StartseiteLänderAmerikaKanadaEU-Projekte INMARE und AQUASPACE präsentierten sich auf der Atlantikkonferenz in Brüssel

EU-Projekte INMARE und AQUASPACE präsentierten sich auf der Atlantikkonferenz in Brüssel

Die EU-Projekte INMARE und AQUASPACE - beide mit deutscher Beteiligung - zählen zu einer Reihe kürzlich gestarteter Horizont 2020-Projekte, in deren Fokus die Erforschung des Atlantischen Ozeans steht. Sie wurden vergangenen Monat auf der Konferenz zum Atlantischen Ozean in Brüssel präsentiert.

Im Mai 2013 unterzeichneten die EU, Kanada und die USA die Erklärung von Galway über die Zusammenarbeit in Bezug auf den Atlantischen Ozean, die den Beginn einer internationalen Forschungsallianz in der Atlantikregion markierte. Zu den Zielen der Erklärung zählt eine Vertiefung des Wissens über den Atlantik und dessen dynamische Systeme durch koordinierte Meeresbeobachtungsmaßnahmen. Hierdurch sollen die Meeresgesundheit und -schutz verbessert und ein nachhaltiges Management gefördert werden. Vor Kurzem wurde eine Reihe von Horizont 2020-Projekten gestartet, die auf verschiedene Weise dazu beitragen werden, die Ziele der Erklärung von Galway zu erreichen. INMARE und AQUASPACE zählten zu den Projekten, die vergangenen Monat auf der Konferenz "The Atlantic – Our Shared Resource: Making the Vision Reality" präsentiert wurden.

INMARE

Die Meeresumwelt bietet eine sehr große biologische Artenvielfalt sowie damit verbundene chemische und bioaktive Diversität. Große Teile dieses Schatzes müssen jedoch erst noch erforscht werden. Das trifft insbesondere auf den größtenteils unerschlossenen Bereich der mikrobiologischen Unterwasserressourcen zu. Auf ebendiesem Gebiet wird im Zuge des vor Kurzem gestarteten Projekts INMARE (Industrial Applications of Marine Enzymes: Innovative screening and expression platforms to discover and use the functional protein diversity from the sea) geforscht.

Das INMARE-Projekt wurde auf der Atlantikkonferenz von Jan-Bart Calewaert von SeaScape UK vorgestellt. Calewaert erklärte, wie das Projektteam in den kommenden vier Jahren zusammenarbeiten wird, um die reichhaltigen mikrobiellen genetischen Ressourcen des Atlantiks zu erforschen. Das Anfang April gestartete Projekt, das von Professor Peter Golyshin von der Bangor University (Großbritannien) koordiniert wird, ist darauf ausgerichtet, die Enzymentdeckungs-Pipeline zu optimieren, indem unter anderem die zentralen Engpässe entlang der Wertschöpfungskette untersucht werden. Die Hoffnung liegt darin, dass durch die Arbeit am INMARE-Projekt Meeresenzymsammlungen erstellt werden können, die „Enzym-Allrounder“ umfassen, welche in einer Vielzahl von Anwendungsbereichen zum Einsatz kommen können.

Die Mitglieder des Konsortiums sind für diese Herausforderung gewappnet – jede beteiligte Organisation ist marktführend im Bereich der Enzymherstellung und der Biokatalyseprozesse zur effizienten Herstellung von sichereren pharmazeutischen, kostengünstigeren landwirtschaftlichen Produkten oder von Produkten auf biologischer Basis (Biopolymeren). Zusammen verfügen die Projektpartner bereits über eine umfassende Reihe an Gendatenbanken sowie hochmoderne Werkzeuge und Anlagen, die zur Entnahme genetischen Materials sowie zur Expression und Analyse oder Sequenzierung von Genen verwendet werden können.

Der Atlantik selbst kenne keine Grenzen, daher sei, so Calewaert, die internationale Ausrichtung des Teams von besonderem Wert. Zu den Nicht-EU-Mitgliedern zählen die University of Toronto in Kanada und Uni Research sowie die Universität Bergen in Norwegen und INOFEA sowie die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Von deutscher Seite sind neben drei Universitäten aus Düsseldorf, Hamburg und Bremen noch weitere Partner, darunter das Cluster Industrielle Biotechnologie 2021 und die Bayer Technology Service GmbH, verteten.

Weitere Informationen zu dem Projekt werden zeitnah auf der demnächst erscheinenden Webseite des INMARE-Projekts verfügbar sein.

AQUASPACE

Die Tatsache, dass Fischereibetriebe nicht mehr den Großteil an von uns verzehrten Fischen liefern, mag überraschen – aber diese Rolle hat die Aquakultur übernommen. Wie und wo lässt sich dieser wachsende Bereich am besten in unsere Meere und Süßwasserseen einordnen? Das Projekt AQUASPACE (Ecosystem Approach to making Space for Aquaculture), das von Professor Kenny Black vom Scottish Marine Institute in Großbritannien und von Professor Jon Grant von der Dalhousie University in Kanada präsentiert worden war, widmet sich in den kommenden drei Jahren der Erforschung dieses Themas.

Das oberste Ziel des AQUASPACE-Projekts ist die Schaffung größerer Bereiche mit einer hohen Wasserqualität für die Aquakultur, indem de Ökosystemansatz für Aquakultur (Ecosystem Approach to Aquaculture, EAA) und die Meeresraumplanung (Marine Spatial Planning, MSP) umgesetzt werden. Die Hoffnung liegt darin, dass die Verfolgung dieses Ziels letztlich Lebensmittelsicherheit und erhöhte Beschäftigungsmöglichkeiten durch wirtschaftliches Wachstum schaffen wird.

Das aus 21 Partnern bestehende AQUASPACE-Team - von deutscher Seite ist das Thünen-Institut für Seefischerei beteiligt - wird einen Fallstudienansatz in Europa, Nordamerika, Australien und China umsetzen, um eine Reihe von Werkzeugen herzustellen, die eine effektive Implementierung des EAA und der MSP zur Unterstützung des Aquakultursektors ermöglichen. Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist, dass ein Schwerpunkt auf der Koproduktion von Wissen liegen wird. Das wird durch eine enge Zusammenarbeit zwischen der Aquakulturindustrie, den Küstenverwaltungen, den Planungsverantwortlichen und sonstigen Interessengruppen erreicht werden. In seiner Rede auf der Konferenz verdeutlichte Professor Black: „Wir werden die Menschen fragen, was sie möchten und brauchen – wir werden den Menschen nicht erklären, was sie brauchen. Es wird eine Nutzerreferenzgruppe geben, die sich aus dem industriellen und dem öffentlichen Sektor zusammensetzt und es wird im Zuge der Fallstudien ein intensiver Informationsaustausch stattfinden.“

Professor Grant fügte hinzu, dass sich das AQUASPACE-Projekt beispielsweise folgenden Fragen widme, mit denen sich Wissenschaftler und Planungsverantwortliche beschäftigten: Welche wissenschaftlichen Werkzeuge können bei der Raumplanung verwendet werden? Wie kann die Aquakultur nachhaltig auf Ökosystemebene gemanagt werden?

Quelle: CORDIS - Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU USA Kanada Themen: Umwelt u. Nachhaltigkeit Lebenswissenschaften Geowissenschaften

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