Überblick zur Bildungs-, Forschungs- und Innovationslandschaft und -politik: Chile
Bildungssystem
Im OECD-Vergleich hat das chilenische Bildungssystem noch Nachholbedarf. Chile zeichnet sich durch verhältnismäßig hohe Bildungsausgaben aus, was für lateinamerikanische Länder typisch ist (siehe UNESCO-Wissenschaftsbericht 2015). Gleichzeitig ist Chile unter den OECD-Ländern derzeit das Land, das den höchsten "Privatanteil" an den Bildungskosten hat (siehe Bildungsindikatoren).
Die Studierenden in Chile verteilen sich derzeit etwa zur Hälfte auf die 27 traditionellen und die 34 nicht-traditionellen Universitäten (DAAD-Bildungssystemanalyse 2017). Die „traditionellen“ Universitäten Chiles, die in der chilenischen Hochschulrektorenkonferenz CRUCH (Consejo de Rectores de las Universidades Chilenas) zusammen geschlossen sind, arbeiten nicht gewinnorientiert, aber das Studium ist auch hier kostenpflichtig. Es handelt sich um 18 staatliche und neun private traditionelle Universitäten mit öffentlicher Orientierung. Zur Gruppe der traditionellen privaten Universitäten zählen zum Beispiel die katholische Pontificia Universidad Católica de Chile oder auch die regionalen Hochschulen Universidad Técnica Federico Santa María (UTFSM), Concepción und Austral, die von lokalen Gemeinschaften und von Stiftungen gegründet wurden. Ab 1981 ermöglichte die Militärdiktatur in Chile jedoch die Gründung nichttraditioneller privater Hochschulen, die gewinnorientiert arbeiten. Sie werden durch den Verband der privaten Universitäten (Corporación de Universidades Privadas, CUP) vertreten.
Gleichzeitig fuhr der Staat die Finanzierung der traditionellen Universitäten immer weiter zurück, wodurch diese Studiengebühren erheben mussten. Chile wurde durch die Hochschulrahmengesetzgebung so eines der Länder mit der weltweit höchsten Segregation und mit den höchsten privaten Bildungkosten in der OECD. Besonders auffällig ist, dass Chiles öffentliche Hochschulen für ein Bachelorstudium im Durchschnitt sogar höhere jährliche Studiengebühren als private Hochschulen verlangen. Chile gehört damit innerhalb der OECD zur Spitzengruppe, wie ein kaufkraftbereinigter Vergleich zeigt (OECD Education at a Glance (2019), Daten und Grafik).
Im Jahr 2011 kam es zu Massenprotesten der Studierenden in Chile. 2014 leitete die neue Regierung unter Präsidentin Bachelet einen historischen Kurswechsel in der Bildungspolitik ein. Zunächst konzentrierte sich die Regierung darauf, den Schulsektor, der ebenfalls unter hohen Gebühren litt, zu reformieren. Ende Januar 2018 erreichte die Regierung unter der scheidenden Präsidentin Bachelet nach einem langwierigen Verfahren, dass zwei Hochschulgesetze von beiden Parlamentskammern angenommen wurden. Kernpunkt ist die Festschreibung des Rechts auf einen freien Zugang zu der Hochschulbildung für Studierende aus sozial schwachen Familien. Derzeit bezahlen Studierende aus den ärmsten 60 Prozent der Haushalte keine Studiengebühren. Anstatt wie bisher die Stipendien als Kredite zu vergeben, werden diese nun als Beihilfe von den Hochschulen vergeben, ohne diese später zurückzufordern.
Weitere InformationenLinks/Institutionen
Links/Institutionen
Forschungs- und Innovationssystem
Chile hat wie die meisten lateinamerikanischen Länder nur eine vergleichsweise geringe FuE-Intensität, das heißt der Anteil der gesamten FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) schwankt seit 2007 zwischen 0,3 und 0,4 Prozent (siehe FuE-Indikatoren). Anteile in dieser Größenordnung sind typisch für die größeren lateinamerikanischen Länder, während die OECD-Länder im Allgemeinen eine deutlich höhere FuE-Intensität aufweisen (siehe Bericht Ricyt 2025): El Estado de la Ciencia. Red de Indicadores de Ciencia y Tecnología - Iberoamericana e Interamericana, S. 16).
