StartseiteLänderAfrikaSüdafrikaZusammenfassungÜberblick zur Kooperation mit Deutschland

Überblick zur Kooperation mit Deutschland: Südafrika

Für Südafrika hat die Zusammenarbeit mit Deutschland in Bildung und Forschung einen hohen Stellenwert. Als Zielland für südafrikanische Studierende wie auch als Ko-Publikationsland für wissenschaftliche Veröffentlichungen platziert sich Deutschland unter den Top 5 (siehe vorheriger Abschnitt). Auch in anderer Hinsicht ist die Verbindung eng: In Südafrika sind etwa 600 deutsche Unternehmen vor Ort vertreten, die rund 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen (Quelle: Kooperation international).

Zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem südafrikanischem Wissenschaftsministerium (DSI) besteht seit 1996 ein Abkommen zur Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit (WTZ). Dieses regelt das Einsetzen einer gemeinsamen Kommission (Joint Science and Technology Cooperation Committee) und fördert die Zusammenarbeit unter anderem bei der Durchführung gemeinsamer Forschungsvorhaben, Nutzung wissenschaftlich-technischer Einrichtungen, Informationsaustausch, gemeinsamen Veranstaltungen sowie Austausch und Entsendung von Fachleuten (Überblick zu bilateralen und multilateralen Projekten mit einer Förderung des BMBF).

Schwerpunkte der Zusammenarbeit von DSI und BMBF in Forschung und Innovation liegen auf Energie, Gesundheit und Klimaforschung. Die besondere Rolle Südafrikas in der Wissenschaftskooperation mit Deutschland wurde durch das gemeinsame Wissenschaftsjahr 2012/13 belegt.

In den vergangenen Jahren ist der Klimaschutz und die Energiewende zu einem wichtigen Treiber der Kooperation geworden: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt den Kohleausstieg Südafrikas und den Ausbau der Erneuerbaren Energien im Auftrag der Bundesregierung mit einem Förderkredit in Höhe von bis zu 300 Mio. Im Bereich Forschung und Innovation ist derzeit das mit 30 Mio. Euro vom BMBF geförderte Vorhaben „Catalyst Research for Sustainable Kerosene“ (CARE-O-SENE) ein herausragendes Leuchtturmprojekt. Das Konsortium mit sieben deutschen und südafrikanischen Projektpartnern arbeitet daran, Katalysatoren im Hinblick auf die Herstellung von klimaneutralen Flugkraftstoffen mit Hilfe von Grünem Wasserstoff zu optimieren.

Südafrika ist außerdem ein wichtiges Ziel- und Partnerland im Rahmen der Umsetzung von Maßnahmen der Afrika-Strategie des BMBF. Zusammen mit Angola, Botswana, Namibia und Sambia beteiligt sich Südafrika an dem Southern African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use (SASSCAL), für welches das BMBF seit 2010 Finanzierung bereitstellt. Ziel ist es, die Bildungs- und Forschungskapazitäten vor Ort so zu stärken, dass afrikanische Länder selbständig entscheiden können, wie sie sich an den Klimawandel anpassen. Zudem koordiniert SASSCAL die Stipendienvergaben an namibische Studierende im Rahmen des Programms Youth for Green Hydrogen (Y4H2) im Auftrag des BMBF.

Ein Ministerium, das sich stark für die Energiewende in Südafrika engagiert, ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Zur Umstellung auf Erneuerbare Energien vergibt die deutsche KfW Entwicklungsbank einen Kredit.

Die Kooperation von Südafrika und Deutschland wurde 2013 durch eine Vereinbarung zwischen dem BMBF und dem Ministerium für Hochschulen und Ausbildung (DHET) um eine Komponente in der Berufsbildungszusammenarbeit erweitert, deren Laufzeit 2016 und 2019 jeweils um drei Jahre verlängert wurde. Der Fokus der Zusammenarbeit liegt zum einen auf der Stärkung des Praxisbezugs der südafrikanischen Berufsbildung. Ausbildungen sollen besser auf die Bedarfe der Wirtschaft zugeschnitten werden und kompetenzbasiert sein, um Auszubildende möglichst praxisnah auf das Berufsleben vorzubereiten. Hierfür werden Maßnahmen zur Modernisierung der Curricula eingesetzt. Eine weitere Maßnahme ist der Aufbau eines südafrikanischen Berufsbildungsinstituts, des „South African Institute for Vocational and Continuing Education and Training“ (SAIVCET). Weiterhin fördet das BMBF die Aus- und Weiterbildung von berufsschulischen Lehrkräften TRAINME  Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) beteiligt sich durch fachliche Beratung an der bilateralen Kooperation mit Südafrika seit deren Anbahnung 2012/13. Die Exportinitiative iMOVE am BIBB unterstützt deutsche Anbieter beruflicher Aus- und Weiterbildung beim Markteintritt nach Südafrika. Das Land gilt als der wichtigste Zielmarkt für die deutsche Bildungswirtschaft in Afrika. Im Februar 2021 erschien die iMOVE-Marktstudie für den Export beruflicher Aus- und Weiterbildung zu Südafrika.  Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) fördert in Südafrika ein Pilotprojekt zur dualen Ausbildung: An fünf TVET -Colleges (Einrichtungen zur technischen Berufsbildung und zum beruflichen Training) und gemeinsam mit 70 Ausbildungsbetrieben wird eine dual strukturierte Lehrlingsausbildung für Elektriker sowie für Wasser- und Abwasserinstallateure erprobt.

