rahmenbedingungen

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