In Bezug auf die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen nimmt Chile 2024 im globalen Vergleich Rang 46 ein (Quelle: SCImago. SJR – SCImago Journal & Country Rank. Retrieved October 24,2025 from www.scimagojr.com).
Im Global Innovation Index (GII) 2025, in dem Innovationsleistungen der Länder weitgehend unabhängig von absoluten Größenordnungen bewertet werden, belegt Chile Rang 51 (GII Profil Chile): Damit ist das Land 2025 im regionalen Vergleich zu anderen Volkswirtschaften Lateinamerikas wieder Spitzenreiter knapp vor Brasilien auf Rang 52 und Mexiko auf Rang 58.
Die chilenische Wissenschafts- und Technologiepolitik hat sich traditionell mehr auf die Entwicklung, Einrichtung und Koordination von Fonds und Programmen zur Innovationsförderung konzentriert, als auf die Definition von thematischen Bereichen oder substantiellen politischen Strategien. Um die Forschungspolitik effektiver zu gestalten, wurde 2005 ein Nationaler Innovationsrat (Consejo Nacional de Innovación para Competitividad, CNI, 2014 umbenannt in den Consejo Nacional de Innovación para el Desarrollo, CNID) eingerichtet. Seitdem wurden zwei nationale Innovationsstrategien ausgearbeitet (2008 und 2012). Grundsätzlich war die Verantwortung für die Umsetzung von Forschungs- und Innovationspolitik in Chile zwischen dem Ministerium für Wirtschaft und dem Ministerium für Bildung verteilt. Ab 2015 wurde ein Reformprozess angestoßen, der ab 2018 unter der neuen Regierung Piñera fortgesetzt wurde. Das im August 2018 in Kraft getretene Gesetz (Ley Nr. 21.105) hat das gesamte chilenische Forschungs- und Innovationssystems („Sistema Nacional de Ciencia, Tecnología, Conocimiento e Innovación“) umfassend neu geordnet. Seit Dezember 2018 trägt ein neues Ministerium für Wissenschaft, Technologie, Wissen und Innovation (Ministerio de Ciencia, Tecnología, Conocimiento e Innovación, CTCI) die Verantwortung für die chilenische Forschungspolitik. Präsident Piñera ernannte den Neurobiologen Andrés Couve Correa zum ersten Forschungsminister. Innovation, die auf wissenschaftlicher Forschung basiert, fällt ebenfalls in die Zuständigkeit des neuen Ministeriums. Das Wirtschaftsministerium ist dagegen weiterhin für die Innovation der Unternehmen zuständig.
Am 1. Januar 2020 hat die neue Nationale Agentur für Forschung und Entwicklung (Agencia Nacional de Investigación y Desarrollo, ANID) ihre Arbeit aufgenommen und hat die bisherige zentrale Förderorganisation CONICYT (Comisión Nacional de Investigación Científica y Tecnológica) abgelöst. CONICYT war 1967 als eine regierungsberatende Institution für Wissenschaft und Technologie gegründet und dem Bildungsministerium unterstellt worden. Später war CONICYT primär für die Förderung zuständig. ANID hat die Verantwortung für die Förderprogramme von CONICYT übernommen, darunter 1. Stipendienprogramme (Programa Formación de Capital Humano Avanzado, PFCHA), 2. Projektförderung für Grundlagenforschung (FONDECYT) und 3. Projektförderung für angewandte Forschung und Innovation auf wissenschaftlich-technologischer Grundlage (FONDEF). Zusätzlich unterstützt ANID auch die Einrichtung von Sonderforschungsbereichen an Hochschulen unter FONDAP (Fondo de Financiamiento de Centros de Investigación en Áreas Prioritarias).
Mit ihrer neuen Zuständigkeit für die Millennium Science Initiative (Iniciativa Científica Milenio, ICM) hat ANID ihren Verantwortungsbereich im Vergleich zu CONICYT deutlich ausgebaut. Für ICM war zwischen 2012 und 2019 das chilenische Wirtschaftsministerium zuständig, da das Programm ursprünglich 1999 von der Weltbank durch einen Kredit angeschoben worden war. Unter der ICM werden Exzellenzinstitute und sogenannte Exzellenzkerne für natur- und sozialwissenschaftliche Forschung an chilenischen Hochschulen für begrenzte Zeiträume gefördert.
