StartseiteAktuellesNachrichtenZentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation GOVET unterstützt die georgische Berufsbildungsreform

Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation GOVET unterstützt die georgische Berufsbildungsreform

Georgien reformiert sein Berufsbildungssystem, um die Qualität von Produkten und Dienstleistungen zu verbessern. Bundesbildungsministerin Wanka sichert ihrem georgischen Amtskollegen Jejelava deutsche Unterstützung zu.

Bei der Umsetzung der 2013 begonnenen Reform engagieren sich die georgischen Ministerien für Bildung, Arbeit und Gesundheit gemeinsam mit den Arbeitgeberverbänden. Im Rahmen des Programms „Strategie der Entwicklung der beruflichen Bildung für den Zeitraum 2013-2020“ sollen Fachkräfte nach internationalen Standards ausgebildet werden. Die Ausbildung soll dabei praxisnah erfolgen und am Bedarf der Wirtschaft ausgerichtet sein. Bei dieser systemischen Veränderung möchte Georgien von den deutschen Erfahrungen mit dem dualen Berufsbildungssystem lernen. Am 15. Juni war eine georgische Delegation zu Gast in Berlin, um die Schwerpunkte einer Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zu definieren. In einer gemeinsamen Absichtserklärung (Letter of Intent) sicherte Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka ihrem georgischen Amtskollegen Dr. Aleksandre Jejelava die deutsche Unterstützung zu.

In einem anschließenden Gespräch mit Akteuren der Berufsbildung beider Länder wurde erläutert, dass zunächst die bereits vorhanden Projekte zu einem einheitlichen, sich ergänzenden Agieren vor Ort zu bündeln seien. Hauptsächlich gehe es dabei um die Sektoren Logistik, Lebensmittelverarbeitung, Bau und Tourismus. In der Zusammenarbeit soll sich eng mit den Schweizer Kolleginnen und Kollegen abgestimmt werden, die insbesondere in der Landwirtschaft mit Georgien kooperieren.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) skizzierte das deutsche Engagement im Rahmen der Kaukasus-Initiative. Das regionale Berufsbildungsprogramm fördert im Schwerpunkt die privatwirtschaftliche Entwicklung, insbesondere bei kleineren und mittleren Unternehmen. Beispielhaft wurden Projekte im Tourismus und Weinanbau vorgestellt. Auch die Einbindung von integrierten Fachkräften (CIM), die Kooperation mit einem Arbeitgeberverband und die Ausbildung von internationalen Berufsbildungsexperten an der Universität Magdeburg wurden thematisiert.

In einem weiteren fachlichen Beitrag unterstrich der Forschungsdirektor des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) Professor Reinhold Weiß die Relevanz der begleitenden Forschung in einem fachlichen Impuls. Perspektivisch soll die Berufsbildungsforschung die Aktivitäten in der Kaukasusrepublik effektiv unterstützen.
In Georgien sind über 350 deutschen Firmen tätig. Der Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft begrüßte daher am Rande der Veranstaltung ausdrücklich die neue Kooperation.
Die georgische Reform umfasst bisher unter anderem die Neuordnung von 270 Berufs- und Qualifikationsprofilen mit der Einbindung von über 600 Unternehmen. Zur Erhöhung der Attraktivität der Berufsbildung für junge Menschen wurde die Ausstattung von Fachschulen verbessert, die Lernumgebung insgesamt modernisiert und praktische Anteile gestärkt. Perspektivisch soll der Praxisanteil 80 % der Ausbildung ausmachen. Verbessert wurde auch der Zugang zur Berufsbildung für Menschen mit Behinderungen. Die Anstrengungen werden von den jungen Georgierinnen und Georgiern honoriert - seit Beginn der Reform steigt die Zahl der Auszubildenden.

Die Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation GOVET begleitet die Kooperation mit Georgien fachlich. Im dritten Quartal 2016 wird eine Gruppe von georgischen Kollegen und Kolleginnen im BIBB eine sechswöchige Hospitation zu Curriculum-Entwicklung, Berufsbildungspersonal und Überbetriebliche Aus- und Weiterbildungszentren innerhalb Managementprogramms der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) absolvieren. Im Anschluss sollen die Erkenntnisse in einem Fachworkshop in Georgien vertieft werden.

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