Deutsche Hochschulen bilden wichtige internationale Partner für südafrikanische Hochschulen. Der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) weist 238 offizielle Kooperationen zwischen 130 deutschen Hochschulen sowie 24 südafrikanischen Hochschulen und 1 sonstigen Einrichtung aus (Stand 8/2023). Mit 52 Kooperationen ist die Universität Stellenbosch der am meisten nachgefragte Partner.

Internationale Mobilität von und nach Südafrika wird durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) gefördert. 2022 (in Klammern die Zahlen für 2019 Pre-Covid) hat der DAAD unter eigenen Programmen Förderung für einen Aufenthalt in Südafrika an 360 (568) Studierende und Graduierte (inkl. Promovierende, Statusgruppen I-III) und 38 (98) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Hochschullehrkräfte (inkl. Post-Docs, Statusgruppe IV) aus Deutschland vergeben. In den gleichen Kategorien erhielten 509 (535) und 142 (98) Geförderte aus Südafrika eine Unterstützung des DAAD, um eine Aktivität im eigenen Land oder einen Auslandsaufenthalt – darunter auch Deutschlandaufenthalte – zu finanzieren.

Die AvH fördert Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aller Fächer und Länder, die mit Hilfe von Forschungsstipendien und -preisen in Deutschland tätig werden. 2022 vergab die AvH 2 Forschungsstipendien und einen Forschungspreis an Geförderte aus Südafrika. Die AvH koordiniert auch die Besetzung der „German Research Chairs“ an Standorten des African Institute for Mathematical Sciences (AIMS) in Ghana, Südafrika, Senegal, Kamerun und Ruanda (siehe unten).

Die DFG fokussiert sich in der bilateralen Zusammenarbeit vornehmlich auf besonders starke Partnerländer wie etwa Südafrika. Im Rahmen des DFG-TWAS Austauschprogrammes wurden zwischen 2018 und 2023 Gastaufenthalte von 35 südafrikanischen Nachwuchsforschenden an deutschen Universitäten gefördert. Unter dem Titel "Transformative Religion: Religion als situiertes Wissen in sozialen Transformationsprozessen" (Humboldt Universität Berlin, University Stellenbosch, Inyuvesi YakwaZulu-Natali und University of the Western Cape) erforscht das von der DFG geförderte deutsch-südafrikanische Graduiertenkolleg die komplexen Zusammenhänge zwischen Religion und Gesellschaft und vergleicht dabei insbesondere die Länder des globalen Nordens mit denen des globalen Südens.

Die vier großen deutschen Forschungsorganisationen pflegen die Zusammenarbeit mit Südafrika:

Im Jahr 2022 beherbergte die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) 33 südafrikanische Nachwuchs- und Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler und führte im Jahr 2022 insgesamt 33 Projekte mit Partnern in Südafrika durch. Im Jahr 2012 hat die MPG eine Forschungsgruppe des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie gegründet, welche am unabhängigen Africa Health Research Institute (AHRI) in Durban, Südafrika, zurzeit zu den Themen „Reservoire der Infektion bei HIV und Tuberkulose“ sowie „Antivirale Immunmechanismen und virale Adaptation bei der HIV-Infektion“, forscht.

Im März 2023 verkündete die Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger, dass Deutschland der zwischenstaatlichen Organisation Square Kilometre Array Observatory (SKAO) beitreten wird. Das Superteleskop wird exzellente Radioastronomie an zwei Standorten in Südafrika und Australien ermöglichen (siehe unter Fachliche Stärken: Weltraumforschung sowie Sitzland für Einrichtungen internationaler Organisationen). Die MPG war in Zusammenarbeit mit weiteren Forschungseinrichtungen und Industrie in Deutschland in vielen Bereichen an der Entwicklungsarbeit für das Square Kilometre Array (SKA) beteiligt, darunter an der Entwicklung der Teleskope für beide SKA-Standorte in Afrika und Australien, an der zentralen Datenverarbeitung und an den wissenschaftlichen Auswertungsmethoden. Zudem wurde im Februar 2021 ein Rahmenvertrag (MoU) von South African National Parks (SANParks) und der MPG als Grundlage für den Aufbau konkreter Forschungsprojekte unterzeichnet.