Zwei weitere wichtige Förderorganisationen sind der Verband zur Wirtschaftsförderung (Corporación de Fomento de la Producción, CORFO) sowie die Stiftung für landwirtschaftliche Innovation (Fundación para la Innovación Agraria, FIA). CORFO stehen verschiedene Fonds für Unternehmen zur Verfügung. Eine Aktionslinie ist speziell auf Start-Ups bezogen. FIA untersteht dem Landwirtschaftsministerium. Sie arbeitet mit Universitäten, Forschungszentren und dem Privatsektor zusammen, um die Entwicklung der Landwirtschaft und der Wirtschaft in ländlichen Gebieten zu fördern.
Die fachliche Spezialisierung Chiles ist eng mit naturräumlichen Besonderheiten verbunden. Dazu gehören die Nähe zur Antarktis, die hohe seismische Aktivität (Gefährdung durch Erdbeben) und die starke Sonneneinstrahlung, die Möglichkeiten für die Solartechnologie eröffnet. Durch eine Fülle an Bodenschätzen (unter anderem Kupfer) kommt der Bergbauindustrie eine wichtige Rolle zu. Und schließlich eignet sich Chile aufgrund bestimmter Standortfaktoren besonders gut als Ausgangspunkt für astronomische Forschungen. Die Europäische Südsternwarte (ESO) entschied sich daher bereits in den sechziger Jahren, Chile als Sitzland zu wählen (Webseite zu Chiles Kooperation mit der ESO, siehe unter Internationale Kooperationen). Zu den fachlichen Schwerpunkten Chiles zählen neben Astronomie die Geologie, Rohstoffe und Bergbau, Umweltforschung und Umwelttechnologie, Biotechnologie und Gesundheitsforschung.
Der private Sektor in Chile ist bei der Finanzierung und Durchführung von Forschung und Entwicklung nicht so aktiv wie in den meisten Ländern mit hohem Einkommen. Es gibt circa 150 industrielle Unternehmen, die im Bereich Innovation und Entwicklung vorwiegend in der Landwirtschaftsindustrie, dem Bergbau, dem Wohnungsbau und der Fischerei tätig sind. Eine Aufschlüsselung nach Sektoren und Branchen sieht den Dienstleistungssektor an erster Stelle, gefolgt von dem Produktionssektor (Anteile von 42 und 30 Prozent). Für ein OECD-Land sehr ungewöhnlich sind die hohen Anteile von Unternehmen, die in den Sektoren Bergbau und Landwirtschaft (12,4 und 11,9 Prozent) tätig sind (Daten für 2017, OECD Research and Development Expenditure in Industry 2019, ANBERD). Die Unternehmen werden bei der Durchführung von Forschung und Entwicklung durch staatliche Zuschüsse großzügig gefördert (siehe FuE-Indikatoren), dazu kommt indirekte Förderung durch Steuererleichterungen.
Im öffentlichen Forschungssektor spielen die außeruniversitären Forschungseinrichtungen bei der Durchführung mit einem Anteil von 10 Prozent nur eine untergeordnete Rolle gegenüber den Hochschulen (siehe FuE-Indikatoren). Chilenische Fachministerien leisten mit den Aktivitäten ihrer Ressortforschungseinrichtungen einen Beitrag, so zum Beispiel:
- das Ministerium für Landwirtschaft (Institut für Agrarforschung - Instituto de Investigaciones Agropecuarias, INIA; Informationszentrum zu natürlichen Ressourcen - Centro de Información de Recursos Naturales, CIREN),
- das Ministerium für Bergbau (Nationaler Dienst für Geologie und Bergbau - Servicio Nacional de Geología y Minería, SERNAGEOMIN)
- das Ministerium für Gesundheit (Institut für öffentliche Gesundheit - Instituto de Salud Pública de Chile, ISPCH).
- Dem Außenministerium untersteht das Chilenische Antarktis-Institut (Instituto Antártico Chileno, INACH).
