Überblick zur Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und -politik: Ghana
Bildungs-, Forschungs- und Innovationspolitik
Laut dem Global Innovation Index 2024 platziert sich Ghana auf Rang 101 von 133 ausgewerteten Ländern. Im Vergleich zum Stand 2022 ist Ghana in der Statistik leicht zurückgefallen. Die Leistung entspricht jedoch dem wirtschaftlichen Entwicklungsstand des Landes. Im regionalen Vergleich liegt Ghana auf Platz 7 von 28 ausgewerteten Volkswirtschaften in Subsahara-Afrika.
Aktuelle FuE-Indikatoren zu Ghana liegen nicht vor. Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind weitgehend öffentlich finanziert und Forschung findet überwiegend an öffentlichen Forschungseinrichtungen und Hochschulen statt. Die Drittmittelfinanzierung durch internationale Geber spielt ebenfalls eine große Rolle. In Bezug auf wissenschaftliche Publikationen liegt Ghana im afrikanischen Vergleich im unteren Feld der Spitzengruppe auf Platz 9 (SCIMAGO Journal and Country Rank, Stand März 2024). Von den westafrikanischen Ländern verzeichnet nur Nigeria als das bevölkerungsreichste Land Afrikas mehr Publikationen als Ghana.
Ghana gehört aufgrund seiner relativen politischen Stabilität insbesondere in Westafrika zu den wissenschaftlich führenden afrikanischen Ländern und ist international gut vernetzt. 2019 wurde der 6. Strategieplan für Bildung (2018-2030) veröffentlicht. Prioritäten sind auf allen Ebenen der Zugang zu Bildung und Chancengleichheit, Qualität der Lehre insbesondere in den MINT-Fächern sowie effizientes Management der Bildungsstrukturen. Fachliche Stärken der ghanaischen Forschungslandschaft liegen in der medizinischen Forschung, Agrar- und Biowissenschaften, Umweltwissenschaften und Sozialwissenschaften.
2017 hat die Regierung eine National Science, Technology and Innovation Policy für die nächsten 10 Jahre veröffentlicht, die in weiten Teilen jedoch noch nicht umgesetzt wurde. Sichtbarstes Zeichen ist die Schaffung des Presidential Advisory Council on Science, Technology and Innovation (PACSTI), ein interdisziplinär besetztes Beratungsgremium, das den Präsidenten hinsichtlich FTI-Politik beraten und den Beitrag von Wissenschaft, Technologie und Innovation zur nationalen Entwicklung nachhalten soll.
Die weitere Ausgestaltung der Forschungs- und Innovationspolitik für die kommenden Jahre ist Teil des National-Medium-Term Development Policy Framework (2022-2025). Dieser enthält jedoch wenige konkrete Vorhaben: Forschung, Technologie und Innovation sollen Teil aller sozio-ökonomischen Aktivitäten sein. Ghana gehört zu fünf Pilotländern, die gemeinsam mit der UNESCO und anderen UN- Organisationen eine STI for the SDGs Road Map entwickelt haben. Zentrale Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung des ghanaischen Wissenschaftssektors sind demnach die Zunahme von hochqualifizierten Wissenschaftlern im MINT-Bereich, die Erhöhung staatlicher Investitionen in STI sowie eine bessere Koordination zwischen Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Industrie.
Laut der Ghana Tertiary Education Commission (Stand Februar 2022) gibt es 15 staatliche Universitäten, 109 private Universitäten, 10 staatliche Technical Universities und 47 staatliche Colleges of Education. Die Gründung privater Hochschulen hat in den letzten Jahren eine starke Expansion erfahren. Diese Entwicklung, die Ghana wie auch andere Länder Subsahara-Afrikas betrifft, wird teilweise sehr kritisch gesehen, da private Hochschulen oftmals keine Minimalstandards erfüllen und die Regierungen dazu verleiten können, sich aus dem notwendigen Hochschulausbau zurückzuziehen (UNESCO (2023): Global Education Monitoring Report).
Die wichtigsten Universitäten des Landes sind die University of Ghana, die Kwame Nkrumah University of Science and Technology und die University of Cape Coast.
Ghana verfügt über zwei größere Forschungseinrichtungen: den Council for Scientific and Industrial Research (CSIR) mit 13 Instituten und die Ghana Atomic Energy Commission mit 6 Instituten. Von Bedeutung sind darüber hinaus das Cocao Research Institute of Ghana sowie die beiden Gesundheitsforschungsinstitute: das Noguchi Medical Research Institute und das Center for Scientific Research in Plants Medicine (CSRPM).
Indikatoren für Bildung
Indikator |
Ghana |
Deutschland |
Stand |
---|---|---|---|
Anteil öffentlicher Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) [Prozent] |
2,91 |
4,54 |
2022/2022 |
Wachstum des öffentlichen Bildungsanteils am BIP (Differenz des BIP-Bildungsanteils zu dem des Vorjahres) [Prozent] |
-0,51 |
-0,91 |
2022/2022 |
Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender aus dem Land [Prozent]* |
3,51 |
3,75 |
2022/2022 |
Anzahl Studierender im Tertiärbereich insgesamt [Mio.] |
0,70 |
3,36 |
2023/2022 |
Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender im Land [Prozent]** |
0,68 |
12,00 |
2023/2022 |
Anzahl Promovierender insgesamt |
6.125 |
200.307 |
2023/2022 |
Anteil 25- bis 65-Jähriger mit einem Abschluss im Tertiärbereich [Prozent] |
9,19 |
29,85 |
2022/2022 |
Anteil an neuen Studienabschlüssen in Mathematik, Statistik und Naturwissenschaften [Prozent] |
4,37 |
7,93 |
2023/2022 |
Anteil an neuen Studienabschlüssen in Ingenieurswissenschaften, Fertigung und Konstruktion [Prozent] |
7,31 |
22,52 |
2023/2022 |
Weitere Informationen
Links/Institutionen
FuE-Indikatoren
Zu den FuE-Indikatoren liegen für Ghana keine aktuellen Daten vor; zuletzt wurden an die UNESCO Daten für das Jahr 2010 gemeldet.
Fachliche Stärken auf der Basis bibliometrischer Daten
Schwerpunkte liegen in der medizinischen Forschung, Agrar- und Biowissenschaften, Umweltwissenschaften und Sozialwissenschaften (siehe UNESCO World Science Report 2021).
Dies spiegelt sich auch an der Zahl der in den Fachbereichen tätigen Forschenden wider. Die meisten Forschenden gibt es in den Sozial- und Geisteswissenschaften: Fast ein Drittel sind hier tätig gefolgt von den Agrar- und Naturwissenschaften (Zahlen aus 2012, Sub-Saharan African, Science, Technology, Engineering and Mathematics Research. A Decade of Development, World Bank 2016).