Weiterhin engagiert sich die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) durch Auftragsforschung, wissenschaftliche Zusammenarbeit sowie „Capacity Building“ in Südafrika (siehe unten). Fraunhofer-Institute forschen mit südafrikanischen Partnern schwerpunktmäßig zu biomedizinischen und systemtechnischen Fragestellungen sowie im Bereich Wasser(stoff), Produktionstechnologie und Kommunikationssysteme.

Die Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) hat mit Südafrika langjährige Partnerschaften in nahezu allen sechs Forschungsbereichen der Gemeinschaft aufgebaut. Sie verzeichnete im Jahr 2022 insgesamt 62 Kooperationen von Helmholtz-Zentren mit Partnern in Südafrika. So arbeiten das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB), das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) , das Helmholtz-Zentrum Hereon sowie das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und der Bereich „natürlich gebaute Umwelt“ mit Partnerorganisationen in Südafrika zusammen.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina unterhält enge Beziehungen zur Südafrikanische Akademie der Wissenschaften (Academy of Science of South Africa, ASSAf), zentraler Partner der Leopoldina auf dem afrikanischen Kontinent. Ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit ist die Beratung der Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten, für die die nationalen Wissenschaftsakademien dieser Länder Stellungnahmen erarbeiten.

Es folgt eine Auswahl von Einrichtungen vor Ort, die die deutsch-südafrikanische Kooperation tragen und unterstützen:

  • DAAD-Informationszentrum in Johannesburg an der University of the Witwatersrand mit Zuständigkeiten für Südafrika und das südliche Afrika;
  • Aus Mitteln des BMBF hat die Humboldt-Stiftung bisher neun „Deutsche Forschungslehrstühle“ im Fachbereich Mathematik an Standorten des African Institute for Mathematical Sciences (AIMS) in Ghana, Südafrika, Senegal, Kamerun und Ruanda besetzt. Gesamtziel der Initiative ist die Stärkung der deutsch-afrikanischen wissenschaftlichen Zusammenarbeit und der Aufbau wissenschaftlicher Kapazitäten in Afrika;
  • Das Auswärtige Amt finanziert im Rahmen der Projektförderung des DAAD „African Excellence – Fachzentren Afrika“ an der University of the Western Cape (UWC) in Bellville zwei Fachzentren: das Südafrikanisch-Deutsche Fachzentrum für Entwicklungsforschung, in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum („South African German Centre for Development Research", SA GER CDR) sowie das Südafrikanisch-Deutsche Fachzentrum für Strafjustiz in Kooperation mit der Humboldt Universität Berlin („South African German Centre for Transnational Criminal Justice", TRANSCRIM);
  • Der DAAD richtet in Kolumbien und Südafrika bis 2025 eines von acht fächerübergreifenden „Globalen Zentren“ zur Bewältigung weltweiter Herausforderungen ein: Themen des „Transnational Centre for Just Transitions in Energy, Climate & Sustainability“ (TRAJECTS, DAAD-Seite) sind der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und Veränderungen im Landmanagement und Ökosystemschutz vor dem Hintergrund des Klimawandels. Die Projektverantwortung liegt bei der TU Berlin, zu den Partnern zählt unter anderem die University of Cape Town
  • Die FhG ist mit einem Senior Advisor in Pretoria vertreten. Bereits seit einigen Jahren erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der FhG und der University Stellenbosch, wie sich Fraunhofer-Know-how und -Technologien im Bereich der Wasserbehandlung und Wassernutzung vor Ort anwenden lassen. 2020 haben die FhG und die Universität eine Vereinbarung zur Einrichtung einer „Fraunhofer Innovation Platform for the Water-Energy-Food Nexus“ (FIP-WEF@SU) unterzeichnet, um sich mit dem gesamten Spektrum der Wasser-, Energie- und Ernährungssicherheit in der Region befassen (siehe Pressemitteilung);
  • Die Deutsche Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika in Johannesburg unterhält verschiedene Kompetenzzentren in Südafrika, u.a. das Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Energieeffizienz mit Sitz in Kapstadt, das Kompetenzzentrum Bergbau & Rohstoffe in Johannesburg oder das Kompetenzzentrum für Corporate Social Responsibility (CSR) mit Sitz in Pretoria;
  • Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist seit 1996 vor Ort präsent und unterhält ein Büro in Pretoria (GIZ Südafrika), das über 200 Arbeitskräfte beschäftigt.

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