Eine öffentlich finanzierte Industrieforschungseinrichtung im klassischen Sinne fehlt in Chile. Jedoch hat die Stiftung Chile (Fundación Chile, FCH), die als private gemeinnützige Einrichtung 1976 unter Beteiligung der chilenischen Regierung gegründet wurde, Aufgaben im Bereich der Technologieentwicklung und Kommerzialisierung übernommen und insbesondere die Aquakultur stark vorangebracht. Zur erfolgreichen Arbeit der FCH hat die Weltbank 2014 eine Studie veröffentlicht (infoDev, 2014. Fundación Chile Incubator - Chile Case Study).
Forschung und Entwicklung im öffentlichen Sektor ist auf die Hochschulen und darunter wiederum auf eine verhältnismäßig kleine Auswahl konzentriert. Die Daten der UNESCO weisen darauf hin, dass die chilenischen Hochschulen durch ihre Eigenmittel (Studiengebühren, Kapitalerträge) einen relativ großen Anteil an Forschung und Entwicklung finanzieren (Anteil von 14,4 Prozent in 2016, dieser Anteil wird bei den Daten der OECD unter sonstige Finanzierungsquellen ausgewiesen, siehe FuE-Finanzierung).
Hochschulrankings können Hinweise auf Forschungs- und Innovationsstärke geben. Zu den fünf bestplatzierten chilenischen Hochschulen in Bezug auf Forschungsqualität gehören demnach 1. die Pontificia Universidad Católica de Chile (in Santiago, Rang 401-500), 2. die private Universidad Diego Portales (in Santiago und Santiago Metropolitan Region), 3. die Universidad de Tarapacá (in Arica in der nördlichen Grenzregion), 4. die Universidad de La Serena (in La Serena) sowie 5. die Universidad de Chile (in Santiago) (Quelle: Times Higher Education - World University Ranking 2026, “Research Quality”).
Regional gesehen konzentrieren sich die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Chile nach wie vor stark auf die Hauptstadt Santiago. Ein Beispiel für eine Forschungseinrichtung, die unter Beteiligung von Hochschulen und einer chilenischen Regionalregierung entstanden ist, ist das Zentrum für wissenschaftliche und technologische Forschung der Region Antofagasta (Centro de Investigación Científico y Tecnológico de la Región de Antofagasta). Die auch als CICITEM bezeichnete Institution war 2008 von der Universidad Católica del Norte (UCN), der Universidad de Antofagasta (UA), der Regionalregierung Antofagasta und CONICYT gegründet worden. Sie war ursprünglich auf den Bergbau konzentriert (als Centro de Investigación Científico Tecnológico para la Minería), hat jedoch inzwischen den Fokus auf Energie, Wasserresourcen und Umwelt erweitert.
Die Zusammenarbeit zwischen dem privaten und öffentlichen FuE-Sektor ist in Chile noch relativ schwach ausgeprägt: Hochschulen decken nur einen geringen Anteil ihrer Ausgaben durch Aufträge von Unternehmen ab (siehe FuE-Indikatoren). Die chilenische Regierung bemüht sich durch eine Reihe von Maßnahmen, die Kooperation zu verbessern.
Der auf der Basis der 2018 beschlossenen Reformen neu eingesetzte Nationale Rat (Consejo Nacional de Ciencia, Tecnología, Conocimiento e Innovación para el Desarrollo, Consejo Nacional de CTCI) hat 2022 eine Nationale Strategie (Estrategia Nacional de Ciencia, Tecnología, Conocimiento e Innovación) veröffentlicht. Ausgangspunkt ist die Vision von Chile als einem Land, das Entwicklung und Wohlstand auf nachhaltige und umfassende Weise erzeugt, basierend auf einer Wissensgesellschaft. Übergeordnetes Ziel der Strategie ist, dass Wissenschaft, Technologie, Wissen und Innovation eine tragende Säule der Gesellschaft bilden, um die Wertschöpfung im weitesten Sinne zu fördern und zur Erhaltung der Biosphäre, ihrer Ökosysteme und der Artenvielfalt sowie zur Entwicklung einer integrativen und ethischen Gesellschaft beizutragen.
Für die Periode 2020-22 hatte die chilenische Regierung eine poltiische Strategie (Política Nacional de Ciencia, Tecnología, Conocimiento e Innovación) sowie einen darauf aufbauenden Aktionsplan mit 4 Achsen ausgearbeitet, der Handlungsprinzipien für die chilenische Politik aufstellt (Plan de Acción - Política Nacional de Ciencia, Tecnología, Conocimiento e Innovación 2020-22).
- Achse 1 Vernetzung mit der Gesellschaft: Stärkung der gesellschaftlichen Aneignung von Wissenschaft, Technologie, Wissen und Innovation durch Schaffung einer Allianz, die die Möglichkeit eröffnet, diese Sektoren zu verstehen, zu bewerten und zu nutzen, um sie zu einem Teil der nationalen Identität und des Wachstums- und Entwicklungspfads Chiles zu machen.
- Achse 2 Zukunft: Förderung und Stärkung des Beitrags von Wissenschaft, Technologie, Wissen und Innovation bei der Identifizierung und Konstruktion zukünftiger Möglichkeiten, um neue und vielfältige Formen der Wertschöpfung zu antizipieren, zu priorisieren und aufzubauen, die grundlegend in den Herausforderungen und Besonderheiten des Landes verankert sind.
- Achse 3 Verstärkung: Schaffung dynamischer Räume und Interaktionen, in denen verschiedene Kombinationen von Forschungsexzellenz, Technologie und Innovation begünstigt werden, um Wege für die Wertschöpfung in einem vielfältigen Ökosystem zum Nutzen der Gesellschaft zu eröffnen.
- Achse 4 Kapazitäten: Schaffung eines günstigen Umfelds und eines geeigneten institutionellen Raums, damit die besten Beiträge des Ökosystems für Wissenschaft, Technologie, Wissen und Innovation für die ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung des Landes zum Tragen kommen.
Die chilenische Regierung hat insbesondere unter der Achse 2 im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) besondere Anstrengungen unternommen, um das Land als lateinamerikanischen Vorreiter zu positionieren. Das Land hat bereits 2021 eine nationale KI-Politik angenommen, diese 2024 aktualisiert sowie mit einem Aktionsplan und einem Gesetz zur KI-Regulierung ergänzt. Die Regelungen wurden von der UNESCO lobend hervorgehoben (UNESCO (2024): Chile launches a national AI policy and introduces an AI bill following UNESCO’s recommendations). Das Land hat zudem in Macul ein Nationales Zentrum für Künstliche Intelligenz eingerichtet (Centro Nacional de Intelligencia Artificial, CENIA). Im Oktober 2023 war Santiago Gastgeber für den ersten lateinamerikanischen KI-Gipfel. Vor dem Hintergrund einer schweren Dürre hat allerdings der Ausbau von Rechenzentren durch US-amerikanische Technologiekonzerne Proteste hervorgerufen (siehe Deutsche Welle, 11.06.2025: Chilean activists block Google AI data center). Auch Gerichte haben diesem Ausbau aus Gründen des Umweltschutzes Schranken gesetzt. Im November 2024 kündigte die chilenische Forschungsministerin Aisén Etcheverry eine Ausschreibung für den Entwicklung und Betrieb einer nationalen, auf KI spezialisierte Rechnerinfrastruktur an.
Eine weitere wichtige Initiative für Chile ist der Aufbau eines eigenen Chilenischen Weltraumzentrums (Centro Espacial Nacional, CEN) am Luftwaffenstützpunkt Cerrillos in Santiago. Dort sollen chilenische Satelliten entwickelt und produziert werden. Geplant ist, dass etwa 120 Fachkräfte dort zusammenarbeiten (davon 80 Prozent aus Hochschulen, weitere aus nationalen und internationalen Unternehmen). Zudem haben die Regionalregierungen von Antofagasta und Magallanes angekündigt, demnächst im Norden und Süden Chiles zwei weitere Weltraumzentren aufzubauen.
Weitere InformationenLinks/Institutionen
-
Chile: Übersicht Hochschulen
-
Chile: Consejo CTCI - Nationaler Rat für Wissenschaft, Technologie, Wissen und Innovation
-
Chile: Wirtschaftsministerium
-
Chile: ICM - Milleniums-Wissenschaftsinitiative
-
Chile: ANID - Nationale Agentur für Forschung und Entwicklung (ehemals CONICYT)
-
Chile: CORFO - Verband zur Wirtschaftsförderung
-
Chile: FIA - Stiftung für landwirtschaftliche Innovation
-
Chile: FCH – Stiftung Chile
Nachrichten
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Links/Institutionen
- Chile: Übersicht Hochschulen
- Chile: Consejo CTCI - Nationaler Rat für Wissenschaft, Technologie, Wissen und Innovation
- Chile: Wirtschaftsministerium
- Chile: ICM - Milleniums-Wissenschaftsinitiative
- Chile: ANID - Nationale Agentur für Forschung und Entwicklung (ehemals CONICYT)
- Chile: CORFO - Verband zur Wirtschaftsförderung
- Chile: FIA - Stiftung für landwirtschaftliche Innovation
- Chile: FCH – Stiftung Chile
Nachrichten
Indikatoren für Bildung
|
Indikator |
Chile |
Deutschland |
OECD |
Stand |
|---|---|---|---|---|
|
Bildungsanteil am Bruttoinlandsprodukt: Bildung insgesamt [Prozent] |
5,93 |
4,38 |
4,73 |
2022 |
|
Wachstum des Bildungsanteils am BIP (Differenz des BIP-Bildungsanteils zu dem des Vorjahres) [Prozent] |
0,06 |
-0,19 |
-0,18 |
2022 |
|
Bildungsanteil am Bruttoinlandsprodukt: tertiäre Bildung [Prozent] |
2,49 |
1,27 |
1,42 |
2022 |
|
Öffentlicher Anteil an den Ausgaben für tertiäre Bildung [Prozent] |
38,5 |
83,8 |
66,1 |
2022 |
|
Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender aus dem Land [Prozent]* |
1,57 |
4,29 |
1,91 |
2023 |
|
Anzahl Studierender im Tertiärbereich insgesamt [Mio.]1 |
1,33 |
3,336 |
- - |
2023 |
|
Anteil internationaler abschlussorientierter Studierender im Land [Prozent]** |
1,5 |
12,69 |
- - |
2023 |
|
Anzahl Promovierender insgesamt |
6.836 |
205.302 |
- - |
2023 |
|
Anteil internationaler abschlussorientierter Promovierender im Land [Prozent]** |
23,13 |
23,41 |
- - |
2023 |
|
Anteil 25- bis 34-Jähriger mit einem Abschluss im Tertiärbereich [Prozent] |
41,12 |
39,57 |
48,44 |
2022 |
|
Anteil an neuen Studienabschlüssen in Mathematik, Statistik und Naturwissenschaften [Prozent] |
2,01 |
7,89 |
5,37 |
2023 |
|
Anteil an neuen Studienabschlüssen in Ingenieurswissenschaften, Fertigung und Konstruktion [Prozent] |
16,8 |
22,03 |
13,35 |
2023 |
|
PISA-Ergebnisse: Lesen [Punktzahl (Platzierung)] |
448 (37) |
480 (21) |
472 |
2022 |
|
PISA-Ergebnisse: Mathematik [Punktzahl (Platzierung)] |
412 (52) |
475 (24) |
485 |
2022 |
|
PISA-Ergebnisse: Naturwissenschaften [Punktzahl (Platzierung)] |
444 (43) |
492 (22) |
476 |
2022 |
Weitere InformationenLinks/Institutionen
Links/Institutionen
FuE-Indikatoren
|
Indikator |
Chile |
Deutschland |
OECD |
Stand |
|---|---|---|---|---|
|
Nationale FuE-Ausgaben [Mio. USD**] |
2.189 |
160.177 |
1.934.228 |
2022/2023/2023 |
|
FuE-Ausgabenwachstum im Vergleich zum Vorjahr [Prozent] |
11,05 |
1,9 |
2,8 |
2022/2023/2023 |
|
Nationale FuE-Ausgaben [Mio. USD*] |
2.363 |
181.774 |
2.201.943 |
2022/2023/2023 |
|
FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) [Prozent] |
0,39 |
3,13 |
2,7 |
2022/2023/2023 |
|
Anteil der FuE-Ausgaben des Staates am BIP [Prozent] |
0,14 |
0,93 |
0,62 |
2022/2023/2023 |
|
Anteil der FuE-Ausgaben der Wirtschaft am BIP [Prozent] |
0,16 |
1,96 |
1,75 |
2022/2023/2023 |
|
Ausgaben für FuE in Unternehmen (BERD) [Mio. USD*] |
993 |
124.491 |
1.619.469 |
2022/2023/2023 |
|
Anteil der öffentlich finanzierten Ausgaben für FuE in Unternehmen (direkter Förderanteil) [Prozent] |
8,54 |
5,26 |
5,09 |
2022/2023/2023 |
|
Anteil der vom Ausland finanzierten Ausgaben für FuE in Unternehmen [Prozent] |
1,92 |
8,06 |
8,52 |
2022/2023/2023 |
|
Ausgaben für FuE in Hochschulen (HERD) [Mio. USD*] |
1.000 |
31.707 |
348.644 |
2022/2023/2023 |
|
Anteil der unternehmensfinanzierten Ausgaben für FuE in Hochschulen [Prozent] |
2,9 |
13,05 |
6,09 |
2022/2023/2023 |
|
Ausgaben für FuE in außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen (GOVERD) [Mio. USD*] |
215 |
21.348 |
188.053 |
2022/2023/2023 |
|
Anteil der unternehmensfinanzierten Ausgaben für FuE in außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen [Prozent] |
8,81 |
8,68 |
3,2 |
2022/2023/2023 |
|
Anzahl der Forschenden (Vollzeitäquivalente) |
13.790 |
500.166 |
6.295.432 |
2022/2023/2022 |
|
Anzahl der Forschenden (VZÄ) je 1000 Beschäftigte |
1,56 |
10,89 |
9,86 |
2022/2023/2022 |
|
Anteil der Forschenden (VZÄ) in privaten Unternehmen [Prozent] |
37,68 |
62,55 |
66,21 |
2022/2023/2022 |
|
Anteil internationaler Ko-Patente an Patentanmeldungen unter dem Vertrag über Patentzusammenarbeit (PCT) [Prozent](1) |
12,9 |
19,4 |
8,2 |
2020 |
Weitere Informationen
FuE-Finanzierung
In den OECD-Ländern mit überwiegend hohem Einkommen finanziert meist die inländische Wirtschaft den größten Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (OECD Gesamt und Deutschland 64 Prozent). Die Anteile betragen für den Staat 24 bzw. 28 Prozent und für das Ausland 7 Prozent (OECD Gesamt und Deutschland).
In Chile liegen die Anteile der inländischen Wirtschaft noch deutlich hinter denen des Staates zurück, wie es für Länder mit mittlerem Einkommen typisch ist. Tatsächlich wird Chile, das 2010 der OECD beitrat, erst seit 2012 als Land mit hohem Einkommen eingestuft. Auffällig ist der hohe Anteil an sonstiger Inlandsfinanzierung in Chile, der vor allem von den chilenischen Hochschulen kommt (Quelle: Statistik-Instituts der UNESCO). Diese engagieren sich offenbar durch Eigenmittel (Kapitalerträge, Studiengebühren) stark bei der FuE-Finanzierung.
FuE-Durchführung
Bei der Durchführung von Forschung und Entwicklung nehmen die Unternehmen in den OECD-Ländern meist eine dominante Rolle ein (Anteile für Deutschland und OECD Gesamt liegen bei 69 und 71 Prozent). Im Vergleich dazu halten sich die Unternehmen in Chile ähnlich wie bei der Finanzierung sehr zurück.
Im öffentlichen Sektor sind der OECD-Raum und in geringerem Maße auch Deutschland hochschulzentriert (Verhältnis von GOVERD zu HERD von etwa 35 : 65 bzw. 45 : 55). Im öffentlichen Forschungssektor in Chile dominieren die Hochschulen noch stärker gegenüber den außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen (Verhältnis von GOVERD zu HERD von etwa 20 : 80 bzw. 1 : 4).